Pulheim – Kritiker, darunter die Bürgerinitiative Abteipassage Brauweiler, hatten es befürchtet. Aus dem geplanten Abteiquartier wird in absehbarer Zeit nichts. Die Abteipassage, die dem Neubau weichen soll, wird frühestens 2024, nach den 1000-Jahr-Feierlichkeiten für die Abtei Brauweiler, abgerissen.
Aus der Mitteilungsvorlage der Stadtverwaltung für den Planungsausschuss geht auch hervor, dass die zweite Ebene in der Tiefgarage fraglich ist. 70 öffentliche Stellplätze waren dort vorgesehen. Offenbar hat die Eigentümerin der Immobilie – die Objektgesellschaft Brauweiler GmbH, die auch Projektentwicklerin ist – während des Ausschreibungsverfahrens die "Erkenntnis gewonnen, dass die zweigeschossige Tiefgarage wegen des statischen Aufwands wirtschaftlich so nicht umsetzbar sei.
Topografie des Grundstücks in Pulheim erschwert den Bau einer Tiefgarage
Auch von Abstimmungen mit dem Handelskonzern Rewe, „die noch nicht abgeschlossen sind“, „möglicherweise erforderlichen Konzeptanpassungen“ und einer Zwischennutzung, die die Vorhabenträgerin prüfe, ist in der Mitteilung die Rede. Erst wenn eine neue belastbare Planung vorliege, könne das Bebauungsplanverfahren fortgesetzt werden, heißt es weiter.
Das ist geplant
Anstelle der Abteipassage möchte die Objektgesellschaft Brauweiler GmbH ein dreistöckiges Wohn- und Geschäftshaus mit ausgebautem Dachgeschoss errichten.
Im Erdgeschoss sind Geschäfte geplant, darunter ein Rewe-Markt mit 2500 Quadratmetern, eine Bäckerei und zwei oder drei kleinere Shops. In der ersten und zweiten Etage sieht der Entwurf Wohnungen vor. Derzeit sind rund 75 Wohnungen geplant. Im hinteren Teil des Plangebietes soll ein weiterer zweigeschossiger Baukörper mit ausgebautem Dachgeschoss entstehen.
Unter weiten Teilen des Plangebietes ist eine zweigeschossige Tiefgarage mit rund 70 öffentlichen Stellplätzen sowie jeweils rund 75 für Kunden und Bewohner geplant. Die Zufahrt ist an der Bernhardstraße vorgesehen, die Ausfahrt an der Ehrenfriedstraße.
In einem Telefonat nennt Rainer Freigeber, Geschäftsführer der Dana Invest GmbH, die an der Objektgesellschaft Brauweiler GmbH beteiligt ist, nähere Details. Der Bau einer Tiefgarage mit zwei Ebenen sei aufgrund der Topografie des Grundstücks nicht wirtschaftlich. Um sie zu bauen, müsse man deutlich tiefer ins Erdreich gehen. „Zusätzlich müssten wir das Nachbargebäude mit neuen Fundamenten unterfangen, also sichern.“
Zu den Gesprächen mit dem Konzern Rewe äußert sich Rainer Freigeber so: Es gehe um zentrale Themen wie etwa die Anlieferung, die Erschließung und die benötigten Stellplätze. „Bleibt die Rewe möglicherweise am jetzigen Standort, dann fällt die Tiefgaragenproblematik weg. Dann könnten wir diese Stellplätze der Stadt zur Verfügung stellen.“ Eine Sprecherin der Rewe Group teilt auf Anfrage mit, dass das Objekt an der Kaiser-Otto-Straße einen neuen Eigentümer habe. Da derzeit Gespräche liefen, könne sie noch keine konkreten Informationen geben.
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Rainer Freigeber sichert zu, dass die Abteipassage nicht vor dem Jahr 2024 abgerissen werde. „Wir wollen auch keine Baustelle während der 1000-Jahr-Feierlichkeiten.“ An die Brauweilerinnen und Brauweiler sendet er dieses Signal: „Wir haben das Objekt nicht gekauft, um es ewig liegen zu lassen beziehungsweise dort nichts zu machen. Wir sind mit dem Ziel gestartet, das Projekt zu Ende zu bringen."