Rhein-Erft-Kreis – Das Mutmaßen und Abwägen hat ein Ende. Ministerpräsident Hendrik Wüst und die Vertreter der großen Karnevalsverbände haben am Dienstag bekanntgegeben, dass es wegen der Corona-Lage in der laufenden Session keine Indoor-Veranstaltungen mehr geben wird, also keine Sitzungen und Feiern. Unklarheit besteht noch darüber, ob die Karnevalszüge gehen können. Zu den Zügen hatte es bei dem Gipfeltreffen der Landesregierung und den Vertretern der Karnevalsverbände noch keine Entscheidung gegeben.
Für Hans-Bert Bendermacher, Präsident des Karnevalsverbands Rhein-Erft, ist die Entscheidung keine Überraschung gewesen. Denn er sei schon seit Wochen mit den Verantwortlichen, auch in der Düsseldorfer Staatskanzlei, darüber im Austausch. Erst kürzlich habe er mit Christoph Kuckelkorn, Präsident des Kölner Festkomitees darüber gesprochen. Seine Meinung: „Wir können als Karnevalisten nicht dastehen und so tun, als ob uns das alles nicht interessiert.“ Auch wenn es sicher Karnevalisten geben werde, die die Entscheidung nicht nachvollziehen könnten, müsse man an das Wohl aller denken.
Frechener Festkomitee begrüßt frühe Entscheidung
„Wir sind zufrieden damit, dass die Entscheidung frühzeitig gefallen ist“, sagt Wolfgang Mrziglod, Pressesprecher des Festkomitees Frechener Karneval (FFK). Dass rechtzeitig Klarheit geschaffen wurde, sei nicht nur für das Festkomitee ein Vorteil, sondern auch für die ihm angeschlossenen Vereine und Gesellschaften: „Alle haben nun Planungssicherheit.“ Durch die Gewissheit, dass Sitzungen, Karnevalspartys und Kostümbälle in dieser Session nicht stattfinden können, hätten die Vereine nun auch die Möglichkeit, Kosten zu sparen: „Sie müssen nun beispielsweise keine Eintrittskarten drucken.“
Andreas Granrath, Präsident der Fidele Bröhler Falkenjäger, mit knapp 300 Mitgliedern die größte Brühler Karnevalsgesellschaft, wollte die Entscheidung der Landesregierung nicht bewerten. Klar sei aber, dass die Konsequenzen für die vielen engagierten Aktiven, darunter auch das Kinderdreigestirn aus den Reihen der eigenen KG, bitter seien, sagte er. „Das Brauchtum leidet“, so Granrath.
Absage macht es Karnevalisten in Rhein-Erft schwer
Die für den 22. Januar geplante Kostümsitzung, zu der mit Cat Ballou, Klüngelköpp und Marc Metzger der Auftritt vieler namhafte Künstler geplant sei, müsse wohl ausfallen. Für eine endgültige Entscheidung sei die Information aber noch zu frisch. Immerhin bleibe man bei einer offiziellen Absage nicht auf den Kosten für die Honorare sitzen, da die Verträge dann ihre Gültigkeit verlören.
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Frank Klöser, Vorsitzender der Elsdorfer KG Fidelio, stellt klar: „Die Gesundheit geht vor, darüber müssen wir nicht diskutieren.“ Trotzdem sei es sehr schade und die Absage mache es den Vereinen nicht leicht. „Es wird immer schwerer, die Leute beieinander zu halten“, sagt er. An einer solchen Absage hänge viel dran. Klöser ist sich nicht sicher, ob die Verträge ihre Gültigkeit verlören und die gebuchten Künstler nicht doch bezahlt werden müssten. „Alle sind sehr verunsichert, mein Telefon steht nicht still.“