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Einsätze zur Flut in Erftstadt„Wilder Wust“ an Protokollen fordert Feuerwehr-Experten

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Auch auf der Carl-Schurz-Straße kämpften sich die Feuerwehrleute durch die Fluten des Hochwassers.

Erftstadt – „Es hat nicht so geklappt.“ So schlicht umschrieb Erftstadts Erster Beigeordneter Jörg Breetzmann das, was viele Bürger als Kommunikationspannen wahrgenommen haben. Ausgefallene Funkverbindungen, keine Warnung aus der Nachbarkommune, als das Horchheimer Überlaufbecken die Wassermassen nicht mehr halten konnte – es gibt einiges aufzuarbeiten nach der Flutkatastrophe.

Die Stadt hat damit das Institut der Feuerwehr (IdF) beauftragt. Dr. Christoph Lamers leitet dort das Dezernat für Krisenmanagement und Forschung, in der Sitzung des Hauptausschusses berichtete er, wie sein Team vorgeht.

„Das ist ein wilder Wust“

Die Stadt habe mit ihrer Bitte um Unterstützung beim IdF offene Türen eingerannt. Es gehe nicht darum, Schuld zuzuweisen, sondern Lehren aus dem Ereignis zu ziehen. Erst einmal würden alle „einsatzrelevanten Unterlagen“ ausgewertet, sagte Lamers. Die Aufgabe sei komplex: „Das ist ein wilder Wust.“

Mitte Januar sollen Workshops stattfinden, in denen es auch um die Arbeit des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) und die Einsatzleitung gehe. Speziell bei der Kommunikation mit der Kreisverwaltung, den Nachbarkreisen und dem Erftverband sieht Lamers „Optimierungspotenzial“. Aber auch für das Warn- und Meldewesen erhofft er sich Erkenntnisse. Viele Erftstädter hatten beklagt, sie seien zu spät oder gar nicht vor der Flut gewarnt worden. Bis heute gehen die Aussagen darüber, ob und wo die Sirenen geheult haben, auseinander.

Ergebnisse Mitte des kommenden Jahres erwartet

Wissenschaftliche Partner bei der Untersuchung der Katastrophe seien das Institut für Rettungsingenieurwesen der Fachhochschule Köln und die Universität Münster. Mitte des kommenden Jahres will Lamers die Ergebnisse vorlegen.

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Einmalig nannte Breetzmann das Projekt. Stephan Bremer (CDU) schlug vor, auch die Ortsbürgermeister der betroffenen Stadtteile einzubeziehen. Gabriele Molitor (FDP) erhofft sich Grundlagenforschung für die weitere Entwicklung der Infrastruktur.

Das IdF in Münster ist die größte Aus- und Fortbildungsstätte für Feuerwehrleute in Deutschland. Rund 15.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Jahr besuchen dort Lehrgänge. Die 210 Mitarbeiter sind auf fünf Standorte verteilt, seit Juni dieses Jahres gibt es auch einen in Kreuzau im Nachbarkreis Düren.