Odenthal – Vom Gebäude der Katholischen Grundschule Odenthal stehen nur noch ein paar Außenwände: Die Abrissarbeiten am Schulgebäude, das durch das Hochwasser der Dhünn im Juli vergangenen Jahres schwer beschädigt worden war, sind in vollem Gange.
Die Schule, errichtet in der Betonbauweise der 1970er Jahre, soll einem Neubau weichen. Schon nach den Sommerferien, so hofft die Verwaltung, sollen hier wieder Jungen und Mädchen unterrichtet werden und auch die Offene Ganztagsschule soll hier wieder einziehen. Dann allerdings in einem zweistöckigen Containerbau in direkter Nachbarschaft zur Baustelle auf dem Schulcampus. Dies für mehrere Jahre, bis die neue Schule fertig ist.
Neubau und Container zahlt das Land NRW
Bis zu den Sommerferien mussten die Schulklassen in anderen Grundschulen der Gemeinde unterrichtet werden. Der Beschluss zum Neubau wurde dadurch erleichtert, dass die dafür veranschlagten Baukosten (inklusive Abbruch und Planung) in Höhe von 6,6 Millionen Euro aus dem Wiederaufbauprogramm des Landes bezahlt werden. „Der Bewilligungsbescheid liegt vor“, so Carsten Mager vom Bauamt. Ebenso wie für die 1,35 Millionen, die die Containeranlage für den provisorischen Schulbetrieb kostet.
Grundschule Odenthal
Chronologie einer Baustelle
Juli 2021: Die KGS Odenthal wird nach Starkregen von der Dhünn geflutet.
August 2021: Die Jahrgänge sollen bis zur Trocknung des Gebäudes an anderen Grundschulen unterrichtet werden.
Oktober 2021: Messungen ergeben Schimmelsporen in den Räumen. NRW-Bauministerin Scharrenbach stellt bei einem Besuch Geld für den Wiederaufbau in Aussicht.
November 2021: Der Rat entscheidet sich gegen Sanierung und für einen Neubau. Die während der Bauzeit nötigen Unterrichtscontainer sollen statt in Neschen in Odenthal-Mitte aufgestellt werden.
Dezember 2021: Entscheidung für den Container-Standort auf dem Campus neben der alten Schule.
Juni 2022: Beginn der Abbrucharbeiten.
„Eng“ – das ist das Wort, das immer wieder im Zusammenhang mit dem Schulneubau fällt. Der Zeitplan ist es, der Standort auch. Die Schulleitungen der Ganztagsrealschule und des Gymnasiums hatten im Vorfeld der Planungen auf die Platznot auf dem Campus hingewiesen, wo sich Schüler und Schülerinnen aller Jahrgänge das Freigelände teilen müssen, auf dem sich angrenzend dann auch noch eine Baustelle befindet.
Staub und Lärm belästigen Anwohner
Die Abbrucharbeiten sollen in zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein, kündigte Mager an. Dann sollen 72 Container angeliefert werden, die die Interims-Schule bilden. „Das sind voll ausgestattete Unterrichtsräume mit digitalen Tafeln und der gesamten benötigten Technik“, so Mager. Sobald der Innenausbau der Container erledigt ist, sollen innerhalb von zwei Tagen die vor den Fluten geretteten Schulmöbel in die Container gebracht werden.
Bis dahin sind aber noch viele Arbeiten zu erledigen, die besonders die Anwohner der Straße Buchmühle beeinträchtigen. „Wir werden hier ständig eingestaubt, vom Krach und den LKWs gar nicht zu reden“, beklagt sich Anwohner Norbert Probst und kritisiert die unzureichende oder gänzlich fehlende Bewässerung der staubenden Baustelle. Dem widerspricht die Gemeinde: Alle Vorschriften würden eingehalten.