Der alljährliche Guide Michelin Deutschland ist da. Auch aus Rhein-Erft sind zwei Restaurants wieder auf der Liste.
Sterneküche in der RegionGuide Michelin zeichnet Küchenchefs aus Kerpen und Pulheim aus
Das gespannte Warten hat für alle Feinschmecker ein Ende: Der Guide Michelin Deutschland hat die Sternerestaurants der Selektion 2023 bekannt gegeben. Mit einem feierlichen Event im Konzerthaus Karlsruhe wurden am Dienstagabend die begehrten Sterne verliehen.
Der Entscheidung wurde auch im Rhein-Erft-Kreis entgegengefiebert – denn zu den aussichtsreichen Kandidaten zählten auch zwei bekannte Restaurants aus dem Kreis und ihre jungen und ambitionierten Küchenchefs: Sowohl das Gut Lärchenhof in Pulheim als auch Schloss Loersfeld in Kerpen standen auf der Liste.
Der 33 Jahre alte Benjamin Schöneich ist seit September 2021 in dem Schlossrestaurant Loersfeld im historischen Ambiente tätig. Schöneich und sein Team bieten ihren Gästen moderne, französisch inspirierte Küche. Es werden abends vier- bis siebengängige Menüs sowie mittags ein günstigerer Lunch angeboten, es kann jedoch auch à la Carte gegessen werden. Benjamin Schöneich holte im vergangenen Jahr den begehrten Michelin-Stern zurück nach Kerpen, der ihm nun erneut zugesprochen wurde.
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Französische Küche unter modernem Einfluss
Zuvor hatte hier Julia Komp einen Stern erkocht, die bis 2018 Küchenchefin auf Schloss Loersfeld war und sich danach auf eine kulinarische Weltreise begab und sich mittlerweile in Köln niedergelassen hat .
Der 37 Jahre alte Torben Schuster kocht seit 2017 in Pulheim. Er und sein Team zaubern auf Gut Lärchenhof beim gleichnamigen Golfclub kultivierte Klassiker sowie innovative Kompositionen. Die Gerichte zitieren die französische Küche unter dem Einfluss von Modernität und Klassik. Auch dieses Konzept überzeugte die Michelin-Tester erneut, der Stern bleibt also in Pulheim.
Benjamin Schöneich und Torben Schuster zu ihren Erfolgen
Herr Schöneich, Herr Schuster, was bedeutet Ihnen die erneute Auszeichnung mit einem Michelin-Stern?
Benjamin Schöneich: „Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Ich habe die Verleihung im Livestream gesehen und war schon sehr aufgeregt. Wir freuen uns riesig darüber, es ist die beste Wertschätzung überhaupt, für das, was wir im Team im vergangenen Jahr geleistet haben.“
Torben Schuster: „Es ist eine sehr schöne Bestätigung für die gesamte Leistung des Teams. Wir versuchen stets, unsere Leistung zu verbessern, das ist unser Antrieb.“
Welches Gericht von Ihrer aktuellen Karte ist Ihr Favorit?
Schöneich: „Das ist ganz klar der lackierte Milchferkelbauch, den wir mit Bittersalaten und einem klassischen Bohnenpüree anbieten. Er ist in Topqualität, optisch sowie geschmacklich gefällt er mir am besten.“
Schuster: „Wir haben als Fischgang zurzeit ein sehr schönes Gericht mit Portugiesischer Felsenrotbarbe. Mit einer intensiven Krustentier-Jus und Safran. Hier ist die Qualität außergewöhnlich.“
Was ist Ihre Lieblingstätigkeit an einem Arbeitstag im Restaurant?
Schöneich: „Das ist eigentlich der komplette Ablauf in der Küche, das Zubereiten. Pauschalisieren lässt sich das nicht, jeder Tag ist anders. An den Wochenenden bin ich von halb neun bis halb zwölf abends im Restaurant.“
Schuster: „Wenn wir in den Abendservice starten, das Team steht und alles perfekt vorbereitet ist und alle voll konzentriert sind. Dann gibt es diesen Moment der vollen Energie, die man spüren kann.“
Auf welche Dinge können Sie beim Kochen nicht verzichten?
Schöneich: „Auf jeden Fall sind für mich frische Produkte und eine Topqualität unverzichtbar.“
Schuster: „Limetten.“
Gibt es ein Kochbuch, das Sie empfehlen können?
Schöneich: „In der Tat habe ich sehr viele Kochbücher, ich sammele sie gerne. Mein Favorit ist momentan von einem französischen Drei-Sterne-Koch, der mich sehr inspiriert: „Französische Küche von Yannick Alléno.“
Schuster:„ 'aska' von Frederik Berselius. Ich lese aber zurzeit auch gerne in den sehr alten Sachen von August Escoffier.“
Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihrer Küche?
Schöneich: „Wichtig ist, dass wir weiterhin uneingeschränkt arbeiten können, dass es keinen weiteren Lockdown gibt. Und vor allem, dass es in meinem Team mit vier Mitarbeitern weiterhin so harmonisch bleibt.“
Schuster: „Dass meine Küche den Leuten schmeckt (augenzwinkernd). Und weiter mit so tollen Charakteren zusammenzuarbeiten – sowohl im Service als auch in der Küche.“
Die Fragen stellte Alexa Jansen.