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Mit Messer in den DiscounterWiehler steht wegen schwerer räuberischer Erpressung vor Gericht

Lesezeit 2 Minuten
Gerichtsakten und Bücher zu Strafgesetzbuch und Strafprozessordnung liegen bzw. stehen liegen auf einem Tisch in einem Gerichtssaal.

Der Angeklagte kommt aus Wiehl, die Tat ereignete sich in Lindlar.

Laut Anklage soll der Mann an einem Abend im März 2024 mit einem Küchenmesser in einen Discounter in Lindlar gegangen sein.

War es ein Hilferuf? Gar eine Verzweiflungstat? Falls ja, dann war es sicher der falsche Weg, der Kassiererin in einem Lidl-Markt in Lindlar ein Messer zu zeigen und Geld aus der Kasse zu verlangen. Seit Freitag steht ein 35-jähriger Wiehler wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung vor dem Kölner Landgericht.

Laut Anklage soll der Mann an einem Tag im März 2024 gegen 19 Uhr mit einem Küchenmesser in den Discounter an der Straße Kirschbäumchen gegangen sein. Dort habe er sich in die Warteschlange angestellt und einen Schokoriegel aufs Band gelegt. „Als er schließlich an der Reihe war, zog er ein Küchenmesser mit einer Klingenlänge von zirka 20 Zentimetern und hielt es für die Kassiererin sichtbar mit der Spitze nach oben in Bauchhöhe vor sich“, sagte der Staatsanwalt bei der Anklageverlesung.

In der Geldkassette sollen rund 2600 Euro gewesen sein

Dann, heißt es in der Anklageschrift weiter, habe er die Kassiererin aufgefordert: „Geben Sie mir das Geld.“ Die Geschädigte habe unter dem Eindruck, der Mann würde von dem Messer auch Gebrauch machen, die Geldkassette aus ihrer Kasse gehoben und dem Angeklagten überreicht. Darin sollen rund 2600 Euro gewesen sein. Der Angeklagte habe die Kassette an sich genommen und die Filiale verlassen.

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Der 35-Jährige, der sich aufgrund von Depressionen und Suizidgedanken bis kurz vor der Tat in einer Klinik befunden hatte, räumte die Tat vor Gericht ein. „Ich war sehr nervös“, erinnerte sich der Angeklagte. Zunächst habe er den Schokoriegel aufs Band gelegt. Als er vor der Kassiererin stand, habe er das Messer gezückt und es flach vor seinen Bauch gehalten: „Dann habe ich gesagt: Geben Sie mir das Geld.“ Mit der Geldkassette habe er sich eigentlich danach in der Nähe verstecken wollen. „Doch dann habe ich beschlossen, mich auf eine Treppe zu setzen und abzuwarten, was passiert“, sagte der Angeklagte. Wenig später wurde der Mann auch schon von der Polizei festgenommen, das Geld gelangte zurück in den Markt.

Der Angeklagte hat seit seiner Jugend immer wieder Zeit aufgrund von Suizidgedanken und Depressionen in Kliniken verbracht. Wiederholt habe er sich schon vor einen Zug werfen wollen. „Aber das wollte ich den Leuten im Zug nicht antun“, sagte der 35-Jährige.

Der Prozess wird fortgesetzt.