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11.11.In Oberberg sind zahlreiche Karnevalsvereine in die neue Session gestartet

Ein Karnevals-Dreigestirn steht auf einer bunt geschmückten Bühne in einem Festsaal.

In Lindlar gibt es endlich wieder Tollitäten. Dort haben sich alle Karnevalsvereine zum „Komitee Lindlarer Karneval“ zusammengetan.

Die fünfte Jahreszeit hat begonnen – auch im Oberbergischen. Wir geben einen Überblick über die Sessionseröffnungen am jecken Wochenende.

Engelskirchen: Kall-Du und Alaaf

Das lief doch schon mal wie am Schnürchen: Der KG Närrische Oberberger glückte am Samstag ein Sessionsauftakt, der ganz nach dem Geschmack der rund 900 Jecken gewesen sein dürfte. Und auch die Veranstalter waren hochzufrieden. Nach kurzem Countdown eröffneten Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus und KG-Senatspräsident Reinhold Müller pünktlich um 11.11 Uhr mit Kall-Du und Alaaf die Session 2023/24. Statt Fassanstich markierte das Öffnen einer Kölschflasche den offiziellen Beginn.

Mehrere Vereinsvertreter einer Karnevalsgesellschaft stehen auf einer Bühne.

In Engelskirchen freut sich die KG Närrische Oberberger auf die jecke Zeit.

Mit kölscher Musik schunkelten und sangen sich die Jecken, unter anderem unterstützt von Abordnungen aus Ründeroth, Denklingen, Bielstein und Lindlar, auf dem Festplatz an der Olpener Straße in eine vergleichsweise kurze Session. Wenn das Wetter am Elften im Elften eine Vorschau auf die Zeit bis Rosenmontag erlaubt, dann steht allen Narren eine superjeile Zick ins Haus, denn nach eher grauem, aber trockenem Vormittagswetter fielen erst ein paar Regentropfen, ehe der Himmel tatsächlich aufriss und die Sonne die Karnevalisten beschien.

Das designierte Dreigestirn fand sofort in ihre Rollen,   Prinz Hans-Peter Valdor, Bauer Holger Kirschnick und Jungfrau Ulli „Mirjam“ Ueberberg entpuppten sich als bühnenfeste Entertainer mit einem ebensolchen Schmölzchen. Das gut aufgelegte Moderatoren-Duo, bestehend aus Reinhold Müller und dem neuen Sitzungspräsidenten Daniel Technow, zollte denn auch Respekt, besonders in Richtung ihrer Lieblichkeit, Jungfrau Mirjam: „Der Ulli Ueberberg ist absolut ein Mann des Wortes und wir sind froh und glücklich, dass wir ihn als Reservisten zur Verfügung haben. Er kann jederzeit einspringen, wenn der Daniel und ich ausfallen sollten“, sagte Senatspräsident Müller.

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Zahlreiche verkleidete Jecke stehen auf einem Festplatz.

Mehrere Hundert Jecke waren zur Sessionseröffnung nach Engelskirchen gekommen.

Der hofft auf eine ungezwungene Session. „Letztes Jahr merkte man trotz voller Säle und vollem Programm schon noch die angezogene Handbremse, da ist dieses Mal noch ein bisschen Luft nach oben.“

Nach oben auf die Bühne kletterte auch Peter Miebach, der als langjähriger Sitzungspräsident der Närrischen Oberberger verabschiedet wurde. Vorgestellt wurde dem närrischen Volk an gleicher Stelle das Kinderprinzenpaar Ben Möbus und Lena Krieger. (sül)

Wipperfürth: Vorfreude statt Nervosität

Nervös sei er überhaupt nicht, berichtete Prinz Uli I. (Ulrich Becker) am Samstagabend kurz vor der Sessionseröffnung der Wipperfürther Narrenzunft Neye in der Alten Drahtzieherei. „Im Gegenteil, die Vorfreude auf die Karnevalssession überwiegt“, führte der Prinz der neuen Session 2023/24 aus, der pandemiebedingt drei Jahre warten musste, bis er endlich auf die Bühe durfte, um die Narrenzunft eine Karnavalssession lang anführen zu dürfen. Unterstützt wird er dabei von Jungfrau Lisbeth (Carsten Sprenger) und Bauer Lars aus dem Hause Richter. Aufgeregt war dagegen Wipperfürths Bürgermeisterin Anne Loth, gestand diese. Für Loth war es erst die zweite Proklamation in ihrer Amtszeit.

Doch von vorne: Die Sessionseröffnungsparty der Narrenzunft hatten zunächst die Kleinsten eingeleitet. Die Mäuse und Bärchen des Tanzcorps Blau-weiß brachten die Jecken in der Drahte in Schwung und Stimmung. Anschließend wurde zunächst das scheidende Prinzenpaar verabschiedet, das auf die längste Amtszeit der Vereinsgeschichte zurückblicken kann. Ehe die Proklamation des neuen Dreigestirns anstand, zeigte auch der Elferrat sein Können und brachte die zahlreichen kostümierten Jecken endgültig in Karnevalslaune. Die Drahtzieherei füllte sich zunehmend, bis im Laufe des Abends kaum noch ein Durchkommen war.

