- Bereits 2011 kurvten die ersten beiden Brennstoffzellen-Hybridbusse durch Hürth und Brühl.
- Die Hürther Stadtwerke entschieden sich nach guten Erfahrungen mit der Technologie, weiter auf Wasserstoff zu setzen.
- Doch es wird teuer.
Hürth – Die Hürther Stadtwerke sind bei der Umstellung der Stadtbusflotte auf umweltfreundlichen Wasserstoffantrieb ein großes Stück vorangekommen. Zuletzt nahm der Regionalverkehr Köln (RVK) im Auftrag der Stadtwerke fünf weitere Brennstoffzellen-Hybridbusse in Betrieb, im Juli soll die Flotte noch einmal um fünf Fahrzeuge des Herstellers Van Hool wachsen.
Dann werden elf emissionsfreie Wasserstoffbusse auf den Stadtbuslinien unterwegs sein – aus dem Auspuff kommt reiner Wasserdampf. Bis Ende kommenden Jahres sollen auch die letzten fünf Dieselbusse im Hürther Stadtverkehr ausgemustert und ersetzt werden.
Die nationale Wasserstoffstrategie wäre nichts ohne Pioniere
„Hürth hat im Sommer eine der größten, wenn nicht gar die größte Flotte mit Wasserstoffantrieb in Europa“, so Bürgermeister Dirk Breuer. „Die gerade verabschiedete nationale Wasserstoffstrategie wäre nichts ohne die Pioniere, die den Wert dieses alternativen Antriebs gesehen und erprobt haben.“
Bereits 2011 kurvten die ersten beiden Brennstoffzellen-Hybridbusse durch Hürth und Brühl. Damals handelte es sich bei den 18 Meter langen Gelenkbussen um Prototypen, die im Rahmen eines deutsch-niederländischen Forschungsprojekts erprobt wurden. Die Hürther Stadtwerke entschieden sich nach guten Erfahrungen mit der Technologie, weiter auf Wasserstoff zu setzen.
Die Fahrzeuge sind zwölf Meter lang
Seit 2014 setzt der RVK zwei Busse des Typs A330 FC vom Hersteller Van Hool ein, immerhin schon Vorserienmodelle, einen davon in Brühl. Ende 2019 wurden zusätzlich fünf neue A330 FC in Hürth in Betrieb genommen. Die Fahrzeuge sind zwölf Meter lang und unterscheiden sich äußerlich durch den 40 Zentimeter hohen Aufbau auf dem Dach von Dieselbussen. Dort sind die Wasserstofftanks und ein Teil der Brennstoffzellentechnik untergebracht.
Mit der Busflotte musste jetzt auch die Tankstelle erweitert werden
Hürth gehört auch deshalb zu den Vorreitern der neuen Antriebstechnik, weil die Voraussetzungen günstig sind. Denn im Chemiepark Knapsack fällt Wasserstoff als Nebenprodukt an. 2010 nahmen die Stadtwerke eine Wasserstofftankstelle am Chemiepark in Betrieb.
Mit der Busflotte musste jetzt auch die Tankstelle erweitert werden. Die Kapazität reicht nun für zwölf Busse. Knapp 1,3 Millionen Euro wurden nach Auskunft der Stadtwerke in den Ausbau der Zapfstelle investiert, fast die Hälfte davon aus Fördermitteln.
Die Betriebskosten liegen höher
Auch die Busse wären ohne EU-Fördermittel nicht finanzierbar. Aktuell kostet ein Brennstoffzellenbus nach Angaben von Carsten Bußjaeger, Verkehrsleiter beim RVK, 630 000 Euro, fast dreimal so viel wie ein Dieselbus. Bußjaeger geht aber davon aus, dass die Preise weiter sinken werden.
„Das Vorgängermodell war noch doppelt so teuer“, blickt er zurück.Die Betriebskosten, für die die Stadtwerke aufkommen müssen, liegen ebenfalls höher, und zwar um rund 20 Prozent, sagt Vorstand Stefan Welsch. Dafür seien die Busse aber umweltfreundlich unterwegs.
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Auch, weil sie deutlich leiser seien als Dieselbusse, ergänzt Bürgermeister Breuer: „Und es gibt keine Folgekosten für Batterien wie bei den Elektrobussen.“ Bevor Ende 2021 die nächsten Busse in Betrieb genommen werden können, müssen die Stadtwerke in eine weitere Wasserstofftankstelle investieren. Dort sollen dann auch Pkw tanken können. Der Standort ist offen.