Erftstadt-Bliesheim – Die Brücke der Merowinger Straße über die Bundesautobahn 1/61 zwischen Bliesheim und Friesheim ist Geschichte. Die Aufräumarbeiten der Abrissaktion sind am Sonntagabend gegen 19 Uhr beendet worden. Nach Angaben der Autobahn GmbH sollen ab Mitternacht sämtliche Sperrungen der Autobahnen rund um die Brücke und auch der Abschnitt der A 1 zwischen dem Erfttal-Dreieck und Hürth, der noch wegen Flutschäden gesperrt war, freigegeben werden.
Noch bevor es am Samstagmorgen richtig hell war, lag die Autobahnbrücke in Trümmern auf der mit viel Sand abgedeckten Fahrbahn der A 1/61. Im weiten Umfeld waren die donnernden Hammerschläge des gewaltigen Betonbohrers zu hören, der sich am Stützpfeiler zu schaffen machte.
Stahlmonster fischten Metallseile wie Spaghetti aus dem Beton
Es war viel los auf der Baustelle. Riesige Scheinwerfer leuchteten diese in den Nächten taghell aus. Gewaltige Stahlmonster waren den ganzen Samstag damit beschäftigt, die langen, widerspenstigen Metallseile wie Spaghetti aus dem Beton zu fischen. Richtig schmächtig wirkte dagegen der Schaufelbagger, der rastlos über die neben der Brückenabbruchkante geschaffene Rampe fuhr, um Schaufel für Schaufel die Betonstücke von der Fahrbahn zu schaffen.
Die ganze Freitagnacht hatten die Zähne der wie gigantische Dinosaurier wirkenden Geräte an der Brücke genagt und Stück für Stück insgesamt etwa 300 Kubikmeter Beton einfach abgebissen. Und genau diese Menge und der Sand mussten später von der Autobahn geschafft werden. In mehreren Schichten waren am Tag und nachts jeweils etwa 25 Leute auf der Baustelle im Einsatz.
100 Lkw-Ladungen Sand zum Schutz der Fahrstreifen nötig
„Wir liegen gut in der Zeit“, konnte am Samstagmittag Sabrina Kieback, Sprecherin der Autobahn GmbH, bereits mitteilen. Und auch am Sonntagmorgen wirkte sie schon optimistisch, den vorgegebenen Zeitplan einhalten zu können. Bis es jedoch soweit war, hatten die Teams an der Baustelle ordentlich zu tun.
Damit die erst nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr erneuerte Fahrbahn der BAB 1/61 unter der Abrissstelle der Brücke nicht durch herunterfallende Betonteile beschädigt wurde, war bereits am Freitag damit begonnen worden, die sechs Fahrspuren und zwei Standstreifen mit Sand abzudecken. Dazu waren insgesamt mehr als 100 Lkw-Ladungen beziehungsweise 1000 Kubikmeter Sand erforderlich.
Brücke war nach Unfall nicht mehr stabil
Bei der Brücke handelte es sich um ein Spannbeton-Bauwerk, bei dem der Stahl im Beton unter Spannung steht. „Beim Abriss musste deswegen sehr behutsam vorgegangen und genau darauf geachtet werden, dass sich der Stahlbeton langsam entspannen kann“, erklärte Sabrina Kieback.
Die Brücke war am Freitag, 11. März, beschädigt worden. Ein Bagger, der auf einem Tieflader transportiert wurde, hatte sie gestreift. Der Lkw-Fahrer blieb unverletzt, doch die Unfallstelle muss einem Trümmerfeld geglichen haben.
Im Unfallprotokoll der Polizei heißt es, dass Betonteile über mehrere Hundert Meter auf der Autobahn verteilt gewesen seien. „Sowohl der Überbau als auch ein Pfeiler der Brücke sind bei dem Unfall beschädigt worden“, bestätigte Sprecherin Kieback.