Wegen mangelnder Auto- und Fahrradfreundlichkeit hat das Institut für Handelsforschung Köln die Bewertung vergeben.
StudieBergisch Gladbachs Innenstadt erhält die Note „befriedigend“

Im bundesweiten Mittelfeld landet die Bergisch Gladbacher Innenstadt bei der Zufriedenheit der Kunden.
Copyright: IMAGO/Michael Gstettenbauer
Wie finden die Bergisch Gladbacher ihre Fußgängerzone in der Innenstadt? Das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) beantwortet in seiner Studie diese Frage: Die Fußgängerzone bekommt die Schulnote „befriedigend“. Laut IFH wurden in 107 Innenstädten rund 69.000 Interviews geführt. Ein großes Problem in Bergisch Gladbach sei die mangelnde Auto- und Fahrradfreundlichkeit. Markus Preißner, Autor der IFH-Studie: „Bergisch Gladbach liegt mit diesem ‚befriedigend‘ im Mittelfeld.“
Wobei die Aussagekraft dieses „befriedigend“ unklar ist. Die Stadt Bergisch Gladbach zitiert aus der Studie, dass die durchschnittlichen Einkaufenden der Innenstadt weiblich, zwischen 53 und 55 Jahre alt sind und aus Bergisch Gladbach kommen. Sie fahren mit dem Auto zum Einkaufen, Bummeln oder für die örtliche Gastronomie in die Stadt. Außerdem würde in den Interviews angegeben, zwar gelegentlich online einzukaufen, aber die Innenstadt zum Einkaufen trotzdem unverändert häufig zu besuchen. Positiv fallen laut Stadt der Öffentliche Personennahverkehr, die Fußgängerfreundlichkeit, Dienstleistungen und Veranstaltungen auf. Alles sehr viele Allgemeinplätze.
Gladbacher Händler raten bei der Studie zur Vorsicht
„Für uns sind diese Ergebnisse sehr wertvoll“, so Jonas Geist, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung von Bergisch Gladbach. „Durch die Studie erhalten wir unabhängige Daten und erfahren aus erster Hand, in welchen Bereichen wir auf einem guten Weg sind, und wo noch Handlungsbedarf besteht.“
Alles zum Thema Einzelhandel Köln und Region
- Einzelhandel Nach dem Aus für das Spielzeug schließt auch Bergneustadts Schreibwarenladen
- Riesiger Anbau Nachbar für das Kölner Weltstadthaus wird „nur“ noch 38,50 Meter hoch
- 5,1 Millionen Besucher Warum das Huma in Sankt Augustin entgegen dem bundesweiten Trend brummt
- Chef der Wirtschaftsförderung „Es fehlen rund 500 Hektar Gewerbefläche in Köln – das sind 700 Fußballfelder “
- Handel protestiert Stadt will Parkgebühren in Brühl deutlich anheben
- Fenster, Grün, Wohnungen So wird das Mediamarkt-Gebäude auf der Hohe Straße nach dem Umbau aussehen
- Projekt Die Redaktion Rhein-Sieg startet in die Lokale Zukunft
Gladbacher Händler- und Immobilienbesitzerinnen und –besitzer, die die Studie kennen, raten zur Vorsicht. „Hinter jeder Studie mit einem Ranking steht auch ein Geschäftsmodell.“ Die Langversion der Studie ist im Internet für 590 Euro herunterzuladen. Gerade bei Vergleichen sei eben auf die regionalen Besonderheiten zu achten.
Zahlen der Industrie- und Handelskammer Köln sind für Händler ein Orientierungspunkt
Die Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) veröffentlicht beispielsweise Daten zur Einzelhandelszentralität. Die Kennzahl ist für Stadtplaner, Händler und Immobilienbesitzer ein Orientierungspunkt. Bei einer Einzelhandelszentralität von 100, bleibt die gesamte Kaufkraft der einheimischen Bevölkerung in der Kommune. Für ganz Bergisch Gladbach liegt die Kennziffer 2024 bei 91. Viel Kaufkraft geht also in andere Kommunen. Eine für die Gladbacher Händler unbefriedigende Situation. Rösrath hat mit einer Kennziffer von 123 eine extrem hohe Ziffer. Und die Händler müssten sich eigentlich über viele Einkaufenden aus dem Umland freuen.
Allerdings sind auch diese Kennziffern für den Einzelhandel erklärungsbedürftig. In Rösrath treibt das Möbelzentrum Höffner die Kennziffer nach oben – ohne dass davon etwa die Hoffnungsthaler Boutique oder andere lokale Geschäfte profitieren würden.
In der IFH-Studie wurden bundesweit fünf Fragen gestellt: Wer besucht die Innenstadt? Warum in die Innenstadt? Wie, wie oft und wie lange in die Innenstadt? Was läuft in Innenstädten gut, was schlecht? Auf was ist bei der (Re-)Vitalisierung zu achten? Fragen, die laut Gladbacher Händler, derzeit an den konkreten Problemen vorbeigingen. Die Situation des Pflasters sei ein großes Ärgernis und sicher nicht mit anderen Städten zu vergleichen. Rankings seien in der Regel unbefriedigend - trotz einem „befriedigend“ als Schulnote.