Ein Karnevals-Dreigestirn schaut in die Kamera.

Das neue Dreigestirn der Wipperfürther Narrenzunft Neye ist startklar.

Im Rahmen der Proklamation überreichte Bürgermeisterin Anne Loth den drei neuen Tollitäten schließlich ihre Insignien: Spiegel, Zepter und den großen symbolischen Schlüssel für die Rathaustür. „Dieses Jahr schafft ihr es aber nicht, das Rathaus zu erobern“, kündigte Loth schmunzelnd an.

Prinz Uli I. wandte sich schließlich an die feiernde Meute in der Halle und betonte vor allem die Zusammengehörigkeit aller sieben Wipperfürther Kirchdörfer, die in der Session gemeinsam feiern. Dabei blickte er neben dem Karneval auch auf die bevorstehende Weihnachtszeit und wünschte sich einen gemeinsamen Weihnachtsmarkt auf dem Wipperfürther Marktplatz, den es so lange nicht gegeben hat.

Nach der Ansprache des Prinzen sowie dem stimmungsvollen Sessionstanz des Dreigestirns folgte die große Karnevalsparty. Zum Kochen brachte die Alte Drahtzieherei zunächst die Band Tacheles und die Kelz Boys. Anschließend wurde in Wipperfürth noch bis in den späten Abend zu DJ-Musik getanzt und gefeiert. (rjo)

Lindlar: Endlich wieder Tollitäten

Ein wahrhaft jeckes Datum hatten sich auch die Lindlarer Karnevalisten für die Proklamation ihres Dreigestirns ausgesucht. Am 11.11. versammelten sich Mitglieder aller Lindlarer Karnevalsvereine im Saal des Tanzstudios Arabesque in Lindlar-Klause zu ihrer ersten großen gemeinsamen Sitzung der Session. Das Besondere: In der Gemeinde haben sich alle Karnevalsvereine zum „Komitee Lindlarer Karneval“ (KLK) zusammengeschlossen, um Tollitäten zu finden und zu unterstützen. Nach vier Jahren ohne närrische Herrschaft wird das neue Dreigestirn nun von dem KV Fenke gestellt. Der Verein feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen und freut sich darum besonders, jetzt den Karneval hier zu repräsentieren.

Zunächst jedoch verabschiedete sich das scheidende Prinzenpaar Wulf und Kristin Allmenröder gebührend von der Bühne und blickte auf eine tolle und manchmal verrückte Session 2018/19 zurück, in der man nach einem Tag voller Auftritte auch mal die Nacht durch zum Brandenburger Tor oder zum Kölner Dom gefahren sei.

Und nun – „Zack, eine Pandemie später“ – marschierten die neuen Regenten Strüssjer und Bützjer verteilend und begleitet von ihren Adjutanten und dem Musikverein Linde Richtung Bühne. Allen voran Jungfrau Olivia (Oleg Quiering), gefolgt von Bauer Michael (Frangenberg) und Prinz Marcel (Sausner). Die Stimmung war perfekt und die rund 250 Jecken im ausverkauften Haus begrüßten ihr neues Dreigestirn begeistert, keinen hielt es mehr auf seinem Platz.

Ein Karnevals-Dreigestirn steht auf einer bunt geschmückten Bühne in einem Festsaal.

In Lindlar gibt es endlich wieder Tollitäten. Dort haben sich alle Karnevalsvereine zum „Komitee Lindlarer Karneval“ zusammengetan.

Die eigentliche Proklamation führte Bürgermeister Dr. Georg Ludwig durch und überreicht die Insignien der Macht. „Die trüben Zeiten sind vorbei, ab jetzt ist der Frohsinn stärker als der Trübsinn“, läutete er die Session ein.

Noch etwas schüchtern nahmen die neuen Tollitäten Spiegel, Schlüssel und Zepter an und stellten ihre Adjutanten vor. Doch bei den kommenden beiden Liedern löste sich die Aufregung und die Vollblutkarnevalisten sangen, tanzten und rissen das Publikum mit. Vor allem Prinz Marcel, der bereits im Jahr 2018/19 mit seiner Frau Nadine als Prinzenpaar regierte, war voll in seinem Element.

Die Jecken feierten bis tief in die Nacht. Neben „Dä Tuppes vum Land“ unterhielten die „Dräcksäck“ und Timo Schwarzendahl musikalisch. Auch die Tanzgruppen der Vereine zeigten ihre neuen Programme, bevor Sitzungspräsident Markus Scheerer die Sitzung nach über vier Stunden beendete. (ckk)

Ründeroth: Sessionsstart mit Schnee

Der Fanfarenzug Lieberhausen schritt trommelnd voran, dahinter folgten die Torwache Ründeroth und die RKV Tanzgruppe mit den Maskottchen des designierten Dreigestirns, bevor die Jeckenschar vom Vorplatz der Sparkasse aus einen ersten Blick auf Prinz Sven I., Bauer Olaf und Jungfrau Else werfen konnte, dem neuen Dreigestirn des Ründerother Karnevalsvereins. Diese wurden auf einem motorisierten Schlittenwagen, verziert mit silbernen Schneesternen und Schneeflocken, durch die jubelnde Menge zum Platz gefahren.

