Rhein-Berg – Neun Politikerinnen und Politiker bewerben sich bei der Bundestagswahl am 26. September um das Direktmandat im Wahlkreis 100/Rheinisch-Bergischer Kreis. Das hat der Kreiswahlausschuss nach Prüfung aller Unterlagen jetzt einstimmig festgestellt und damit die zwei Bewerberinnen und sieben Bewerber zugelassen. Alle hätten die notwendigen Unterlagen fristgerecht bis zum 19. Juli beim Kreiswahlausschuss eingereicht, vermeldete der Kreis diese Woche. Der Kreiswahlausschuss unter Vorsitz von Landrat Stephan Santelmann habe keine Mängel festgestellt.
Neben dem Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU), der das rheinisch-bergische Direktmandat bei der vergangenen Bundestagswahl 2017 geholt hatte, treten die 2017 über die Liste ihrer Parteien ins Parlament gewählten Bundestagsabgeordneten Christian Lindner (FDP) und Dr. Harald Weyel (AfD) nochmals beziehungsweise erstmals um das Direktmandat in Rhein-Berg an.
Volt und dieBasis neu in Rhein-Berg
Neue Kandidaten schicken die SPD mit Kastriot Krasniqi, Die Linke mit Isabelle Casel und die Freien Wähler mit Uwe Wirges ins Rennen. Neu in der politischen Landschaft von Rhein-Berg sind die Parteien Volt und dieBasis, die mit Markus Blümke (Volt) und Helga Aufmkolk (dieBasis) ebenfalls Direktkandidaten aufgestellt haben.
Zu einer Podiumsdiskussion mit Direktkandidaten der im Bundestag beziehungsweise in Stadt- und Gemeinderäten von Rhein-Berg vertretenen Parteien und Wählervereinigungen laden „Kölner Stadt-Anzeiger“, Bergische Landeszeitung und Radio Berg am Freitag, 3. September, um 17 Uhr auf eine Bühne an der Rhein-Berg-Galerie in Bergisch Gladbach ein.
In einem Kandidatencheck sollen die Bewerberinnen und Bewerber um das Direktmandat in Rhein-Berg zu den drängenden Themen vor Ort Rede und Antwort stehen – zu Katastrophenschutz nach der jüngsten Starkregenüberschwemmung im Kreis ebenso wie zu Wirtschaftspolitik im Schatten von Corona, Klimawandel oder Mobilität. Moderiert wird die Veranstaltung von Radio-Berg-Chefredakteurin Wiebke Breuckmann und Zeitungsredaktionsleiter Guido Wagner.
Fragen von Leserinnen und Lesern sind auch im Vorfeld schon herzlich willkommen und können gerne bereits per E-Mail eingesendet werden.
Dabei könnte es gut möglich sein, dass der Rheinisch-Bergische Kreis neben einem oder einer direkt gewählten Bundestagsabgeordneten nach der Wahl weitere Bundestagsmitglieder in Berlin haben wird. Schließlich haben mehrere Kandidaten recht aussichtsreiche Plätze auf den Listen ihrer Parteien, über die sie ebenfalls in den Bundestag einziehen könnten. Ein Überblick :
Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU): Der gelernte Diplomkaufmann, Betriebswirt und vormalige Universitätsprofessor war Bürgermeister von Lindlar, dann Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, bevor er 2017 als Direktkandidat mit der Mehrheit der Erststimmen im Rheinisch-Bergischen Kreis in den Bundestag gewählt wurde. Mit Platz 41 auf der Landesliste seiner Partei ist er nach derzeitigem Stand nicht abgesichert, das heißt: Der 57-jährige Lindlarer muss dass Direktmandat holen, um seinen Sitz im Deutschen Bundestag halten zu können. 2017 zogen von der CDU-Liste nur vier Politiker in den Bundestag ein, diesmal gehen Prognosen von bis zu 30 aus.
