Bergisch Gladbach – Die Rheinberg-Passage bekommt eine zweite Chance. Der irische Projektentwickler Greenman Investments ist nach mehr als zwei Jahren ausgestiegen. Zuständig für das Center-Management ist seit Ende Februar Kintyre Investments, ein Immobilieninvestor mit Sitz in Frankfurt.
Doch der Neustart, das Einkaufszentrum einladender und attraktiver zu gestalten, beginnt gleich mit einem negativen Aspekt: Hauptmieter Marktkauf schließt seine Filiale Ende Juni. Den Beschäftigten ist schon gekündigt worden. „Das sind auch für uns keine guten Nachrichten. Wir bedauern das sehr “, sagt Geschäftsführer Johannes Nendel. Kintyre hoffe deshalb, gemeinsam mit dem Edeka-Verbund, zu dem Marktkauf gehört, doch noch eine Lösung hinzubekommen. Marktkauf verfüge außerdem noch über einen gültigen Mietvertrag bis 2027. Ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Vertrag könne sonst einen Rechtsstreit zur Folge haben.
Greenman schafft die versprochene Aufwertung nicht
„Das Geschäftshaus ist eine sehr attraktive Immobilie in hervorragender Lage direkt am S-Bahnhof. Wie gemacht für Nahversorgung“, sagt Nendel. Zur Vermarktung auf zwei Etagen steht eine Fläche von insgesamt 10 294 Quadratmetern zur Verfügung. Kintyre als neuer Verwalter des Gebäudes will auf einen Mix aus Einzelhandel und Dienstleistung setzen. „Als starker Anker ist ein Lebensmittelmarkt ganz wichtig“, sagt Nendel. Auf der Homepage ist im Obergeschoss auch von einem Hotel die Rede.
Über zwei Jahre Stillstand
Aus der Traum von der neuen Einkaufswelt in der Rhein-Berg-Passage. Die bisherigen Projektentwickler Greenman erhielten Juli 2018 für den aufwendigen Umbau eine Baugenehmigung. Der Architekt musste am Ende sein Honorar einklagen. Ende 2019 sollte das Geschäftshaus neu eröffnen mit dem Schwerpunkt „Erlebnisgastronomie“. Das Konzept und der neue Name „Berg-Center“ wurde im Sommer 2018 publikumswirksam bei einem Fest mit Open-Air-Kino auf dem Parkdeck präsentiert. (ub)
Die Immobilienfondsgesellschaft Quilvest Real Estate, die die Einkaufs-Passage im Juni 2017 für rund 30 Millionen Euro gekauft hatte, bleibt weiterhin Eigentümer der Immobilie. Die seit damals für die Projektentwicklung zuständige irische Gesellschaft Greenman machte in den vergangenen Jahren sehr viele Versprechungen, das Gebäude aufzuwerten: von außen mit einer geschwungenen Glasfassade, von innen mit einem Konzept, das auf Lebensmittel und Gastronomie setzt. Doch passiert ist gar nichts. Greenman schaffte es auch nicht, mit Edeka den Verbleib und den Umbau der Filiale vertraglich zu vereinbaren.
Trümmer aus den vergangenen Jahren wegräumen
„Marktkauf wird Ende Juni schließen“, bestätigt eine Sprecherin der zuständigen Edeka-Regionalstelle Rhein-Ruhr. Das Unternehmen bitte zum jetzigen Zeitpunkt um Verständnis, keine weiteren Angaben machen zu können. Beschäftige berichten, dass sie Anfang der Woche die Kündigungen bekommen hätten.
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„Wir müssen die Trümmer aus den letzten Jahren wegräumen“, sagt Nendel, „aber wir kennen uns damit aus und werden uns um einen Ausgleich der Interessen bemühen.“ Was die äußere Gestaltung der tristen Immobilie anbelangt, läuft es aber im Vergleich zum bisherigen Entwurf eher auf eine Sparversion hinaus: „Wie es aussieht, werden wir mit weniger auskommen müssen“, meint Nendel, ohne konkret zu werden, wie viel Geld in die Modernisierung gesteckt werden soll und wann mit der Eröffnung gerechnet werden kann.