Der Architekt erschuf mehr als 200 Bauwerke, unter anderem den Wohnpark Bensberg.
Kreativ und hoch hinausArchitekt der Christuskirche in Rösrath wird 99 Jahre alt
Als vor fast einem Jahr in der Zeitung die ersten Artikel erschienen, in denen von Überlegungen des Presbyteriums die Rede war, die Forsbacher Christuskirche abzureißen und an deren Stelle soziale Einrichtungen, eventuell ein Altenwohnheim, zu errichten, nahm dies mit besonderer Aufmerksamkeit ein Forsbacher zur Kenntnis, der zu diesem Gebäude eine ganz besondere Beziehung hat. Der Architekt Horst Welsch hat die Kirche, die 1956 eingeweiht wurde, geplant und gebaut. Unter den ersten Täuflingen des neuen Gotteshauses war sein Sohn Peter.
Heute wird Welsch 99 Jahre alt
Horst Welsch wird heute, am 1. Februar, 99 Jahre alt. Er wohnt immer noch in seinem Haus an der Feldstraße, mit Blick über das Dorf, das seine Heimat ist und das er nie verlassen hat. Seinen Geburtstag feiert er heute mit Familie und Freunden bei relativ guter Gesundheit und der geistigen Verfassung, die seiner optimistischen Einstellung zum Leben entspricht, die ihn bis heute nicht verlassen hat.
Der Bau der Christuskirche begründete seine Reputation als Kirchbaumeister. Die Rösrather Versöhnungskirche mit ihrem eigenwilligen, das Ortsbild prägenden Turm folgte in den sechziger Jahren neben einigen anderen Sakralbauten. Die Kreuzkirche in Kleineichen, die heute als Kolumbarium dient, darf man in ihrer ästhetischen Gliederung wohl als einen der gelungensten Kirchbauten weit und breit bezeichnen.
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Forstbacher erschuf mehr als 200 Gebäude
Auch in der weltlichen Architektur war Horst Welsch außerordentlich erfolgreich. Mehr als 200 Bauwerke gehen auf sein Konto; dazu gehören auch so ambitionierte Großprojekte wie der Wohnpark Bensberg mit 300 Wohneinheiten und die Raiffeisenschule in Forsbach mit dem Geno-Hotel.
Stolz ist er auf Auszeichnungen und Ehrungen für sein kreatives Schaffen, die sich im Lauf eines langen Berufslebens angesammelt haben. Welschs Hobby war seit früher Jugend die Fliegerei. Schon als Junge war er mit dem Segelflieger am Himmel unterwegs. Von den ersten Architektenhonoraren kaufte er sich in den fünfziger Jahren eine einmotorige Sportmaschine. 1980 verlieh ihm der Deutsche Aero Club das goldene Leistungsabzeichen für Motorflug.
In den Folgejahren flog Welsch mit Gästen und Familie im eigenen Flugzeug quer durch Europa, vom Nordkap bis Andalusien. Am häufigsten wohl nach Mallorca, wo er lange Jahre mit seinen Lieben Ferien im eigenen Haus verbrachte. Die Fliegerei hat der Forsbacher längst aufgegeben, doch die schöpferische Ader macht sich hin und wieder bemerkbar. Dann greift er zum dicken Bleistift und zum Zeichenpapier.
Bei einem Gläschen Wein zieht er Bilanz eines langen und gelungenen Lebens: „Ich bin immer gut davongekommen“, sagt er. Und lacht.