Kastriot Krasniqi (SPD): Der 28-jährige Sozialversicherungsfachangestellte wurde im Kosovo geboren und kam als junger Mensch mit seiner Familie nach Bergisch Gladbach. Auf der Landesliste der SPD hat er Platz 45. Bei der Bundestagswahl 2017 zog die SPD-Liste bis Platz 15.
Maik Außendorf (Grüne): Mit Platz 18 auf der Landesliste der Grünen für die Bundestagswahl hat der 49-jährige IT-Unternehmer Maik Außendorf aus Bergisch Gladbach die realistische Chance, auch dann in den Bundestag einzuziehen, wenn er das Direktmandat nicht holt. 2017 zogen zwar lediglich die ersten zwölf Kandidaten aus NRW über die Liste ins Parlament, bei den aktuellen Umfragewerten der Grünen gehen Beobachter aber von deutlich mehr aus. Bei den noch stärkeren Prognosen im Frühjahr war sogar mal von bis zu 50 Plätzen die Rede.
Christian Lindner (FDP): Der Bundesparteichef und Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Deutschen Bundestag stammt aus Wermelskirchen und hat sich in Rhein-Berg bereits des Öfteren um das Direktmandat für den Bundestag beworben. Zuletzt war er über die Liste ins Parlament eingezogen, in das er die Liberalen nach einer Legislaturperiode zurückführte. Auch diesmal dürfte er so oder so bei einem Einzug der FDP in den Bundestag dabei sein: Der 42-Jährige führt die NRW-Liste auf Platz 1 an.
Isabelle Casel (Die Linke): Auf Platz 19 der Landesliste ihrer Partei rangiert die vor drei Jahren mit ihrem Mann für die Realisierung des Projekts eines „Natur-Kulturhofs“ von Bonn nach Bergisch Gladbach gezogene Isabelle Casel. 2017 zog die Liste bis Platz zwölf.
Uwe Wirges (Freie Wähler): Der Direktkandidat der Freien Wähler ist Polizeihauptkommissar in Bergisch Gladbach. Bislang sind die Freien Wähler zwar in zahlreichen Räten sowie im Kreistag auf kommunaler Ebene vertreten, nicht aber im Bundestag. Wirges sieht aber „gute Chancen“, dass die Wählergemeinschaft diesmal die Fünf-Prozent-Hürde nimmt.
Dr. Harald Weyel (AfD): Der ehemalige Hochschulprofessor Dr. Harald Weyel aus Bergisch Gladbach war 2017 als Dritter auf der NRW-Landesliste in den Bundestag eingezogen. Diesmal wurde er lediglich auf Platz neun der AfD-Landesliste aufgestellt. 2017 kamen 15 Kandidaten von der AfD-Liste in den Bundestag.
Markus Blümke (Volt): Der Direktkandidat der erst vor Kurzem auf Kreisebene konstituierten paneuropäischen Partei Volt lebt in Bergisch Gladbach und ist Polizeibeamter in Leverkusen. Auf de r Landesliste seiner Partei ist er nicht vertreten.
Helga Aufmkolk (dieBasis): Die Sozialpsychologin und Soziologin aus Bensberg tritt für die aus Coronaprotesten entstandene und vielerorts mit Direktkandidaten zur Wahl antretende „Basisdemokratische Partei Deutschland“ (dieBasis) an.
Im Bundestag sitzen derzeit aus Rhein-Berg neben dem direkt gewählten CDU-Politiker Tebroke der schon 2017 in Rhein-Berg angetretene Christian Lindner (FDP), der über die AfD-Liste eingezogene Dr. Harald Weyel sowie der 2017 in Rhein-Berg angetretene, zwischenzeitlich aber nach Brandenburg umgezogene AfD-Politiker Dr. Roland Hartwig.
Die rheinisch-bergischen Bundestagskandidaten werden in den kommenden Wochen in dieser Zeitung noch ausführlicher vorgestellt.