Peter-Wilhelm Flecken erhielt eine Antwort, weil seine Zukünftige aus dem Norden wissen wollte, wer hinter den Fakten steckte.
60 Jahre verheiratetEin eher nüchterner Brief war Auftakt für eine Romanze in Brühl
Maria und Peter-Wilhelm Flecken freuen sich, dass sie jetzt ihre Diamanthochzeit feiern konnten. Sie blicken auf ein reiches Leben und viele Abenteuer zurück. Was mit einem Briefwechsel begann, wurde zu einer tiefen Liebe. „Dass die Familie so zusammensteht, habe ich meiner Frau zu verdanken. Sie hat einen großen Mantel, um alles zu schützen“, sagt Peter-Wilhelm Flecken.
Der Jubilar ist in Brühl aufgewachsen. Sie stammt aus Friesoythe im Oldenburger Münsterland. Beide sind 84 Jahre alt und noch sehr rüstig. Sie singen im Senatschor bei den Fidelen Bröhler Falkenjägern. Maria Flecken unterstützt heute noch die Patientenbibliothek im Marienhospital, die sie 30 Jahre lang leitete.
Brühler zählte seine Lebensdaten auf
In Kontakt kamen sie, als Peter-Wilhelm Flecken nach einer Lehre als Karosseriebauer bei der Bundeswehr in Husum eine Ausbildung zum Flugzeugmechaniker absolvierte. Von einem befreundeten Soldaten erfuhr er, dass eine junge Dame aus Friesoythe Interesse an Brieffreundschaften habe.
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Zu dieser Zeit korrespondierte Maria Flecken, die die Höhere Handelsschule besuchte, aus dem Interesse an anderen Kulturkreisen heraus mit Briefpartnern aus England, Griechenland und der Türkei. Der Brühler schrieb ihr. „Eher technisch, ich zählte meine Lebensdaten auf“, erzählt Peter-Wilhelm Flecken. Und er erhielt eine Antwort, denn die junge Frau aus dem Norden wollte wissen, wer hinter den Fakten steckte.
Die beiden tauschten sich intensiv aus, bis die Eltern einem ersten Treffen zustimmten. Das fand im Haus an der Kaiserstraße in Brühl statt, wo die Mutter von Peter-Wilhelm Flecken eine Arztpraxis betrieb. Es war früher Nachmittag, als Maria Flecken ankam. Ihr wurde noch ein Mittagessen angeboten. „Aber ich konnte kaum was vor aller Augen essen“, weiß sie noch genau. Vom Nachtisch nahm sie sich nur ein Löffelchen voll.
„Mein Vater sagte dann: Nicht zu viel nehmen, das wird teuer“, erzählt Peter Wilhelm Flecken schmunzelnd. „Aber damit war das Eis gebrochen.“ Damals waren die beiden 19 Jahre alt. Vier Jahre lang besuchten sie sich gegenseitig, dann wurde 1964 die Hochzeit gefeiert. Das Paar zog in die Mansardenwohnung im Haus der Brühler Eltern und Schwiegereltern.
Amerikaner nannten den Brühler „Goldfinger“
Peter-Wilhelm Fleckens Onkel riet ihnen, „sich jeden Abend auf anständige Weise gute Nacht zu sagen, und das haben wir gemacht“, berichtet der Brühler. Inzwischen arbeitete Peter-Wilhelm Flecken auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln-Wahn. Er flog oft mit einer Boing 707 mit, mit der das Jet-Zeitalter begann. So war er auch oft in den USA, denn er war geschickt, wenn etwas repariert werden musste.
Amerikanische Militärangehörige lobten ihn und nannten ihn „Goldfinger“. Auch deutsche Regierungsbeamte begleitete Flecken im Flieger. Nach dieser Zeit wechselte er zur Direktion von Renault, wo er 30 Jahre lang bis zur Rente in der Abteilung Information, Technik und Garantie arbeitete. Unterdessen war seine Frau bei mehreren Firmen unter anderem bei der Pflegevorschule im Büro tätig, unterbrochen von den Geburten der Kinder.
1965 kam die erste Tochter zur Welt. 16 Monate später wurden Zwillinge, zwei Jungen, geboren. „Das war dann schon anstrengend“, sagt Maria Flecken. Heute bereichern sechs Enkel und zwei Urenkel die Familie. Neben Familienfotos hängt im Zuhause der Jubilare auch ein Bild von ihrem zwölf Meter langen Motorboot, festgemacht an der Rheininsel Herseler Werth. „Damit haben wir viele Urlaube gemacht, sind auf den Wasserstraßen bis an die Ostsee hoch oder nach Holland unterwegs gewesen. Heute sind wir natürlich viel mehr zu Hause“, so der Jubilar.