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Gladbacher MaibaumverkaufFrisches Grün von der Firma Zanders

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Zanders-Gelände wurden am Sonntag Maibäume verkauft.

Maibaumverkauf auf Zanders: Das Grün gab es vor der Fabrikantenvilla.

Auf dem Zanders-Gelände in Bergisch Gladbach wurden am Sonntag Maibäume verkauft. Der Erlös geht an die Abikasse der Nelson-Mandela-Gesamtschule-

Von nix kütt nix – ein altbekanntes kölsches Sprichwort, das auch die Abiturienten der Nelson-Mandela-Gesamtschule verinnerlicht haben. Um ihre Abikasse aufzubessern, verkauften sie auf dem Zanders-Gelände fleißig Maibäume und konnten bereits nach knapp anderthalb Stunden Kassensturz machen. Die Papierfabrik Zanders hatte am 30. April 2021 den Geschäftsbetrieb beendet, nach 192 Jahren.

Die Maibäume, die am Sonntag verkauft wurden, stammten alle vom Zandersgelände. Es war das erste Mal, dass exklusiv Maibäume mit Zanders-Geschichte erworden werden konnte. Wer mit seinem Exemplar glücklich von dannen zog, hatte also einen Teil der Gladbacher Stadthistorie mit im Gepäck. Vermutlich sind im Lauf der vergangenen Jahre Tausende Mitarbeiter an den schlank gewachsenen Bäumen vorbeigegangen. Das Gelände der Papierfabrik wird nach und nach freigeräumt für neue Bebauung, und Zanders-Fahrräder gab es auch schon als Souvenir. Nun also Maibäume mit Papiermachervergangenheit.

Gründe für den Maibaum

Um einen Maibaum zu stellen, gibt es vielerlei Gründe. Für Wolfgang, seine Töchter Viola und Charlotte sowie ihren Nachbarn Klaus ist es das Nachbarschaftsfest in der Heidkamper Wiesenstraße. Das findet seit rund 15 Jahren statt und es wird stets ein Maipaar gewählt. In diesem Jahr ist Barbara, Frau von Papa Wolfgang, die Königin und darf damit das Fest organisieren. „Der König und die Königin sind immer aus zwei unterschiedlichen Familien“, erklärte Klaus das Prozedere. Zwei Jahre hintereinander könne niemand gewählt werden, es könne aber sein, dass durch geheime Wahl am Abend der Posten nochmal zu der einen Familie übergeht fürs kommende Jahr.

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Maibaumverkauf auf dem Zanders-Gelände.

Viele Besucher kamen zu Maibaum-Verkauf.

Es sind zirka zwanzig Nachbarn, die gemeinsam den Maibaum stellen, grillen und für genügend Bier sei auch gesorgt, so die Gruppe, die das rund fünfeinhalb Meter lange Prachtexemplar gemeinsam zum Auto trug, um es den Frauen zuhause zu übergeben, damit diese ihn hübsch herrichten für die Feier. Doch wie sieht für sie der perfekte Maibaum aus? „Wir hatten keine Ansprüche, außer, dass er gerade sein muss. Entscheidend war für uns, die Aktion zu unterstützen“, waren sie sich einig.

Abikasse gefüllt

Organisiert wurde diese von Lehrer Felix Eulgem zusammen mit der Stadt, da das Zanders-Gelände abgeräumt wird und dort viele Bäume wachsen. Stellvertretend für die Stufe waren Jan Fiete, Frederic, Lukas und Lennart vor Ort und kurbelten den Verkauf an. Sie berieten, halfen beim Tragen und freuten sich nicht nur über die zahlenden Kunden, sondern auch über deren Spendenbereitschaft.

Abtransport des Maibaums im Kübelwagen.

Sascha (l.) und Henri mit Maibaum. Im Kübelwagen wurde er abtransportiert.

Schon um viertel vor Eins war die Fläche leergeräumt und die Zwölftklässler zählten das Geld. „Am Anfang war es sehr ruhig und dann kam der große Ansturm, die standen sogar Schlange“, konnte Stufensprecher Jan Fiete beobachten. „Wir brauchen unbedingt Geld für unsere Abikasse, denn so eine Feier ist teuer. Dann noch eine Mottowoche, Deko, Getränke, das kostet“, so der Stufensprecher.

Papa Sascha und der vierjährige Henri machten gemeinsame Sache – zum ersten Mal waren sie in Mission Maibaum für Mama Annika unterwegs. „Die ahnt nichts. Wir bringen ihn nach Hause, schmücken ihn und verstecken ihn in der Garage. Wenn sie heute Nacht unterwegs ist, wird er gestellt“, erklärt Sascha den Plan und zurrt ihn fest am Überrollbügel seines 45 Jahre alten Kübelwagens. Am Ende sind für die Abikasse der Nelson-Mandela-Gesamtschüler rund 1000 Euro zusammengekommen. „Das war stark“, freute sich Jan Fiete.

Den Rest wollen die Zwölftklässler dann mit einem Stand auf dem Gladbacher Weihnachtsmarkt einnehmen.