Die Stadt Hürth und das Kölner Studierendenwerk haben einen Kompromiss gefunden.
In Hürth-Efferen werden 250 zusätzliche Wohnheimplätze für Studierende der Uni Köln geschaffen.
Dafür müssen aber auch andere Häuser abgerissen werden. Jetzt alle Hintergründe lesen.
Hürth-Efferen – Beim geplanten Ausbau des Studentendorfs in Efferen haben die Stadt und das Kölner Studierendenwerk Einigkeit erzielt. Nach langwierigen Verhandlungen wurde Ende September ein städtebaulicher Vertrag unterschrieben, der das Wachstum auf 250 zusätzliche Wohnheimplätze innerhalb von zehn Jahren beschränken wird. Derzeit wird der Entwurf für einen Bebauungsplan überarbeitet, er soll dem Planungsausschuss Anfang Mai vorgelegt werden. Auch über den Bau einer Kita auf dem Gelände ist man sich nun einig.
Angesichts der Wohnungsnot in Köln hatte das Studierendenwerk bereits 2015 eine Machbarkeitsstudie für eine Erweiterung auf dem Campus östlich der Luxemburger Straße zwischen Höninger Weg, Hahnenstraße, Rondorfer Straße und der Kiesgrube vorgelegt. Demnach könnten auf dem rund 65 000 Quadratmeter großen Gelände 800 zusätzliche Wohnheimplätze geschaffen werden, indem alte Gebäude durch größere Neubauten ersetzt werden. So sollen auch die Norwegerhäuser – zweigeschossige Holzhäuser im skandinavischen Baustil – weichen. Zurzeit gibt es im Studentendorf knapp 1100 Betten.
Anwohner stellen sich gegen die Erweiterung
In Hürth sah man die Expansionspläne der Kölner für ihren Campus zunächst mir Sorge. Kommunalpolitiker befürchteten, dass die Infrastruktur in Efferen dem Zuzug von derart vielen weiteren Studenten nicht gewachsen wäre. Vor allem die Stadtbahnlinie 18 nach Köln sei schon heute überlastet, hieß es, eine Taktverdichtung aufgrund des Engpasses am Kölner Militärring aber kurzfristig nicht zu realisieren. Auch von den Nachbarn des Studentendorfs kam Widerstand.
Das Studierendendorf ist seit Jahrzehnten ein Teil der Stadt
Das Studentendorf in Efferen wurde Mitte der 1960er-Jahre errichtet und mehrfach erweitert. Auf dem Campus des Kölner Studierendenwerks östlich der Luxemburger Straße an der Stadtgrenze zu Köln ragen als Landmarken zwei Hochhäuser mit jeweils 13 Stockwerken heraus, umringt werden sie von mehreren zwei- bis fünfgeschossigen Gebäuden. Zuletzt kamen die sogenannten Norwegerhäuser, zweigeschossige Holzhäuser im skandinavischen Baustil, dazu; sie gruppieren sich um die beiden Hochhäuser. Allerdings sind die Häuser bereits marode und sollen Neubauten mit drei Etagen weichen.1080 Bewohnerinnen und Bewohnern bietet das Studentendorf aktuell Platz. Innerhalb der nächsten zehn Jahren sollen 250 Wohnheimplätze zusätzlich entstehen. Das regelt ein städtebaulicher Vertrag zwischen dem Kölner Studierendenwerk und der Stadt Hürth. Der Bebauungsplan kann dazu nach Angaben der Stadtverwaltung keine Festsetzungen treffen. Ohne den Vertrag wären mehr Wohnheimplätze möglich gewesen. (aen)
Der Stadtrat beschloss eine Veränderungssperre und leitete ein Bebauungsplanverfahren ein, um Einfluss auf die Entwicklung zu behalten, und verlangte eine Begrenzung des Wachstums. Im Sommer 2017 einigte man sich auf einen Kompromiss. Demnach können 250 zusätzliche Wohnheimplätze geschaffen werden. Doch bis der städtebauliche Vertrag unterschrieben war, gingen weitere zwei Jahre ins Land. Streitpunkt war eine von der Stadt geforderte Kita. Das Studierendenwerk sah dafür keinen Bedarf, die Stadt will die Kita aber für das gesamte Quartier östlich der Luxemburger Straße. Schließlich wurde doch noch ein Kompromiss gefunden. Jetzt wird das Studierendenwerk ein rund 3000 Quadratmeter großes Grundstück im Osten des Studentendorfs zwischen Höninger Weg und Hahnenstraße, das als Parkplatz genutzt wird, als Erbpacht für den Bau einer Kita zur Verfügung stellen. Die Stadt wird einen Investor und einen Betreiber suchen.
Auch die Bedenken der Anwohner sollen berücksichtigt werden. Nach Angaben von Stadtbaudirektor Manfred Siry soll die zulässige Höhe der Neubauten am Höninger Weg um ein Geschoss auf drei Vollgeschosse reduziert werden. Abgerückt von der Bestandsbebauung soll im Gegenzug die zulässige Bauhöhe von vier auf fünf Geschosse aufgestockt werden. Bürgermeister Dirk Breuer zeigte sich zufrieden mit dem Kompromiss. „Wir haben uns auf eine maßvolle Regelung geeinigt.“ Er hoffe, dass nun zügig die Voraussetzungen für den Bau der Kita geschaffen würden.
Geschäftsführer Jörg Schmitz verteidigt den Kompromiss
Jörg Schmitz, Geschäftsführer des Studierendenwerks, äußerte sich zurückhaltender: „Das Kölner Studierendenwerk hätte die Kapazität des Studentendorfs gerne deutlicher erhöht, aber kann den getroffenen Kompromiss mittragen.“ Wann der Ausbau, der sich über mehrere Jahre ziehen wird, beginnen kann, ist noch unklar.
„Wenn der Bebauungsplan vorliegt, wird das Kölner Studierendenwerk seine Planungen für die Erweiterung des Wohnheimstandorts Efferen starten“, kündigte Schmitz an. Über den Bebauungsplan wird der Planungsausschuss aber erst nach der Kommunalwahl entscheiden. Zunächst muss Anfang Mai eine erneute Offenlage des Planes beschlossen werden, dann haben die Bürger einen Monat lang Zeit, Anregungen und Bedenken zu Protokoll zu geben.