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Viele VerletzteDas sind die 5 gefährlichsten Straßen für Radfahrer in Leverkusen

Lesezeit 4 Minuten
Fahrrad Unfall Symbol Leverkusen

Auf der Saarstraße in Schlebusch kam am 11. Mai ein Radfahrer ums Leben. Er wartete an der Ampel, wollte abbiegen – und wurde von einem Lkw überrollt.

Leverkusen – An einem Montagabend im Juli kommt es zum Unfall: Eine 54-jährige Autofahrerin erfasst beim Abbiegen in Quettingen mit ihrem SUV einen 22 Jahre alten Radfahrer. Der junge Mann wird bei der Kollision schwer verletzt.

Zeugen zufolge fährt die Frau mit ihrem Suzuki Ignis gegen 18 Uhr auf der Quettinger Straße in Richtung Opladen. Als sie in die Jacob-Fröhlen-Straße abbiegen will, stößt sie mit dem Radfahrer zusammen, der auf einem kombinierten Rad- und Fußweg entgegen der Fahrtrichtung nach Lützenkirchen fährt. Das zumindest schreibt die Polizei. Fotos vom Unfallort zeigen aber: Die Autofahrerin fuhr eindeutig in Richtung Lützenkirchen. Und, ein wichtiger Unterschied: Radfahrende dürfen den Gehweg mitbenutzen, ein Radweg ist dies aber nicht.

Rentner stirbt in Schlebusch

Es ist einer von immer mehr schweren Verkehrsunfällen mit Fahrrädern in Leverkusen. Die Polizei hat dazukürzlich neue Zahlen veröffentlicht: Bis Ende Juni 2021 wurden im Leverkusener Stadtgebiet 48 Radfahrende bei Verkehrsunfällen verletzt – in diesem Jahr gab es zum gleichen Zeitpunkt mehr als 80 verletzte Radlerinnen und Radler. Eine andere Statistik der Polizei: Die Zahl der schwerverletzten Radfahrenden hat sich im ersten Halbjahr auf zwölf verdoppelt.

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An der Kreuzung der Quettinger Straße zur Jacob-Fröhlen-Straße kollidierte eine SUV-Fahrerin am 11. Juli mit einem Radfahrer.

Ein besonders schwerer Unfall ereignete sich im Mai in Schlebusch. Ein 76-jähriger Mann wartete an der Kreuzung Bensberger/Saarstraße an einer roten Ampel. Als sie auf Grün umsprang, überrollte ihn ein 20 Jahre alter Fahrer beim Abbiegen mit einem Lkw. Der Rentner war sofort tot.

Wie kommt es zu dieser Häufung von Unfällen mit verletzten und, wie dieser Fall zeigt, immer wieder auch getöteten Radfahrern? Wo liegt die Ursache der Unfälle? Auf Anfrage schreibt Polizeisprecherin Anja Luxem: „Die Unfallursachen sind vielfältig. Die häufigsten Ursachen sind jedoch Fehler beim Abbiegen, Vorfahrtsverletzungen oder Fehler beim Ein-Aussteigen und Be- und Entladen.“ Es komme aber auch zu Stürzen ohne Fremdeinwirkung, zudem spielten falsche Straßenbenutzung oder der Konsum von Alkohol und Drogen mitunter eine Rolle.

Einer der Unfallschwerpunkte: die Quettinger Straße, auf der Anfang der Woche der 22-jährige Radfahrer verletzt wird. So schreibt die Polizei von alleine sechs Menschen auf Fahrrädern, die auf dieser Straße im ersten Halbjahr 2022 bei Abbiegeunfällen verunglückten.

Zu schmal und zu unübersichtlich

Zuletzt mochte zu dieser Entwicklung beitragen, dass der Verkehr sich dort vor allem in der zweiten Tageshälfte enorm verdichtet hat, weil die Lützenkirchener Straße wegen der andauernden Kanalbaustelle nur in Richtung Westen befahren werden konnte. Aber auch die erlaubte Nutzung des Gehweges durch Radfahrende in Richtung Lützenkirchen birgt Gefahren, da dieser dafür eigentlich viel zu schmal und an manchen Stellen unübersichtlich ist.

„Die Quettinger Straße ist für eine sichere Fahrradfahrt nicht geeignet“, bewertet Kurt Krefft vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Leverkusen die Gefahrenstelle Quettinger Straße. „Sie können nicht erwarten, dass Radfahrer den schmalen Gehweg nutzen, auf dem auch Fußgänger unterwegs sind. Das ist nur eine Notlösung und Beweihräucherung der Stadt Leverkusen.“ Hinzu komme, formuliert Radlobbyist Krefft sehr allgemein: „Der Autofahrende akzeptiert nicht, dass Fahrradfahrer auch Verkehrsteilnehmer sind. Das ist der Knackpunkt.“

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Die Quettinger Straße ist ein Unfallschwerpunkt – vor allem für Radfahrerinnen und Radfahrer.

Was er immer wieder auf den Leverkusener Straßen erlebe, sei „Hardcore“: „Ich werde weggehupt, weggedrängt und mit zu wenig Abstand überholt.“ Selbst auf den gemeinsamen Fahrradstreifen mit der Polizei, bei denen mit den Beamten gefährliche Stellen im Stadtgebiet erkundet werden, komme das vor.

Fünf oder mehr Radfahrunfälle gab es nach Informationen der Polizei bis Ende Juni ebenfalls auf vier weiteren Straßen: Bismarckstraße, Karl-Carstens-Ring, Lützenkirchener Straße und Hardenbergstraße. An der unübersichtlichen Kreuzung der Hardenbergstraße mit der Straße, die auf der einen Seite Alte Landstraße und auf der anderen Am Neuenhof heißt, kam es dabei alleine zu vier Unfällen.

Teilweise decken sich die Radunfallschwerpunkte mit den allgemeinen Unfallhäufungsorten: Sieben Straßen gab es im Laufe des Jahres 2021, auf denen mehr als zehn Unfälle mit Verletzten polizeilich registriert wurden: Willy-Brandt-Ring, Lützenkirchener Straße, Gustav-Heinemann-Straße (jeweils 15 Unfälle), Europaring, Quettinger Straße (jeweils 13), Bismarckstraße (12) und Rathenaustraße (11).

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Neben in seinen Augen rücksichtslosen Autofahrerinnen und Autofahrern macht ADFC-Chef Kurt Krefft vor allem die in weiten Teilen unzureichenden Fahrradwege in der Stadt verantwortlich: „Die Radwegeinfrastruktur in Leverkusen ist marode.“ Das liege auch daran, dass in Leverkusen kein einziger Cent im städtischen Etat explizit für den Radverkehr vorgesehen sei.

Krefft fordert pro Jahr und Einwohner 30 Euro dafür. Diese Investition sei angemessen, um den Radverkehr zu fördern und die Verkehrswende anzukurbeln, sagt er. „Der Radverkehr muss in der Verwaltung und in der Stadtpolitik einen adäquaten Stellenwert bekommen“, so Krefft, der betont: „Wir sind nicht gegen das Auto, wir sind für das Fahrrad.“