Die Zeit bis zum Ende des Tagebaus drängt, mahnt der Erftverband. Die Erft muss schneller als geplant renaturiert werden.
StrukturwandelErftverband betrachtet Befüllung der Tagebaue mit Rheinwasser als alternativlos
Der Erftverband hat den Bau der 45 Kilometer langen Rheinwasser-Transportleitung zur Befüllung der Tagebaue Garzweiler, Hambach und Inden als „alternativlos“ bezeichnet. „Das ist ein Projekt, an dem alles hängt“, sagte Verbandsvorstand Bernd Bucher bei der Jahrespressekonferenz in der Gymnicher Mühle. Wenn im Jahr 2030 der Braunkohlenabbau ende und damit auch die Grundwassersümpfung, müsse Wasser aus anderer Quelle her. Das werde unter anderem für die Versickerung in Feuchtgebiete etwa im Naturpark Schwalm-Nette benötigt.
„Es darf keine Lücke entstehen. Ohne die Leitung kann es keinen sich regulierenden Wasserhaushalt in der Region geben.“ Vorgesehen ist eine Befüllung der Tagebaurestseen über einem Zeitraum von rund 40 Jahren – ohne Flutung mit Fremdwasser jedoch werde der Grundwasseranstieg Jahrhunderte dauern und damit erhebliche Einschränkungen mit sich ziehen.
Ab 2030 wird die Erft stellenweise 80 Prozent weniger Wasser führen
Das nun zweifach vorgezogene Kohle-Aus stellt den Erftverband auch anderweitig vor Probleme. Denn auch die Erft, die ab Bergheim-Kenten zusätzlich mit Sümpfungswasser aus dem Tagebau gespeist wird, muss deutlich früher als schon 2025 renaturiert sein – der Flutkanal ist für die geringeren Wassermassen nicht ausgelegt. Ab 2030 wird die Erft dort 80 Prozent weniger Wasser führen.
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Der Zeitdruck sei hoch, sagt Bucher. „Wir müssen Renaturierungsabschnitte zusammenlegen und zusammen genehmigen lassen. Da erwarten wir Unterstützung vom Land.“ In diesem Jahr werde der Erftverband mehrere Abschnitte des Unterlaufs zur Genehmigung der Renaturierung einreichen. „Die müssen in den Ministerien ganz nach oben auf den Stapel, sonst ist das bis 2030 nicht zu schaffen. Es ist so wichtig, dass der Knoten da noch platzt.“
Großer Teil der Schäden durch die Flut 2021 ist behoben
Weitere Baustelle des Erftverbands: die Folgen der verheerenden Hochwasserkatastrophe. Rund zwei Jahre nach dem Hochwasser hat der Erftverband den größten Teil der Schäden in Höhe von rund 20 Millionen Euro an seinen Anlagen beseitigt.
Noch nicht abgeschlossen sind die Arbeiten am Klärwerk Erftstadt-Köttingen, das allein schon rund die Hälfte der Schadenssumme beim Erftverband ausmacht, und am Hochwasserrückhaltebecken Horchheim vor Weilerswist. Die Kläranlage soll bis Mitte 2025 wiederhergestellt sein, das Becken bis Oktober 2023. Um den Hochwasserschutz weiter zu verbessern, hat der Erftverband den Bau von mindestens fünf weiteren Becken am Oberlauf ins Auge gefasst.