RKV-Präsident Andreas Heckener stellte das Dreigestirn den Besuchern vor. Diese hatten lange vor 11.11 Uhr den Platz bevölkert. Mit dicken Jacken, Schal, Mützen und Handschuhen sowie Glühwein in der Hand trotzten sie den niedrigen Temperaturen. Prinz Sven I. aus dem Hause Scholz ist 47 Jahre alt, Vater von vier Kindern und als kaufmännisch technischer Angestellter tätig. Sohn Marvin Scholz, die Jungfrau Elsa, ist 19 Jahre alt, angehender Erzieher und passionierter Handballspieler. Sven Olaf Meuser, Bauer Olaf, ist ein langjähriger Freund von Prinz Sven. Der 53-jährige Servicetechniker ist Vater von drei Kindern.

Eine Gruppe des Ründerother Karnevalsvereins – Erwachsene und Kinder – jubelt in die Kamera.

In Ründeroth feierte der RKV den Start in die Session.

Nach einer Zugabe des Fanfarenzugs Lieberhausen war es soweit – das Dreigestirn verkündete ihr Sessionsmotto. „Freunde völlig unverfroren“, schmetterte Jungfrau Else ins Mikrofon. Und auch eines von drei Sessionsliedern hatte das Dreigestirn im Gepäck. Unterstützt durch ihr Schmölzchen sangen sie ihre Version von „Let it go“.

Zuvor ließ sich das noch amtierende Prinzenpaar Prinz Christoph und Prinzessin Cornelia aus dem Hause Wallefeld feiern und Präsident Heckener dankte den Tollitäten für ihren Einsatz in der vergangenen Session. Nach Ründeroth waren auch die KG Närrische Oberberger Engelskirchen, der Karnevalsverein Bielstein, die KG Rot-Weiß Denklingen, der KV Rot-Weiß Fenke, die Karnevalfreunde Schönbach und die KG Rot-Weiß Lindlar auf dem Platz vor der Kreissparkasse versammelt. Ihre Insignien erhält das Dreigestirn bei der Proklamation auf dem Korpsappell der Torwache Ründeroth am   25. November, ab 18.45 Uhr, in der Sporthalle der GGS Engelskirchen. (bs)

Wipperfürth: Auch die KG Baulemann ist bereit

Denn wenn et Trömmelche geht, dann steht die KG Baulemann parat. Dem Wetter geschuldet zogen die Baulemänner und Baulefrauen am Freitag um 19 Uhr in die Wipperfürther Penne ein und feierten ihre Sessionseröffnung nicht wie geplant auf dem Marktplatz. Der guten Stimmung tat dies aber keinen Abbruch, auch wenn die ein oder andere Träne am Abend floss.

Denn der seit der Gründung der KG Baulemann im Jahr 2010 aktive Kommandant Dirk Osberghaus übergab sein Amt feierlich an seinen Nachfolger und war zum Abschied sichtlich gerührt: „Das ist ein Moment, der mich bekümmert und befreit, denn ich gebe etwas auf, das mir Großes bedeutet, und befreit, weil ich viel Verantwortung abgeben und meinen Terminkalender in der Session etwas freier gestalten kann.“

dbo - 17349, Wipperfürth, Marktplatz: Sessionseröffnung der KG Baulemann anno pief mit Funkentaufe & Ehrungen; anschl. Party in der Penne

dbo - 17349, Wipperfürth, Marktplatz: Sessionseröffnung der KG Baulemann anno pief mit Funkentaufe & Ehrungen; anschl. Party in der Penne

Neuer Kommandant ist David Engelmann (29), der der ersten Session als Chef de Danz aufgeregt entgegenblickt: „Ich freue mich, auf der Bühne zu stehen, zu reden, zu bützen und viele Orden zu verteilen.“ Neben der Verteilung von Orden zur Sessionseröffnung, mit einem Ehrenorden für Wipperfürths Bürgermeisterin Anne Loth wurde ein neuer Gardist getauft. Maik Brochhaus musste, wie alle Funken der KG, einen Schwur ablegen, stets Freude unter den Jecken zu bereiten, genug Kamelle beim Festumzug zu werfen und in der Session genug Sünden für den Nubbel anzuhäufen.

Im Anschluss wurde er mit einer großen Kelle Wasser zum Gardisten getauft. Neben dem Höhepunkt des Wipperfürther Straßenkarnevals, dem Festumzug, erwarten die rot-weißen Baulemänner freudig ihr Funkenbiwak in der Alten Drahtzieherei am 12. Januar sowie Besuche bei befreundeten Vereinen. (fts)