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Salzsäure-Einsatz an der A3Brisante Reste liegen noch an der Raststätte Königsforst

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Rest Salzsäureeinsatz A3

Die kontaminierte Einsatzkleidung wartet in einem Abrollcontainer und unter Planen auf den Abtransport durch eine Spezialfirma.

Rösrath – Sichtschutzzäune sperren die drei Lkw-Parkbuchten ab, davor ein paar Warnbaken, dahinter: teils hochkontaminierte Schutzausrüstung unter Planen und in einem Abroll-Container der Feuerwehr. Knapp eine Woche nach dem verheerenden Leck in einem mit einem Salzsäure-Gemisch beladenen spanischen Tanklastzug, wartet an der Raststätte Königsforst-West noch das, was von dem Großeinsatz übrig blieb.

Wenige Meter davon entfernt, auf der anderen Seite des Sichtschutzzauns, wie er sonst gegen Gaffer bei Unfällen auf der Autobahn aufgestellt wird, machen Lastwagenfahrer Brotzeit. Warnschilder, was hinter dem grünen Sichtschutzzaun lagert, sind nicht zu sehen.

Unfall bei Rösrath: Reihe offener Fragen bleibt

„Wir haben die Einsatzstelle am Samstagfrüh an die Polizei Köln übergeben“, sagt Kölns Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet. Eine Fachfirma, die die kontaminierte Schutzkleidung entweder reinige oder je nach Verschmutzung vernichte, sei beauftragt, habe aber offenbar noch keine Kapazitäten gehabt, die Sachen von der Raststätte abzuholen.

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Es bleiben noch viele offene Fragen zum Einsatz an der Raststätte Königsforst-West.

„Zur Absicherung ist da ja ein Bauzaun drum“, erläutert Kölns Polizeisprecher Christoph Gilles. Der Polizeieinsatz sei am Samstagabend um 19.20 Uhr beendet gewesen. Im Übrigen sei nun wie berichtet die Kreispolizei Rhein-Berg zuständig, da das Gelände des Raststätte im Gegensatz zur Autobahn 3 selbst nicht in die Zuständigkeit der Autobahnpolizei falle, die beim Kölner Polizeipräsidium angesiedelt ist.

Aktein endlich bei Rhein-Berg-Polizei angekommen

Bei der Kreispolizei in Bergisch Gladbach bestätigt man zwar seit Montag auf wiederholte Nachfrage immer wieder, dass die Zuständigkeit nach der akuten Einsatzlage rund um die Bergung des hochaggressiven Salzsäuregemischs an die rheinisch-bergische Polizeibehörde übergegangen sei, bislang lägen aber die Akten der Kölner Kollegen noch nicht vor, so eine Polizeisprecherin.

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Hinter Sichtschutzwänden wartet auf der Raststätte Königsforst-West kontaminierte Schutzkleidung auf die Entsorgung.

Am Mittwochnachmittag dann die Nachricht: Die Akten sind da. Aber: „Der Ermittlungsstand ist noch in Arbeit“, so Rhein-Bergs Polizeisprecherin Tanja Höller. So viel könne sie aber bereits sagen: „Es besteht der Verdacht eines Unglücksfalls, es wird aber auch eine mögliche strafrechtliche Handlung geprüft.“ Eine solche bestünde beispielsweise, wenn gegen die Gefahrgutsicherung verstoßen wäre. Ob dies der Fall sein könnte, könne man aber zum derzeitigen Ermittlungsstand noch nicht sagen, so Polizeisprecherin Höller.

Raststätte an der A3: „Keine Gefahr mehr“

Bei dem auf dem Raststättengelände lagernden Material könne man davon ausgehen, dass davon „keine Gefahr mehr ausgeht“, so Polizeisprecherin Tanja Höller. „Sonst hätte die Feuerwehr das auch nicht an die Polizei abgegeben.“

Wer bezahlt den Einsatz?

