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Absagen der KarnevalssitzungenDas sagen die Karnevalsstars aus dem Rhein-Erft-Kreis

Lesezeit 3 Minuten

Sitzungen wie hier Anfang 2020 in Hürth werden die Höhner im kommenden Jahr wohl nicht spielen.

Rhein-Erft-Kreis – Die voraussichtliche Absage des Sitzungskarnevals für die kommenden Monate, die NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und die Vertreter der großen Karnevalsverbände am Dienstag verkündet haben, nehmen auch die Karnevalsbands sowohl mit Verständnis und als auch mit Bauchschmerzen auf.

Die Höhner sind gerade auf Weihnachtstour. „Da finden alle Veranstaltungen mit 2G oder 2G-Plus statt“, sagt Höhner-Frontmann Henning Krautmacher aus Pulheim. „Aber dabei sitzen die Leute gesittet, und wir spielen auch nicht die Stimmungsmusik wie im Karneval.“ Dort sei die Situation einfach eine andere.

Höhner-Sänger: Menschen bleiben aus Angst zu Hause

Dass Leute auf Sitzungen und Karnevalspartys mit Maske auf ihren Plätzen feiern, kann sich auch Krautmacher nicht vorstellen. Deshalb habe er Verständnis für die Entscheidung. Ohnehin würden auch zurzeit 20 bis 30 Prozent der Menschen, die Karten gekauft haben, nicht zu den Konzerten kommen. Krautmacher vermutet aus Angst vor einer Infektion.

Domstuermer1

Die Domstürmer sind echte Garanten für Stimmung in den Festzelten und Sälen.

„Wir haben immer auf Sicht gedacht. Als Omikron aufkam, dachten wir schon, »Das kann dem Karneval das Genick brechen«.“ Vieles an der aktuellen Situation sei aber noch vage. Man wissen nicht, ob TV-Sitzungen stattfänden oder die Prinzenproklamation möglicherweise im leeren Saal durchgezogen werde.

Domstürmer-Sänger: Bittere Pille für Freiberufler

„Eine besonders bittere Pille ist das für die Freelancer, für unsere Techniker“, sagt Krautmacher. Die hätten im vergangenen Jahr zwar teilweise 9000 Euro bekommen vom Staat, aber auch nur, wenn sie beispielsweise belegen konnten, laufende Kosten wie Büroräume zu haben. Und versteuern mussten sie den Betrag auch. Das heißt, sie hätten einiges wieder zurückzahlen müssen. „Da schläft es sich ganz schlecht“, sagt Krautmacher.

Mit fetzigem Partyrock in kölscher Mundart stehen die Paveier mittlerweile seit 35 Jahren auf der Bühne.

So sieht das auch Sven Welter, Sänger der Paveier. Der Hürther sagt, die Band begreife sich als großes Team mit Büro- und Technikkräften. „Fast schon wie eine Familie “, sagt er. Man sei schon während der gesamten Pandemie als Team enger zusammengerückt und müsse nun wieder zusammenstehen. „Unerwartet kommt die Entscheidung natürlich nicht“, sagt er. Und das sei natürlich auch nachvollziehbar.

Trotzdem sei das schwer zu verkraften. Als die Nachricht kam, sei die Stimmung in der Band, die gerade ebenfalls Weihnachtskonzerte spielt, schon gedrückt gewesen. Denn es gehe ja auch darum, dass man das, was man als Musiker liebe, wieder nicht machen könne, nämlich auftreten. Welter warnt, dass es für die Vereine ebenfalls schwierig sei. „Es ist auch so schade für die Ehrenamtler, die mit Herz und Leidenschaft dabei sind.“

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Micky Nauber, Sänger der Domstürmer, sieht es ebenso: „Die Ehrenamtler müssen motiviert bleiben.“ Er fürchtet, dass einiges wegbrechen könnte, und damit auch vieles, was der Karneval im sozialen Bereich leiste. Die Domstürmer seien positiv auf die Sitzungen gestimmt und vorbereitet gewesen. „Aber wir können das verstehen.“ Schon bei den Konzerten habe man sich in kurzer Zeit mit vielen Leuten an vielen Orten aufgehalten. 15 Leute inklusive Büroteam und Techniker gehören zu den Domstürmern. Die Situation mache es für das kleine Unternehmen, was so eine Band ja letztlich auch sei, schwierig zu kalkulieren. „Das permanente Stand-By ist anstrengend.“