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MehrwertsteuerOberbergs Wirte drucken bald neue Speisekarten

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Die Gastwirte wollen die Kundschaft mit Qualität davon überzeugen, dass der Restaurantbesuch sein Geld wert bleibt. Symbolfoto:

Die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz lässt viele Gastronomen ihre Preise für den Gast anheben.

„Wir möchten gern zahlen“, ruft der Gast im Restaurant dem Kellner zu – und wird es im kommenden Jahr noch weniger so meinen, wie es klingt. Auch in den oberbergischen Lokalen werden die Kunden spüren, dass die Gastronomie auf ihre Speisen wieder den alten Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent abführen muss.

Frank Hewel vom Burgerrestaurant „Kunstwerk“ im Gummersbacher Forum-Einkaufszentrum überlegt, ob er die zwölf zusätzlichen Prozentpunkte auf den Cent genau draufschlägt. „Das gibt dann zwar sehr krumme Preise, aber die Gäste würden sehen, dass wir nicht die Gelegenheit nutzen, etwas für uns rauszuholen.“

Mehr Mindestlohn und die Erhöhung der Lkw-Maut

Dass er die Steuererhöhung an die Gäste weitergibt, und zwar innerhalb der nächsten beiden Wochen, steht jedenfalls außer Frage: „Wir kalkulieren ja jetzt schon kurz vor knapp“, sagt Hewel im Gespräch kurz vor dem Jahreswechsel. Und nun komme auch noch die Erhöhung des Mindestlohns dazu. „Die Erhöhung der Lkw-Maut werden die Lieferanten auch durchreichen“, ist sich Hewel sicher. Am Ende werde es der Gast auf der Rechnung sehen. „Und eine Familie mit zwei Kindern, die nach dem Einkaufen im Forum noch etwas essen will, überlegt es sich dann zweimal.“

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Marco Schlierenkamp vom Brauhaus am Wipperfürther Marktplatz wird die Preise um mindestens zehn Prozent erhöhen, wahrscheinlich nicht bei allen Gerichten einheitlich. Es werde wohl noch bis Ende Januar dauern, bis er die Karten neu gedruckt hat. „Der Staat zwingt mich dazu“ Der Gastwirt setzt darauf, dass der Großteil der Stammkunden ihm die Treue hält, weil das Preis-Leistungsverhältnis weiterhin stimmen werde. „Aber die meisten Leute werden wahrscheinlich erstmal abwarten, was das neue Jahr insgesamt für sie bringt, bis sie wieder im Restaurant Geld ausgeben.“

Filippo Mauceri vom „Quattro Stagioni“ hat für die Freunde der italienischen Küche in Nümbrecht eine frohe Neujahrsbotschaft: „Wir werden unsere Preise zunächst nicht erhöhen.“ Über die nächsten Wochen werde er dann sehen, wie er zurecht kommt. Günter Allmann, der die Küche des „Ballebäuschen“-Restaurant in Reichshof-Hespert leitet, gehört dagegen zu den Gastronomen, die keinen Spielraum mehr sehen: „Wir versuchen die Preise stabil zu halten und werden im dritten Jahr in Folge unsere Nettopreise nicht erhöhen. Aber die Steuererhöhung muss ich draufrechnen, der Staat zwingt mich dazu.“

Sei Corona haben sich die Preise teilweise verdoppelt

Dass die Gäste zunehmend irritiert sind, könne er verstehen, sagt Allmann. Seit der Corona-Krise hätten sich die Preise teilweise verdoppelt. Darum sei er auch „total geschockt“ gewesen, als die Nachricht kam, dass die Steuerminderung nicht verlängert wird. Seinen Kunden verspricht er dennoch: „Wir werden nicht den Fehler machen, schlechtere Qualität einzukaufen.“

Davor warnt auch Matthias Eimermacher, der sein Lokal erst vor sechs Jahren in Engelskirchen-Loope eröffnet hat. Je nach Gericht will er jetzt die Preise um bis zu zehn Prozent anheben und sehen, wie die Gäste reagieren. Angesichts allgemein gestiegener Kosten müssten es eigentlich mehr als zwölf Prozent sein. „Aber auch 15 Prozent helfen uns ja nicht, wenn keine Leute mehr kommen.“ Das À-la-carte-Geschäft hält er für weniger gefährdet als die großen Feiern: „Wenn es eine große Gruppe bei einem Geburtstagsfest ist, macht der Anstieg schnell mehr als 900 Euro aus. Da wird dann im kleineren Kreis gefeiert.“

Nun ist der Restaurantbesuch schon immer ein Vergnügen gewesen, das sich die ganz armen Schlucker eher nicht leisten konnten. Der Gummersbacher „Kunstwerk“-Chef Frank Hewel sagt denn auch: „Meine Hoffnung ist, dass einige Gäste die Preiserhöhungen wegstecken können, weil sie eine Lohnerhöhung bekommen. Als Gastronom muss man immer positiv denken.“