Rhein-Berg – Jetzt geht’s plötzlich doch schneller mit dem Schnellbus: Die Linie Wipperfürth – Leverkusen (SB 24) kommt nicht irgendwann, sondern schon Ende 2022. Fahrgäste aus dem Oberbergischen erreichen damit schon bald umstiegsfrei den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Richtung Köln, Düsseldorf, Solingen und Wuppertal. Interessant ist das auch für Rhein-Berg: zum einen, weil ein besseres Busangebot hilft, den Autoverkehr zu vermindern, zum anderen, weil es auch hier vier Stopps gibt.
Die Einrichtung des Bergischen Schnellbusses sei möglich geworden, da das „Verkehrsministerium des Landes NRW auf Betreiben von Landrat Stephan Santelmann, in seiner Funktion als Verbandsvorsteher des NVR, über eine Erhöhung der ÖPNV-Pauschale zusätzliche Mittel zur Verfügung“ stelle, teilt die Bergisch Gladbacher Kreisverwaltung mit. Der neue Schnellbus werde fünf Jahre lang jährlich mit 750.000 Euro gefördert. Insgesamt habe das Land den drei Nahverkehrszweckverbänden im Land 70 Millionen Euro pro Jahr extra zur Verfügung gestellt.
Eine Million zusätzliche Buskilometer im Jahr
„Für die konstruktiven Gespräche mit Verkehrsminister Hendrik Wüst und NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek bin ich sehr dankbar“, zitiert die Kreisverwaltung ihren Landrat. Bei anderen Busprojekten im Bergischen werde dafür nicht gekürzt, versichert eine Kreis-Sprecherin auf Nachfrage.
Laut Landrat tragen die zusätzlichen Mittel „im gesamten Raum des NVR zu einer Steigerung der Attraktivität des ÖPNV“ bei. Allein der Bergische Schnellbus fährt jährlich etwa eine Million zusätzliche Buskilometer. Über die Kreis- und Kommunalgrenzen hinweg soll die Schnellbuslinie die bestehende Straßeninfrastruktur entlasten und eine bessere und klimafreundlichere Verkehrsanbindung an die Zentren der Rheinschiene ermöglichen.
Schwarz-Grüne Koalition befürwortet Schnellbus
Begrüßt wird die neue Entwicklung von der schwarz-grünen Kreistagskoalition in Bergisch Gladbach. Uwe Pakendorf (CDU) weist darauf hin, dass die zunächst vom Kreistag beschlossene ersatzweise Verlängerung des SB 24 von Leverkusen nur bis Wermelskirchen damit tatsächlich nur eine Zwischenlösung bis Ende 2022 bleibe. Pakendorf: „Erklärtes Ziel der Koalition war es von Anfang an, einen echten Schnellbus auf der nun angekündigten Strecke auf die Straße zu bringen. Das setzen wir jetzt um.“
Jürgen Langenbucher (Grüne) sagt: „Alle rechtlichen und finanziellen Hindernisse sind nun aus dem Weg geräumt und ich freue mich, dass wir diese Verbesserung endlich realisieren können. Darauf haben die Bürgerinnen und Bürger lange gewartet.“ Gleichzeitig sei es ein wichtiger Schritt, die klimaneutrale Verkehrswende Wirklichkeit werden zu lassen.
77 Minuten von Wipperfürth nach Leverkusen
Einen Tag vor Bekanntwerden der neuen Entwicklung hatte die Vize-Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Heike Engels, die zunächst geplante kleine Ersatzlösung noch scharf kritisiert: „Wenn Schnellbus drauf steht, muss auch Schnellbus drin sein – keine Mogelpackung! Die SPD will einen echten Schnellbus, der jetzt richtig und gut umgesetzt wird.“
Mit dem neuen Schnellbus werden schienenferne Orte über „attraktive und schnelle Verbindungen“ (CDU/Grüne) an die Eisenbahn angebunden. Haltestellen sind in Wermelskirchen Belten sowie am Busbahnhof und in Burscheid am Raiffeisenplatz sowie an der Hauptstraße.
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Dreimal pro Stunde sind Köln und Wuppertal über den Haltepunkt Leverkusen-Opladen erreichbar, über den Haltepunkt Leverkusen-Mitte sind mit dem RRX Rhein-Ruhr-Express im 15-Minuten-Takt die Zielpunkte Düsseldorf, Köln und das Ruhrgebiet erreichbar. Die Reisezeit zwischen Wipperfürth und Leverkusen Mitte beträgt laut Kreis 77 Minuten.
Als weiteres Bonbönchen erwarten die künftigen Schnellbus-Kundinnen und -kunden an Bord WLAN, USB-Lademöglichkeiten und eine Klimaanlage.
Schnellbus von und nach Much
Eine neue Schnellbuslinie gibt es nicht nur durch den Nordkreis, vielmehr tut sich auch tief im Süden etwas Grenzüberschreitendes, denn hier ändert sich mit einer neuen Schnellbuslinie SB 54 schon ab Dezember auch das Angebot. Die Linie verbindet die Rhein-Sieg-Gemeinde Much mit dem Overather Bahnhof und damit mit der Schiene nach Köln und soll für diese Strecke nur noch 20 Minuten brauchen.
Dieses Tempo schafft der Mucher Schnellbus aber nur, weil er künftig seltener in Overath hält. Damit die Bewohner von Marialinden und den Nachbarorten nicht vom Busangebot abgehängt werden und um damit auch der Stadt Overath entgegenzukommen, hat der Kreistag jüngst beschlossen, im Gegenzug die Busverbindung von Bensberg nach Overath (Linie 420) als Linie 419 bis Marialinden zu verlängern. (sb/wg)