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Räuber, Kasalla und Co.Narrenzunft stellt den Wipperfürther Mühlenberg auf den Kopf

Lesezeit 3 Minuten
Eindruck von der Kostümsitzung der Narrenzunft Neye in Wipperfürth

„7 Dörfer. Eine Stadt. Gemeinsam jeck!“: Das Wipperfürther Sessionsmotto trug diese Truppe nicht nur auf den Shirts, sondern auch im Herzen.   

Mit der kunterbunten Kostümsitzung vor ausverkauftem Haus startet die Narrenzunft Neye in Wipperfürth in die heiße Phase der Session.

Diakon Willibert Pauels, der „Bergische Jung“ aus Wipperfürth, hat es einmal sinngemäß so ausgedrückt: Durch das Bergische Land verläuft eine Trennlinie, die ripuarische Sprachlinie. Dort, wo man eher dem rheinisch-weichen Zungenschlag fröne, würde man auch exzessiver Karneval feiern als im kantig-harten Rest der Region.

Wipperfürther Karnevalisten feiern in der ausverkauften Voss-Arena

Die Wipperfürther wissen natürlich, auf welcher Seite dieser ripuarischen Sprachlinie sie stehen. Und deswegen war die große Kostümsitzung der Narrenzunft Neye am Samstag auch wieder der so große Erfolg, der sie einmal mehr war. Stundenlang wurde in der Voss-Arena am Mühlenberg ab dem frühen Nachmittag gefeiert, geschunkelt, getrunken und der Musik der zahlreichen Bands gelauscht, die sich die Tür in gewohnter Manier in die Hand gaben.

Los ging es mit dem großen Einzug der Narrenzunft und des Tanzcorps, dem sich auch Bürgermeisterin Anne Loth angeschlossen hatte. Das Motto der diesjährigen Session lautet: „7 Dörfer. Eine Stadt. Gemeinsam jeck!“ In diesem Sinn ging es dann am Samstag auch in der Voss-Arena zu. „Wir waren schon etwas nervös, dass der Zeitplan gleich am Anfang nicht mehr eingehalten werden könnte, weil sich der Einzug samt Begrüßung über eine halbe Stunde hingezogen hat“, sagte Lukas Köllner, zweiter Vorsitzender der Narrenzunft, mit einem Schmunzeln.

Räuber und Kasalla bei der Kostümsitzung auf dem Wipperfürther Mühlenberg

Da hatten die „Räuber“ aber schon pünktlich die Bühne vor dem Elferrat mit Sitzungspräsident René Löhr betreten und mit „Dat es Heimat“ einen von zahllosen Stimmungshöhepunkten in der voll besetzten Halle gesetzt. Lukas Köllner beobachtete das Spektakel von der Empore aus. Die Anspannung war abgefallen, jetzt konnte auch er ein wenig durchatmen. „Wir haben in diesem Jahr erstmals nur Musik – und natürlich die Tanzdarbietungen der Bielsteiner Raketen und des Tanzcorps Blau-Weiß“, verriet er. Eine gute Entscheidung, denn: „Die Wipperfürther wollen tatsächlich Party und zwar von der ersten Sekunde an“, wie er schmunzelnd betonte.

Die Wipperfürther wollen tatsächlich Party und zwar von der ersten Sekunde an.
Lukas Köllner, zweiter Vorsitzender der Narrenzunft Neye

Wie von den großen Brüdern in Köln gewohnt, reihte sich auch in der Voss-Arena Auftritt an Auftritt. Und die Partygemeinde, die, in absolut sehenswerte und fantasievolle Kostüme gekleidet, vor und auf den Tischen und Bänken stand, feierte jeden einzelnen davon ab. Von „Kasalla“, die natürlich auch ihren aktuellen Song „Wenn ich ne Engel bin“ im Gepäck hatten, über die „Sternrocker“ bis zu „De Boore“ oder „Big Maggas“.

Zusammen mit dem Elferrat feierten bei der größten Indoor-Party in Wipperfürth natürlich auch die amtierenden Tollitäten um Prinz Uli, Bauer Lars und Jungfrau Lisbeth bis um drei Uhr morgens zur Musik von DJ Ulli, der sich in Sachen Karnevals-Klassiker nicht lumpen ließ. In diesem Jahr ging übrigens alles ohne Brandmelde-Schrecksekunde wie im Vorjahr über die Bühne. „Zum Glück“, kommentierte Köllner am nächsten Morgen. Und ergänzte: „Nur gute Laune und das bis in den frühen Morgen“.

Übrigens: Die Eintrittskarten für die Kostümsitzung der Narrenzunft im nächsten Jahr waren am Samstagabend bereits ausverkauft. Auch das werteten die Wipperfürther als ein eindeutiges Zeichen dafür, auf welcher Sprachlinien-Seite sich die Karnevalisten in der Hansestadt selbst sehen.