Einsatz dürfte teuer werden

Der Einsatz an der A3-Raststätte im Königsforst bei Rösrath dürfte den Verursacher teuer zu stehen können. Da es offenbar einen Verursacher gebe, werde es sich wohl um einen kostenpflichtigen Einsatz handeln, so Kölns Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet. Nach Abschluss des Einsatzes würden die Kosten von Material, Personal, Reinigung und gegebenenfalls Neubeschaffung von zerstörtem Material zusammengestellt.

An wen die Rechnung dann geschickt werde – den Transporteur oder gegebenenfalls den Auftraggeber der Entsorgung –, werde die Polizei zu ermitteln haben. Wie hoch die Kosten des Einsatzes seien, sei bislang noch nicht abzuschätzen, so Laschet auf Nachfrage. (wg)

Durch die Übergabe der Zuständigkeit ist bislang unterdessen von keiner der beteiligten Polizeibehörden zu erfahren, was mit dem aggressiven Salzsäuregemisch geschehen ist, das aus dem havarierten Tanklastzug in ein anderes Fahrzeug der spanischen Spedition umgepumpt worden war. „Möglicherweise hat ihn die spanische Speditionsfirma wieder zu einem anderen Entsorgungsunternehmen irgendwohin geschickt“, sagt ein Insider.

Feuerwehr dokumentiert Zielort nicht

Die Feuerwehr dokumentiert den Zielort nicht, wie deren Sprecher Laschet erläutert. „Wir sind ausschließlich für die Gefahrenabwehr zuständig, bis der Stoff wieder in gesicherte Strukturen überführt ist.“ Das sei nach dem Umpumpen in einen anderen Tanklastzug der Fall gewesen.

Den havarierten Tanklastzug, aus dem die 24 Tonnen Salzsäuregemisch umgepumpt wurden, hatte die Polizei wie berichtet In Köln-Ossendorf sichergestellt. Was mit ihm passiere, müsse nun allerdings die rheinisch-bergische Kreispolizei entscheiden, hieß es aus dem Kölner Polizeipräsidium. Möglicherweise müsse erstmal eine Fachfirma hinzugezogen werden, so Rhein-Bergs Polizeisprecherin Höller.

Fahrer entdeckte Leck an Raststätte Königsforst zufällig

Wie berichtet soll der spanische Lkw-Fahrer mit seiner Fracht aus Spanien bei einem Entsorgungsbetrieb in Hamburg abgewiesen worden sein, weil dieser aktuell keine Kapazitäten für die Entsorgung hatte. Daraufhin soll der spanische Spediteur ein weiteres Entsorgungsunternehmen in Baden-Württemberg angesteuert haben.

Auf der Fahrt dorthin entdeckte er dann bei einer Rast an der A3-Raststätte Königsforst-West zufällig das Leck im Tank des Aufliegers, das sich laut Feuerwehr aufgrund des aggressiven Inhalts so rasch vergrößerte, dass das Leck zwölf Stunden später nicht mehr tropfte, sondern mehrere Liter pro Minute aus dem Tank fließen ließ.

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Die Ermittler werden unterdessen noch eine Reihe offener Fragen zu beantworten haben: Wodurch wurde die laut Ladepapieren eigentlich geladene Salzsäure verunreinigt, sodass eine derart aggressives Gemisch entstand, das sogar eine Schweißnaht des Tankaufliegers angriff? Wusste jemand um die Gefährlichkeit der Ladung? Warum ist das Leck erst nach Tausenden Kilometern Fahrt quer durch Europa aufgetreten und hat sich dann innerhalb kürzester Zeit so rapide vergrößert? Die Frage „Warum wird ein derartiges Gefahrgut überhaupt quer durch Europa zur Entsorgung transportiert, anstatt es in Spanien zu entsorgen?“ lässt einen Insider milde lächeln: „Die Entsorgung ist ein großes Geschäft.“