Rhein-Erft-Kreis – Wir sind ehrlich. Als die Redaktion Hennig Krautmacher zum Berliner-Testen eingeladen hatte, war den Redakteurinnen und Redakteuren nicht bewusst, was für einen Experten sie sich da geangelt haben. Denn der Höhner-Frontmann ist nicht nur ein charmanter Entertainer und eine begnadete Quasselstrippe. Krautmacher hat einfach Ahnung, wovon er spricht, wenn er vom Walken des Teigs, der idealen Ofentemperatur oder dem korrekten Einspritzen der Marmeladenfüllung erzählt.
Krautmacher wusste auch über die Herkunft von Berlinern zu berichten. Oder zumindest darüber, was man zu wissen glaubt. Mehr dazu im Video.
Berliner im Rhein-Erft-Kreis auf Geschmack, Aussehen und Fluffigkeit getestet
Die Redaktion hat neun Berliner Ballen aus Bäckereien in verschiedenen Städten des Rhein-Erft-Kreises besorgt und wollte von Testesser Krautmacher wissen, welcher der beste ist. Selbstverständlich erhebt die Berliner-Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit und auch keinen auf Objektivität. Wenn die Jecken in diesem Jahr schon wieder kein Karneval feiern können, sollen sie sich doch wenigstens am jecken Traditionsgebäck erfreuen. Das war der Gedanke hinter unserer Aktion.
Der Vater des Pulheimers Krautmacher war Bäcker, Konditor und Koch. Der junge Henning lernte also früh, welche die richtigen Zutaten sind, welche Form so ein Berliner haben muss und vor allem, wie er schmecken sollte. „Der Teig ist relativ zeitaufwendig, das ist ein Hefeteig“, sagte er. Der Experte weiß auch, was bei der Zubereitung des Hefegebäckstücks noch wichtig ist: „Eine Prise Salz, auch wenn es ein süßes Gebäck ist. Das weiß jede Hausfrau. Sonst schmeck et nit.“
Ballen-Bingo bei Familie Krautmacher
Die Familie Krautmacher hat sich ein Spiel ausgedacht: Das Ballen-Bingo. Vater Krautmacher backte dazu Dutzende Berliner (je nach Region auch Ballen, Krapfen, Pfannkuchen, Kreppel oder Puffel genannt) gebacken, die die Familie verspeisen musste. Der Clou: In einem Berliner befand sich eine Bohne statt der süßen Marmelade. Derjenige, der die Bohne erwischte, hatte das Ballen-Bingo gewonnen und durfte sich über eine kleine Überraschung freuen.
Ganz bitter traf es aber den Verlierer: Der biss nämlich weder in Marmelade noch auf eine Bohne, sondern in einen Klecks Senf, den der Vater vorher in einen der Berliner gespritzt hatte. (nip)
„Das reicht kalorienmäßig für eine Woche Frühstück“, sagte Krautmacher, als die neun Berliner auf dem Tisch vor ihm standen. Beurteilen sollte er sie anhand ihres Aussehens, des Kragens (der helle Rand in der Mitte der Berliner), ihrer Fluffigkeit, der Marmelade und natürlich ihres Geschmacks. „Ja ja, für euch beiße ich auch gleich mal in den mit dem Puderzucker, damit der im Schnäuzer hängen bleibt“, sagte er augenzwinkernd in Richtung der Kollegen mit Video- und Fotokamera.
Keine Erdbeermarmelade in getesteten Ballen aus dem Rhein-Erft-Kreis gefunden
Behutsam begutachtete Henning Krautmacher die Gebäck-Stücke, lobt die Form der meisten und rätselte über die Marmelade. „Ich glaube, Erdbeermarmelade war keine dabei“, sagte er. In einem Berliner, den Krautmacher ansonsten sehr gelungen fand, fehlte die Marmelade fast komplett, dafür konnte der Höhner-Sänger dann auch keine Punkte vergeben.
Die Ergebnisse des Ballen-Tests im Überblick:
Sanft drückte er auf die runden Köstlichkeiten und freute sich immer wieder, wenn sie so fluffig gebacken waren, dass sie sofort wieder in die Ursprungsform zurückfanden.
Kritik übte Krautmacher, wenn sich im Kragen Falten gebildet hatten oder der Teig Luftlöcher hatte. „Da wurde nicht genügend gewalkt“, sagte der Fachmann und demonstrierte gleich die Handgriffe dafür. Er vermochte sogar zu schmecken, welcher Berliner ein paar Stunden älter als die anderen war.
Bei allen Feinheiten, die Henning Krautmacher bei den Gebäckstücken auffielen, eines hatten alle gemeinsam: Sie schmeckten. „Alle schmecken, wie ein Berliner schmecken muss“, konstatierte Krautmacher. Insofern müssen sich die Zuckerbäcker, die weniger Punkte bekommen haben, nicht grämen: Krautmacher verließ die Redaktion zufrieden und gut gesättigt.