AboAbonnieren

Kein Radweg in Rhein-Berg wichtigerStrecke Herkenrath-Spitze steht auf Platz eins

Lesezeit 3 Minuten

Über 400 Radfahrer machten im Sommer bei der Rad-Demonstration von Spitze nach Herkenrath mit.

Bergisch Gladbach/Kürten – Darf es ein bisschen konkreter sein? Das wünschen sich die Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) vor der nächsten politischen Beratung zum geplanten Radgehweg Herkenrath – Kürten-Spitze. Mit einer Rad-Demo von über 400 Kürtener und Gladbacher Schülern und Bürgern hatte der ADFC zuletzt auf den fehlenden Radweg hingewiesen. Fünf Schülerinnen des Herkenrather Gymnasiums hatten 460 Unterschriften an Frank Stein (SPD, neuer Bürgermeister Bergisch Gladbach) und Willi Heider (parteilos, Bürgermeister Kürten) überreicht.

Das Projekt ist ein Sorgenkind, obwohl es bei der zuständigen Bezirksregierung Köln auf Platz Eins der Ausführungsliste steht. Platz Eins bedeutet: Kein Projekt ist bei den Planungen bedeutsamer. Seit 2016 steht das Projekt auf der Eins. Aber passiert ist bislang nichts. Schwierige Grundstücksverhandlungen verhinderten eine Umsetzung. Im Sommer hatten Planer der Stadt Bergisch Gladbach dann von Fortschritten bei den Kaufgesprächen berichtet und eine baldige Umsetzung ins Gespräch gebracht. Hoffnung keimte.

Erneute Tagung der Bezirksregierung

An diesem Montag wird nun erneut getagt bei der Bezirksregierung, eine Unterkommission des Regionalrates unter Vorsitz des oberbergischen FDP-Politikers Reinhold Müller (Engelskirchen) tritt zusammen, der Landesbetrieb Straßen NRW wird öffentlich zum Stand der Dinge berichten. Mit im Plenum sitzen unter anderen der Overather Landtagsabgeordnete Rainer Deppe (CDU) und der stellvertretende Vorsitzende der Bergisch Gladbacher CDU-Fraktion, Christian Buchen. Beratendes Mitglied ist Rhein-Bergs Landrat Stephan Santelmann (CDU).

Worum geht es in der Sitzung? Die Ausbau-Liste für das Jahr 2021 wird am Montag vorgestellt. Auf Platz Eins – natürlich der Radgehweg Herkenrath nach Spitze. Der Radfahrerverein hat genau hingeschaut und würde gerne so manches einmal geklärt wissen von den Planern. Offen sei bislang, auf welcher Straßenseite der Radgehweg komme, links- oder rechtsseitig. Auch die Frage, ob der Grunderwerb verbindlich gelinge, bleibe ungeklärt.

Unklarheit über Zahl der Verhandlungspartner

Der ADFC würde auch gerne erfahren, ob mit einem Eigentümer oder mit mehreren verhandelt werde. Überhaupt bleibe die Zahl der Verhandlungspartner nebulös aus Sicht der Vereins. Dann seien Kosten für einen unterirdischen Viehtrieb unter Radgehweg und Straße nicht ersichtlich. Ebenso fehlten Aussagen zur Ankoppelung des Radwegeprojekts an die benachbarte Planung für ein Gewerbegebiet Spitze.

Auf Kürtener Seite wird diese Gewerbefläche seit mehreren Jahren geplant, angestrebt wird aktuell eine interkommunale Variante mit der Stadt Bergisch Gladbach. Das werfe die Frage der Entwässerung auf, meint der ADFC.

Vorentwurf ist in Arbeit

Nach den aktualisierten Dokumenten des Landesbetriebs wird der rund 1,4 Kilometer lange Radgehweg 703 000 Euro kosten, ein Vorentwurf ist in Arbeit. Nächstes Projektziel sei die Genehmigung des Vorentwurfs. „Ein Durchbruch mit dem flächenmäßig größten betroffenen Anlieger erscheint nach derzeitiger Einschätzung möglich“, berichten die Fachleute.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Planung werde „auf Basis der geführten Gespräche fortgeführt“. Allerdings seien auch Gespräche mit weiteren Eigentümern zu führen. Die Entwässerung müsse vom geplanten Gewerbegebiet entkoppelt werden. Das weitere Vorgehen gemäß Landesbetrieb: die Fertigstellung des Vorentwurfs und der Abschluss der Grundstücksverhandlungen. Wer auf einen baldige Umsetzung hofft, muss sich gedulden: „Ein Baubeginn bis 2021 ist derzeit nicht absehbar“, berichtet der Landesbetrieb.