Zwischen Kampfgeist und ResignationPolitische Lösungen für den Leerstand in Bergheim
Bergheim – Einige Schaufenster in der Bergheimer Innenstadt sind zwar nicht mehr gänzlich leer, aber ihren ursprünglichen Zweck erfüllen sie auch nicht. Dort, wo jetzt Kunstwerke den tristen Leerstand verschönern, wünschen sich die Bergheimer Politiker einen belebten Einzelhandel.
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In die jüngste Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Finanzen hatte dessen Vorsitzender Hermann-Josef Falterbaum (CDU) deshalb einen Antrag eingebracht, in dem er das Thema auf die Tagesordnung brachte.
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Kaum Fachgeschäfte
Es fehlten Fachgeschäfte mit Angeboten des täglichen Bedarfs, die in einer gehobenen Qualität in den großen Märkten nicht zu kaufen seien, heißt es in seinem Antrag. Damit meint Falterbaum beispielsweise ein Blumenladen, ein Geschäft für Stoff und Wolle oder eine Kaffeerösterei.
Stattdessen fänden sich Mobilfunkanbieter, Nagelstudios und Billiganbieter zuhauf in der Fußgängerzone. Falterbaum erinnert außerdem an die Idee, in der Altstadt zwischen dem früheren Kölner Tor und dem Aachener Tor eine kulinarische Meile zu entwickeln.
Die Verwaltung befindet sich nach eigenen Angaben im Austausch mit verschiedenen Besitzern der leerstehenden Lokale. So habe man zuletzt zum Beispiel das Café Verweilchen durch intensive Gespräche unterstützen können.
Kein Geld
Konzeptionell verankert seien diese Gespräche im Innenstadtentwicklungskonzept (Insek) jedoch noch nicht. Zum Insek gehörten zwar die Aspekte „Qualitätsoffensive Einzelhandel durch Leerstands- und Ansiedlungsmanagement“ und „Qualitätsoffensive Gastronomie“, aber für 2019/2020 sei dafür kein Geld in den Haushalt eingestellt worden und eine mögliche Förderung durch die Bezirksregierung ausgeblieben. Die Anträge für 2020 seien allerdings gestellt, teilt die Verwaltung in der Vorlage zur Ausschusssitzung in der vergangenen Woche mit.
„Wir alle wünschen uns Fachgeschäfte in der Fußgängerzone“, sagte dazu im Ausschuss Michael Robens von der Stadtverwaltung. Damit das funktioniere, brauche man aber Frequenz in der Stadt. Die Verwaltung erhofft sich mehr Kunden in der Innenstadt durch die Eröffnung des großen Intro-Markts in rund zweieinhalb Wochen am Bahnhof – insbesondere von außerhalb.
Gesellschaftliche Verantwortung
Elisabeth Hülsewig (CDU) appellierte an die gesellschaftliche Verantwortung. Die Fußgängerzone sei ein Schmuckkästchen, aber die Menschen kauften größtenteils online ein. Kämpferisch zeigte sich Falterbaum, der daran glaubt, dass sich gute Einzelhändler für die Innenstadt finden können.
Bedenken äußerte Jürgen Hintz von der Fraktion „Für die Heimat“. Man müsse es aber weiterversuchen. Willi Roth (SPD) bemängelte, dass in der Situation viel schön geredet werde. „Der kleine Einzelhandel ist tot“, formulierte es Ingo Schäfer von der FDP. Achim Brauer (MDW! – Die Linke) regte an, mehr in Richtung Kneipen und Unterhaltung zu gehen: „Bier trinken und essen kann man nicht online.“