Coronavirus in Rhein-BergDiese Veranstaltungen im Kreis können stattfinden
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Rhein-Berg – Ob Theatervorführung oder Vereinsversammlung, Dia-Vortrag oder Sportturnier – zurzeit ziehen viele Veranstalter in Rhein-Berg vorsichtshalber die Reißleine und sagen ihre Termine ab. Zumeist auch dann, wenn diese deutlich weniger Teilnehmer erwarten lässt als die 1000 Personen, mit denen eine Veranstaltung nach dem NRW-Gesundheitsministeriumserlass vom Dienstag in jedem Fall abzusagen ist.
Wie gefährlich aber ist ein Veranstaltung mit vielleicht 20 oder 50 oder 200 Teilnehmern? Um Verantwortlichen eine Hilfe an die Hand zu geben, hat das Gesundheitsamt des Kreises am Mittwoch Handlungsempfehlungen und eine Checkliste herausgegeben, die auch für Besucher interessant sein kann, weil sie Maßstäbe für die Risikoabschätzung transparent macht.
Rhein-Berg: Eine Checkliste für alle Veranstaltungen
„Denn für alle Veranstaltungen mit einer zu erwartenden Teilnehmerzahl von weniger als 1000 Personen bleibt es wie bisher bei der Notwendigkeit einer Gefährdungsbeurteilung und Risikoabwägung durch den Veranstalter“, so Kreissprecher Alexander Schiele. Die zuständige Stadt oder Gemeinde könne dann auch bei diesen Veranstaltungen Anordnungen treffen und beispielsweise eine Absage anordnen, eine Verlegung oder eine Durchführung ohne Zuschauer.
Allen Veranstaltern rät der Kreis, sich für eine „gewissenhafte Risikoabwägung“ einer speziell für die konkrete Gefährdungsbeurteilung entwickelten Checkliste zu bedienen. Als Bewertungskriterien dienen darin beispielsweise die erwartete Besucherzahl, die Räumlichkeiten, die Frage, ob Personen aus Risikogebieten teilnehmen und es enge Kontaktsituationen gibt. Ebenfalls spielt es eine Rolle, ob ältere Menschen und chronisch Erkrankte zum Besucherkreis zählen. Anhand eines Punktesystems kann dann die individuelle Risikoabwägung erfolgen – diese wird in gering, mittel und hoch kategorisiert.
Bürgerhaus Bergischer Löwe entscheidet „von Fall zu Fall“
„Wir entscheiden von Fall zu Fall,“ bestätigt Norbert Pfennings, Geschäftsführer des Bürgerhauses Bergischer Löwe. „Kleinere Veranstaltungen mit um die 200 Besuchern sagen wir nicht ab. Die Leute haben Platz genug, sich zu verteilen.“ Die 810 Stehplätze des Mitsingkonzerts von „Frau Höpker“ sind allerdings ausverkauft, deshalb hat Pfennings die Veranstaltung abgesagt; sie wir auf den 15. Mai verschoben.
Hygienemaßnahmen bei Veranstaltungen
Sollte eine Veranstaltung mit weniger als 1000 Teilnehmern nach gründlicher Risikoabwägung stattfinden, so empfiehlt das Kreisgesundheitsamt Hygienemaßnahmen, die laut Robert-Koch-Institut das potenzielle Ansteckungsrisiko bei Veranstaltungen reduzieren sollen:
- Findet die Veranstaltung in geschlossenen Räumen statt, ist für eine angemessene Belüftung zu sorgen.
- Die Teilnehmerzahl sollte begrenzt oder reduziert werden und Personen mit Erkältungssymptomen sollten nicht zugelassen werden.
- Enger Kontakt zwischen den Gästen ist zu vermeiden.
- Auf Begrüßungsrituale wie Hände schütteln sollte verzichtet werden.
- Generell sollten die Teilnehmenden über die allgemeinen Maßnahmen des Infektionsschutzes wie Hände-, Husten- und Schnupfenhygiene aktiv informiert werden.
Noch keine Vorführung abgesagt hat das Cineplex-Kino in Bensberg. „Die normalen Kinovorführungen sind nicht so voll,“ sagt Ute Berzbach von der Brunotte GmbH. „Wir setzen auf die Eigenverantwortlichkeit und Vernunft der Besucher.“
Vorbestellte Karten können storniert werden. „Aber davon hat bisher kaum jemand Gebrauch gemacht,“ stellt Berzbach fest. Im Gegenteil: „Am Dienstag waren 400 Besucher beim Seniorenkino in Leverkusen.“ Die beliebte Kulturveranstaltung findet alle zwei Wochen statt, am 17. März ist Bensberg dran. „Wir spielen,“ sagt Berzbach und rechnet mit dem üblichen vollen Haus.
Stadt Bergisch Gladbach muss fünf Veranstaltungen absagen
Auch der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ der Stadt Bergisch Gladbach hat sich mit dem Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums auseinandergesetzt. Ergebnis: „Eine pauschale Absage aller in nächster Zeit geplanten städtischen Veranstaltungen wollen die Verantwortlichen der Stadt Bergisch Gladbach nicht durchsetzen, da auch kleinere Events darunter sind, bei denen eine ausreichende Vorsorge gegen Ansteckung gewährleistet werden kann“, so die Stadt am Mittwochnachmittag.
„Nach Prüfung und Abwägung“ hat die Stadt zunächst fünf eigene Veranstaltungstermine bis Ende März abgesagt: das Bilderbuchkino „Knuddelfant und Lenny“ am 12. März, das Konzert der Kulturstrolche am 15. März, das Erzählkonzert „Bilder einer Ausstellung“ am 22. März, die Konzerte „Sing’n’Dream“ am 28. und 29. März sowie die Klaviermatinee am 29. März.
Putztag in Bergisch Gladbach soll stattfinden
Der Putztag „Bergisch Gladbach putz(t)munter“ am 28. März einschließlich des Abschlussgrillens soll nach derzeitigem Stand durchgeführt werden. „Die Stadtverwaltung behält sich jedoch vor, je nach Gefährdungslage diese oder weitere Veranstaltungen abzusagen“, so Stadtsprecher Martin Rölen. Auch die Stadt Bergisch Gladbach appelliere an alle privaten und nichtstädtischen Veranstalter, sich an die Vorgaben des Kreises zu halten.
Sollte nach genauer Prüfung der Veranstaltung mit der Checkliste die Entscheidung getroffen werden, eine Veranstaltung durchzuführen, so rät das Kreisgesundheitsamt Veranstaltern dringend, die einschlägigen Hygienemaßnahmen einzuhalten und die Teilnehmer darauf hinzuweisen (siehe Kasten) – Hinweise, die aber auch für jeden Besucher von Veranstaltungen hilfreich sein können.