Die Odenthaler Gemeindekasse ist leer, das verlangsamt die Entwicklung. Trotzdem konnten 2023 einige Vorhaben umgesetzt werden.
Rückblick 2023Odenthal muss Projekte von der Wunschliste streichen - Altenberg setzt Akzente
„Geld“ lautet das Stichwort des Jahres 2023 in Odenthal. Vielleicht auch das Unwort. Denn lange bevor der Kämmerer die nackten Zahlen auf den Tisch legte, zeichnete sich die Finanzmisere ab und beeinflusste die Planungen. Wo der Rotstift regiert, sieht die Lage selten rosig aus.
Bauprojekte Zu den Kollateralschäden 2023 gehört die sanierungsbedürftige Kita Hüttchen: lange geplant und um Standorte debattiert – am Ende aus Geldnot an den zuständigen Rheinisch-Bergischen Kreis verwiesen. Auch die Alte Kaplanei träumt weiter den Dornröschenschlaf, verfällt dabei aber immer mehr.
Der Bau von Sozialwohnungen wurde verschoben
Der Bau von Sozialwohnungen wird frühestens 2025 angepackt. Auch die Sanierung der St. Engelbert-Straße in Voiswinkel verzögert sich. Dies allerdings nicht, weil das Geld fehlt, sondern weil die Rhein-Energie hier erst noch Gasleitungen verlegen will.
Schneller geht es bei den Planungen für den Neubau der Grundschule Odenthal, für die Erweiterung des Schulzentrums und für die Sanierung des Dhünntalstadions. Eingeweiht werden konnte im Sommer der Dorfplatz Blecher. Für das Bistro der Träume, zum großen Teil von Ehrenamtlern geplant, sind die nötigen Fördermittel da.
Die von der Flut geschädigte Kita Kobolde zog in Container
Kita und Schule Mit einer zweiten Gruppe in Altenberg und einer vierten in Voiswinkel gingen 2023 zwei neue Kita-Gruppen in Odenthal an den Start. Die von der Flut 2021 geschädigten Kobolde bezogen ihr Übergangsdomizil neben dem Pfarrhaus im Ortszentrum.
Die Ganztagsrealschule Odenthal feierte ihr zehnjähriges Bestehen. Das Gymnasium Odenthal wurde 2023 als „Schule ohne Rassismus“ zertifiziert.
Die Ämter kehren durch Reform der Verwaltung ins Rathaus zurück
Verwaltung Die Verwaltung reagierte auf ihre Personalnot und gab sich eine neue Struktur, die Ämter kehrten ins Rathaus zurück. Der Cyber-Angriff auf die Südwestfalen-IT legte auch die Geräte im Odenthaler Rathaus lahm und schränkte die Arbeit der Behörden wochenlang ein.
Flüchtlinge Mit der Weigerung, die örtlichen Turnhallen wieder als Flüchtlingsunterkünfte zu nutzen, machte der Bürgermeister Schlagzeilen. Doch die Zuweisungen hielten an, die Kapazitäten waren erschöpft, sodass sogar die Trauerhalle Selbach als Unterkunft vorbereitet, dann aber doch nicht belegt werden musste.
Auf dem Schuldach in Neschen wird Energie produziert
Beim Umbau der 20 ehemaligen Seecontainer, die in Osenau 80 Menschen aufnehmen sollen, wurde gepatzt, die Appartements stehen daher erst jetzt zur Verfügung.
Umwelt Neschen ist künftig ein Energiezentrum für Odenthal: Auf das Schuldach kommt eine Photovoltaikanlage der Bürger-Energie-Genossenschaft. Das Paket der Klimastrategie ist geschnürt, die Umsetzung der Projekte dürfte sich aber verzögern, da sie einzeln die politischen Gremien passieren sollen. Mit Uwe Meinigke arbeitet nun ein Energiemanager in der Verwaltung.
Autoren der Spitzenklasse lesen beim Festival in Altenberg
Verkehr Mit Efi, dem Auf-Abruf-Taxi, nahm ein Pilotprojekt Fahrt auf. Mit der neuen Schnellbuslinie 42 von Odenthal nach Leverkusen-Mitte steht seit Ende 2023 ein neues Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung.
Kultur Der Kulturrucksack förderte auch Jugendprojekte in Odenthal. Die Odenthaler Kammerkonzerte stellten sich neu auf und im Sommer lockte zum zweiten Mal das Festival „Literatur am Dom“ viele Menschen zu Lesungen der Spitzenklasse nach Altenberg. Der barrierefreie Rundweg Altenberg und der Weg der Zisterzienser wurden eröffnet.
Der Altenberger Dom wird zur Pfarrkirche
Kirche Der Altenberger Dom wurde zur neuen Pfarrkirche der fusionierten katholischen Gemeinden Odenthal und Altenberg. Bis dato hatte diesen Status die alte Kirche St. Pankratius. Ostern brachen unbekannte Täter in den Dom ein und transportierten die kiloschweren Opferstöcke mit einer Sackkarre ab. Später wurden die leeren Kisten im Rhein-Erft-Kreis aufgefunden.
Die Katholische Jugendbildungsstätte hatte Ärger mit einem jungen Mitarbeiter, der der Einrichtung vorwarf, ihn entlassen zu haben, weil er die Regenbogenflagge aufgehängt habe. Dem hatte die Leitung des Hauses widersprochen und einige Zeit später erstmals das Regenbogenbanner in Altenberg gehisst.