- Am heutigen Donnerstag feiert die sportliche Seniorin Rita Ahrens ihren 80. Geburtstag.
- Und ein Ende ihrer Laufkarriere – nach über 10 000 Kilometer um den Otto-Maigler-See – ist nicht abzusehen
- Dabei legen die Damen im besten Alter ordentlich Tempo vor.
Hürth – Statt eines modernen Fitnesstrackers trägt sie eine gewöhnliche Armbanduhr am Handgelenk. Deshalb kann Rita Ahrens nur grob schätzen, wie viele Kilometer sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten wohl gemeinsam mit den Damen ihrer Freizeitsportgruppe um den Otto-Maigler-See herum gelaufen ist – es müssen deutlich mehr als 10 000 sein. Am heutigen Donnerstag feiert die sportliche Seniorin ihren 80. Geburtstag. Und ein Ende ihrer Laufkarriere ist nicht abzusehen.
Dabei legen die Damen ordentlich Tempo vor. Gerade einmal eine dreiviertel Stunde braucht die Gruppe für die knapp sechs Kilometer lange Runde auf dem oberen Seeweg. Rita Ahrens, die älteste der sechs Sportlerinnen aus den umliegenden Orten Gleuel und Alstädten/Burbach – die jüngste ist 65 – hat schon beim Start am Parkplatz vor dem Vereinsheim des Ruderclubs ein ganzes Stück Weg hinter sich. Sie wohnt mit ihrem Mann Richard (84) in der Nähe der Burg Gleuel.
Männerfreie Zone
Ihre Männer haben die Läuferinnen allerdings noch nie mitgebracht zum Lauftreff, den es seit über 20 Jahren gibt. „Offenbar sind wir denen zu schnell“, wirft Marga Sürth in die Runde und sorgt damit für einige Heiterkeit bei den Sportlerinnen. Schließlich mussten sich die Frauen auch Spott über die Nordic-Walking-Stöcke anhören. „Die sollen aber erst mal mithalten“, meint Rita Ahrens.
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Hervorgegangen ist die Laufrunde aus einer Gymnastikgruppe des TUS Hürth. Einmal die Woche Sport zu treiben, war Helma Faßbender (71) und Inge Ebert (72) zu wenig. Also traf man sich fortan auch noch mittwochs und freitags zum Laufen am Otto-Maigler-See. In den Ferien, wenn der Gymnastikkurs pausiert, schnüren die Damen zusätzlich auch montags die Laufschuhe. Rita Ahrens stieß wenige Monate später dazu. Bei Wind und Wetter sind die Läuferinnen nun unterwegs, sommers wie winters. Nur am Anfang der Corona-Krise setzt die Gruppe für eine Woche aus.
Fitness und Geselligkeit
Anfangs „walkten“ die Frauen noch ohne Stock, später, nach einem entsprechenden Kursus bei der Knappschaft, dann mit. Zum Nordic Walking gehöre nämlich viel Technik, wenn man es richtig machen wolle. „Man muss wissen, wann man zupacken muss und wann man den wieder Griff locker lassen muss“, erklärt Helga Schäben (75). Unterwegs begegnen den Frauen viele Freizeitsportler, die technisch nicht so versiert sind – und die dann auch schneller schlappmachen.
Die sechs Damen legen beim Laufen durchaus einigen Ehrgeiz an den Tag. Dennoch achten sie darauf, dass ihnen genug Puste bleibt, um sich unterwegs zu unterhalten und die Landschaft zu genießen. Neben der Fitness spielt auch die Geselligkeit eine Rolle. Und so hielt Inge Ebert ihre Sportkameradin Rita Ahrens auch bei der Stange, als die nach ihrem 75. Geburtstag aussteigen wollte. „Ohne uns hätte sie es doch gar nicht ausgehalten“, sagt sie lachend. Diesmal ist klar, dass Rita Ahrens, die erst spät zum Sport gekommen ist, weil sie früher neben ihrer Berufstätigkeit als Einzelhandelskauffrau dafür wenig Zeit hatte, auch nach ihrem 80. Wiegenfest weitermachen wird.