Im spanischen Restaurant „El Patio“ sind sich die meisten Fans einig: das Viertelfinale war das vorgezogene Endspiel.
EM-BegeisterungIn Brühl fiebern und feiern deutsche und spanische Fans Seite an Seite
Nervenkitzel pur. Kollektiver Jubel. Kollektives Leiden. Was für einen Fußballkrimi bot am Freitagabend das EM-Spiel Deutschland gegen Spanien (1:2 n.V.). Dazu waren im beflaggten Innenhof im spanischen Restaurant „El Patio“ alle Plätze besetzt.
Klar, wer wollte an diesem Abend schon allein sein. Und die Atmosphäre hier war wie wohl vielerorts: Es herrschte Spannung bis zum Schluss und alle einte die Begeisterung für dieses packende Duell. Für die meisten Fans galt, das war das vorgezogene Finale. Nur der Sieger hätte Deutschland heißen sollen.
Nach dem 2:1 gibt es für spanische Anhänger kein Halten mehr
Diese Meinung herrschte allerdings nicht am Tisch der Familie von Raquel Pascual de Sande. Beim Siegtreffer des Ex-Dortmunders Mikel Merino per Kopfball in der 119. Minute für die Iberer zum Endstand 2:1 gab es für die Spanierin, die in Brühl zu Hause ist, kein Halten mehr. Die 50-Jährige sprang auf, schwenkte mit riesiger Freude ihre Nationalflagge. An ihrem Tisch rissen auch alle anderen die Armen hoch und jubelten, riefen „Viva España“.
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Während um sie herum die deutschen Fußballfans es noch gar nicht fassen, es nicht glauben konnten, dass ihr Team ausgeschieden ist. „Oh, meine Nerven lagen aber bis zu Schluss blank“, erklärte Raquel Pascual de Sande. „Das war ein absolut spannendes Spiel und beide Mannschaften haben einfach super gespielt“, ergänzte ihre 20-jährige Tochter.
„Furia Roja ist aber der künftige Europameister“, war sich die Cousine sicher. „Wir sind wieder an der Reihe“, verkündete sie voller Inbrunst. Davon überzeugt, dass Spanien nun das Turnier gewinnen wird, war auch Michael Felser. Er jubelte für die deutsche Nationalelf, als der eingewechselte Florian Wirtz für den Ausgleich kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit sorgte. „Wir gönnen das aber den Spaniern“, ergänzte seine Frau, Regine Felser, nach dem ersten Luftholen.
„Das Spiel war einfach sensationell, weil beiden Mannschaften bis zum Schluss gekämpft haben“, freute sich Ulrike Demeck. „Aber der Bessere hat heute gewonnen“, resümierte ihr Mann. „Das Schöne ist doch, finde ich, dass man sich hier mit allen freuen kann“, betonte Joachim Quoden. Unterdessen tauschte sich seine Frau, Sascha Luetkens, mit ihren spanischen Freunden mit dem Mobiltelefon aus. „Ich finde, dass die Spanier den Sieg verdient haben“, äußerte sie.
Eifrige Duskussionen über nicht gegebenen Handelfmeter
Diskutiert wurde natürlich im „El Patio“ auch über den nicht gegebenen Handelfmeter für die DFB-Elf. Marc Cucurella, der spanische Linksverteidiger, hatte einen Schuss von Jamal Musiala mit der linken Hand abgewehrt. Viele waren sich einig: es hätte einen Elfmeter geben müssen. „Das es keinen gab, war die Bitternis des Spiels“, erklärte der einstige Landrat Michael Kreuzberg, der hier mit seiner Familie das EM-Viertelfinale verfolgte.
Restaurant-Inhaber Tomas Rodriguez diskutierte an diesem Abend immer wieder mit seinen Gästen, aber freute sich sehr über den Sieg Spaniens. In Teneriffa geboren hat er dort selbst Fußball gespielt. Den Iberern drückt er natürlich für das Halbfinale gegen Frankreich am kommenden Dienstag die Daumen.