Die 80-Jährige und der mutmaßliche Täter kannten sich gut. Ein Gericht soll klären, wie die Frau zu Tode gekommen ist und was der Tat vorausging.
Prozess in Köln beginntMann soll Mitbewohnerin in Hürther Seniorenheim ermordet haben
Sie galten im Caritas-Altenheim in Hürth als befreundet. Sie verbrachten Zeit miteinander, spielten gemeinsam Spiele. Bis zum 25. Juni 2023. An diesem Tag soll ein heute 67-Jähriger seine Bekannte (80) laut Anklage mit Verbandsmaterial erdrosselt haben. Nach einem Schrei waren die Pflegekräfte in das Zimmer des Mannes geeilt. Sie fanden die 80-Jährige leblos am Boden liegend vor, an ihrem Hals Würgemale.
Was dieser schrecklichen Tat vorangegangen ist, soll der Strafprozess gegen den 67-Jährigen ans Licht bringen. Die 20. Große Strafkammer des Kölner Landgerichts verhandelt ab Freitag (15. März) gegen ihn. Die Anklage lautet auf Mord. Wie ein Sprecher des Gerichts mitteilt, besteht der Verdacht einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit – der Angeklagte ist an Demenz erkrankt.
Mann soll in psychiatrischer Klinik untergebracht werden
Die Staatsanwaltschaft verfolgt in dem auf fünf Verhandlungstage terminierten Prozess das Ziel, den 67-Jährigen in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen. Ein Caritas-Sprechers hatte am Tag nach der Tat gesagt, weder Opfer noch mutmaßlicher Täter seien dement.
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Der 66-jährige Angeklagte hatte seit anderthalb Jahren in dem Caritas-Seniorenheim gelebt. Dort hat er die 80-Jährige kennengelernt, die bereits seit mehr als fünf Jahren in der Einrichtung wohnte. Beide waren auf den Rollstuhl angewiesen. Sie sollen gern und gemeinsam an den Aktivitäten teilgenommen haben, die in ihrer Wohngemeinschaft angeboten wurden. Sie wohnten in getrennten Zimmern, man sah sie aber öfter gemeinsam im Raucherbereich, war nach der Tat aus dem Umfeld zu hören.
Die Bewohner des Altenheims waren seelsorgerisch betreut worden, ebenso die drei Mitarbeitenden, die an diesem Sonntag Dienst hatten.