Hürth – Der Sicherheit der Menschen im Verkehr müsste mehr Priorität eingeräumt werden, fordern die Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC). Um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen, rief der ADFC Rhein-Erft dazu auf, in Hürth zum ersten Mal im Kreis im Rahmen des internationalen „Ride of Silence“ an einen Fahrradkorso in langsamer Fahrt teilzunehmen.
Der „Ride of Silence“ ist eine jährliche Fahrradveranstaltung am dritten Mittwoch im Mai, mit der auf öffentlichen Straßen getöteter Radfahrer gedacht wird. Die Teilnehmer sind überwiegend weiß gekleidet und fahren zu den Unglücksorten, die mit weiß gestrichenen Fahrrädern (Geisterrädern) gekennzeichnet wurden.
Radfahrer startete am Hürther Bürgerhaus
Dazu trafen sich am Mittwochabend Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst am Bürgerhaus, um anschließend auf einer etwa elf Kilometer langen Strecke durch Hermülheim, Kalscheuren, Stotzheim und Hürth-Mitte an vier Unfallstellen der tödlich verunglückten Radfahrer zu gedenken. „Und um auf die Gefahrenstellen aufmerksam zu machen“, betonte der Hürther Udo Slawiczek, der die Tour federführend mitorganisiert hat. Unter den Teilnehmern war auch die Tochter eines Unfallopfers. Sie schilderte an der Unfallstelle auf der Frechener Straße zwischen Stotzheim und Gleuel die tragischen Umstände, unter denen ihr Vater auf dem Heimweg von der Kirche in Stotzheim tödlich verunglückt war.
„Wir brauchen sichere Kreuzungen“, betonte Axel Fell, der Vorsitzende des ADFC Rhein-Erft. „Zusammenstöße mit abbiegenden Autos und Lkw sind die zweithäufigste Unfallursache in Deutschland.“ Dabei könnten diese mit oft einfachen Mitteln verhindert werden, ist er überzeugt. Beispielsweise wenn Radfahrer und Fußgänger ein paar Sekunden früher als der Autoverkehr Grünlicht bekommen würden.
ADFC beklagt schlechten Zustand einiger Radwege in Hürth
Zudem seien viele Radwegen in einem schlechten Zustand, sie müssten dringend ausgebessert werden. Beispielsweise Strecken auf der Bonnstraße, der Frechener Straße und auf der Sudetenstraße in Hürth, mahnte er an. „Hier bilden manche Abschnitte Buckelpisten. Diese rauben den Radlern die Konzentration und werden so zur Gefahr.“ Ein komfortables Fahren sorge für mehr Sicherheit, führte er weiter aus. Teilnehmer des Fahrradkorsos forderten von der Politik, hier ein schnelleres Handeln, um ein stadtweites Radnetz mit sicheren Kreuzungen umzusetzen.
Der letzte Stopp erfolgte an der Kreuzung Sudetenstraße, Frechener Straße in Hürth, an der Stelle, wo erst im Dezember vergangenen Jahres der 15-jährige Schüler Tufan von einem rechtsabbiegenden Lkw überfahren wurde. Tufan überlebte den Unfall nicht. Nur wenige Minuten danach kam auch Udo Slawiczek an der Unfallstelle vorbei. So etwas bleibe im Gedächtnis, sagte er.