Rhein-Erft-Kreis – Rund 95 Prozent der Anträge auf Wiederaufbauhilfe des Landes sind bearbeitet, das Geld fließt. „Ich bin ein bisschen ruhiger als im Januar“, kommentierte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach das Verfahren.
In der Tat ist die Kritik aus den Reihen der Flutopfer leiser geworden, viele berichten, dass Zahlungen auf dem Konto eingegangen seien. In den ersten Monaten hatte es viel zu bemängeln gegeben: Das Verfahren war bürokratisch, die Bearbeitung schleppend. Menschen, deren Häuser und Wohnungen vom Hochwasser im Sommer des vergangenen Jahres beschädigt oder zerstört worden waren, fühlten sich im Stich gelassen. Und das, obwohl dem Land 12,3 Milliarden Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung stehen.
19 Millionen Euro für Erftstadt
Mehr als eine halbe Milliarde Euro sei mittlerweile in der Auszahlung, berichtete Scharrenbach jetzt auf einer virtuellen Pressekonferenz. 14 399 Anträge seien gestellt worden, geprüft und bewilligt seien rund 95 Prozent, nämlich 13 657 Anträge. In den vergangenen Wochen seien alle Flutopfer, die sich zwar im digitalen System für die Verteilung der Hilfen registriert, aber bisher keine Anträge gestellt haben, angemailt worden. Jetzt sollen sie auch noch ganz analog einen Brief bekommen.
Geklärt werden soll, warum zwar ein Nutzerkonto erstellt, aber noch keine Hilfe beantragt worden ist. Noch bis zum Sommer 2023 können Hochwasserschäden angemeldet werden. Wen die Kostensteigerung auf dem Baumarkt treffe, der könne auch einen Änderungsantrag nachschieben, erklärte die Ministerin.
Geld auch für Erftstädter Krankenhaus
Die meisten Anträge im Rhein-Erft-Kreis kamen aus Erftstadt, wo die Hochwasserwelle und die Katastrophe von Blessem besonders schwere Schäden angerichtet haben. 643 Anträge wurden gestellt, 603 sind bearbeitet, 19.215.103 Euro ausgezahlt. Aus Bedburg gab es einen Antrag (12.088 Euro ausgezahlt), aus Bergheim neun (acht bearbeitet, 199.751 Euro), aus Brühl 36 (alle bearbeitet, 738.921 Euro), aus Elsdorf zwei (beide bearbeitet, 71.200 Euro), aus Frechen 13 (zwölf bearbeitet, 201.704 Euro), aus Hürth 56 (52 bearbeitet, 1.398.669 Euro), aus Kerpen 28 (27 bearbeitet, 530.071 Euro) und aus Wesseling 27 (22 bearbeitet, 323.889 Euro).
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Der Modus der Auszahlung wurde geändert: Mit dem Bescheid kommen 40 Prozent der beantragten Summe aufs Konto. Wenn nachgewiesen wird, dass das Geld ausgegeben ist, gibt es noch einmal 40 Prozent. Die restlichen 20 Prozent können dann mit einem Verwendungsnachweis beantragt werden. Das Land unterstützt nicht nur Privatleute, sondern auch den Aufbau der Infrastruktur. Außerdem wurde dem Erftstädter Marien-Hospital ein Teilbetrag von zehn Millionen bewilligt, dem Palmersheimer Bachverband 1 237.735 Euro.