Hürth – Manchem Hürther sind die drei schneeweißen, kantigen Großraumtaxis auf der Straße schon aufgefallen. Darin gesessen haben bislang aber nur wenige Fahrgäste. Das soll sich jetzt ändern: Nach siebenwöchiger Testphase nimmt der „Hürther Hüpper“ (Hüpfer) offiziell seinen Betrieb auf. Das Fahrzeug kann per App auf dem Handy bestellt werden und soll das Nahverkehrsangebot zunächst in den Stadtteilen mit schlechter Busanbindung flexibel ergänzen – in Stotzheim, Sielsdorf und Knapsack.
Wer in diesen drei Stadtteilen wohnt, kann sich für das neue Angebot der Stadtwerke registrieren und den Hüpper rund um die Uhr per App auf dem Mobiltelefon (oder per Anruf) fast direkt an der Haustür vorfahren lassen. Das Großraumtaxi fährt nicht nach Fahrplan oder auf festen Linienwegen. Die Fahrtbestellungen werden vielmehr per Computer zu einer sinnvollen Route zusammengefasst. Bis zu sechs Passagiere finden im Fahrzeug Platz, für Rollstuhlfahrer gibt es eine ausfahrbare Rampe.
Der "Hüpper" in Hürth ähnelt den markanten Londoner Taxis
Überall fährt der Hüpper aber nicht hin. Neben Fahrtzielen in den drei Stadtteilen können Fahrgäste den Busbahnhof, die Hürther Stadtbahnhaltestellen (außer Kiebitzweg), den Bahnhof in Kalscheuren und den Friedhof in Efferen ansteuern.
Aktuell fahren drei Hüpper des Herstellers LEVC (London Electric Vehicle Company), der auch die markanten Londoner Taxis baut, durch Hürth. Angetrieben werden die Hybridfahrzeuge von einem Elektromotor, bei entladener Batterie erweitert ein Benzinmotor die Reichweite. Wie oft das nötig sein wird, kann Jürgen Wiethüchter, Leiter Mobilität bei den Stadtwerken, mangels Erfahrung noch nicht sagen. Im Oktober hat der Hüpper erst 115 Fahrten mit Fahrgästen absolviert, im September waren es halb so viele. „Wir haben ja auch noch keine Werbung gemacht“, so Wiethüchter. Bislang können die Fahrzeuge nur am Feierabendhaus in Knapsack aufgeladen werden, die Stadtwerke planen aber weitere Ladesäulen.
Land fördert Pilotprojekt in Hürth zunächst bis 2024
Die Hybridfahrzeuge, die – wie der Stadtbus – vom Regionalverkehr Köln (RVK) als Dienstleister betrieben werden, fahren nur tagsüber von 6 bis 22 Uhr. Danach übernimmt ein örtliches Taxiunternehmen, das bereits das Anrufsammeltaxi (AST) im Auftrag der Stadtwerke fährt. Anders als beim AST kostet die Fahrt im Hüpper aber keinen Aufschlag. „Es gilt der normale VRS-Tarif“, so Stadtwerkevorstand Stefan Welsch, „Abokunden brauchen kein zusätzliches Ticket.“ Er hofft, neue Kunden für den Stadtbus zu gewinnen.
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Noch ist der Hüpper ein Pilotprojekt, das zunächst bis 2024 läuft. 75 Prozent der Kosten Euro) trägt das Land, das 1,3 Millionen Euro beisteuert. „Gute Mobilität ist Standortfaktor und Lebensqualität – in Stadt und Land. Deshalb fördert das Land innovative vernetzte Mobilitätslösungen wie den Hüpper“, sagte Dirk Günnewig vom NRW-Verkehrsministerium. Bürgermeister Dirk Breuer: „Der Hüpper ist ein wichtiger Baustein für die Mobilität in unserer Stadt. Wir haben ein breit aufgestelltes Stadtbusangebot, das nun bedarfsorientiert ergänzt wird.“