Schlechte Nachrichten für Merle Barth: Die Defensivspielerin von Atlético Madrid hat sich noch schwerer verletzt als befürchtet.
Erneute OperationComeback von Nümbrechter Fußballerin Merle Barth verzögert sich weiter
Mit schweren Verletzungen kennt sich Merle Barth in ihrer Karriere aus. 2014 und 2015 hatte sich die Fußballerin aus Nümbrecht innerhalb kurzer Zeit zwei Kreuzbandrisse zugezogen und musste sich in der Reha gleich zweimal wieder herankämpfen. Dieses Mal ist jedoch besonders viel Geduld gefragt.
Merle Barth wagte den Sprung in die Primera Division
Denn die 29-Jährige befindet sich weiterhin in unfreiwilliger Warteschleife nach einer Fußverletzung, die sich als deutlich schlimmer entpuppte als anfangs diagnostiziert. Rückblick: Im Sommer 2022 wagte Merle Barth nach insgesamt zwölf Jahren bei Bayer Leverkusen und Turbine Potsdam sowie 178 Einsätzen in der Bundesliga den Sprung zu Atlético Madrid in die Primera Division der Fußballerinnen. Nach überstandener Corona-Infektion direkt zu Beginn traf sie beim Testspiel in München gegen den FC Bayern auf viele bekannte Gesichter – doch in der 76. Minute musste sie den Platz mit Schmerzen verletzt verlassen.
„Das war am 26. August 2022“, erinnert sich Barth heute, gut ein Jahr später. Die damalige Diagnose: gebrochenes Wadenbein und gerissenes Syndesmoseband im rechten Fuß. Die Nümbrechterin wurde operiert, kämpfte sich mühsam heran, klagte dabei jedoch immer wieder über Schmerzen im lädierten Fuß. Das wurde auch nicht besser, als das bei der ersten Operation eingesetzte Material entfernt wurde. „Auch danach hatte ich weiterhin die gleichen Probleme und diese Belastungsschmerzen.“
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Verletzung von Merle Barth noch gravierender als angenommen
Sie habe ständig das Gefühl gehabt, dass irgendetwas nicht stimmt. Erst ein Fußspezialist in München erkannte die Ursache des Übels. „Die Verletzung hat sich nachträglich als noch gravierender herausgestellt“, sagt Barth, die daraufhin vor einigen Wochen erneut unters Messer musste – und nun wieder mit Krücken und Gehschuh unterwegs ist. Der Fußball und das Mannschaftstraining sind dadurch erstmal in weitere Ferne gerückt. „Na klar, die ganze Situation schmerzt schon sehr“, berichtet Merle Barth und führt weiter aus: „Ich habe fast ein Jahr lang an meinem Comeback gearbeitet, hatte aber wegen der unentdeckten Verletzung keine Chance, mein Ziel zu erreichen und wieder auf dem Platz zu stehen.“
Es liegen schwierige Monate hinter der 29-Jährigen, die jedoch nicht nur auf die Tiefen blicken will. „Dass ich nach einem Jahr immer noch kein Pflichtspiel für Atlético machen konnte und auch dieses Jahr nicht mehr zum Einsatz kommen werde, tut weh. Doch ich fühle mich trotzdem mega wohl im Club und war immer ein Teil der Mannschaft. Trotz der Zwischenfälle versuche ich auch das Positive mitzunehmen und die Zuversicht nicht zu verlieren.“
Dabei profitiert sie auch von den eigenen Erfahrungen aus den Jahren 2014 und 2015. „Ich habe damals schon viel gelernt, das es mir jetzt dabei hilft, besser mit der Situation umzugehen“, sagt Barth und begründet ihren Optimismus so: „Der Fuß fühlt sich inzwischen gut an. Ich weiß, dass jetzt wirklich alles in Ordnung ist – das gibt mir Hoffnung und Sicherheit.“ Zudem unternehme sie viel mit ihren Teamkolleginnen, sei nah an der Mannschaft und bekomme regelmäßig Besuch aus der Heimat von Familie und Freunden. Über allem steht indes die Sehnsucht nach dem runden Leder.
Merle Barth: „Den größten Antrieb gibt mir die Leidenschaft zum Fußball.“ Endlich wieder mit der Mannschaft auf dem Rasen stehen und gegen den Ball treten – dafür gibt die Nümbrechterin alles. Die Teamkolleginnen sieht sie dabei nahezu täglich, schon morgens bei der gemeinsamen Besprechung. Während die Mannschaft beim Training auf dem Platz ist, schuftet Barth in der Reha. Es folgen Physiotherapie und das gemeinsame Mittagessen.
Merle Barth kämpft in Madrid in der Reha für ihr Comeback
An manchen Tagen steht abends eine zweite Einheit an. „Derzeit trainiere ich viel den Oberkörper und die Ausdauer, nur eben ohne Einsatz der Beine. Bald kommt Bewegung im Wasser hinzu. Und sobald die Krücken weg sind, wird die Belastung gesteigert“, erklärt Barth die Strategie für die Rückkehr. Zu weit in die Zukunft will sie aber noch nicht blicken.
Der Plan ist, Ende Januar oder Anfang Februar wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen – ein durchaus ambitioniertes Vorhaben. „Natürlich fragt man sich, wie man nach so langer Verletzungszeit zurückkommt. Doch jetzt liegt der Fokus vollständig darauf, wieder schmerzfrei zu sein und gegen den Ball treten zu können“, betont die Defensivspielerin und fügt an: „Alles andere ist zu weit weg, da mache ich mir keinen Stress.“
In der vergangenen Saison landete Atlético Madrid in der Meisterschaft auf Platz vier, verpasste dadurch die Champions League und somit auch die gesteckten Ziele. „Wir hatten uns mehr vorgenommen“, sagt die Oberbergerin. Dafür gelang im Derby gegen Real Madrid nach einem wahren Krimi der umjubelte Pokalsieg im Elfmeterschießen. „Ein krasser Abend und ein super Saisonabschluss.“
Dass es auch zum Ende dieser Spielzeit einen Grund zu feiern gibt, dazu möchte Merle Barth gerne persönlich beitragen – und zwar auf dem Platz. Die nötige Kraft gibt ihr dabei die Leidenschaft für den Fußball.