„Schule und Spitzensport – wie geht das?“ war das Motto der Talkrunde mit Spitzensportlern am Abtei-Gymnasium.
NationalspielerFlorian Wirtz und Julian Köster beantworten in Pulheim Fragen von Schülern
Martin Sina strahlte. „Das war eine Sternstunde“, sagte der Leiter des Abtei-Gymnasiums (AGB) nach der Talkrunde mit dem Titel „Schule und Spitzensport – wie geht das?“. Auch das Publikum, darunter Schüler aller Jahrgangsstufen, Lehrer und Eltern, hat den Abend in der voll besetzten Aula des Schulzentrums offenkundig genossen.
Mit lautem und langanhaltendem Beifall bedankten es sich bei den Spitzensportlern Juliane (22) und Florian Wirtz (20), Julian Köster (23) und Sven Bulik (27) für die ausgesprochen unterhaltsame und erhellende Gesprächsrunde. Die Sportlehrer Bernd Kosel und Roland Schweikardt hatten das Treffen angeregt.
Sportler sagten spontan zu
Sie sind freundschaftlich mit den Familien der ehemaligen Schüler des AGB verbunden und waren sehr erfreut, dass Juliane Wirtz, die beim Bundesligisten Werder Bremen Fußball spielt, ihr Bruder Florian Wirtz (Fußball-Nationalspieler), Julian Köster (Handball-Nationalspieler) und Sven Bulik (100-Meter-Sprinter in den USA) prompt zugesagt hatten.
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Die Talkrunde war Auftakt für eine Veranstaltungsreihe, mit der das AGB sein 50-jähriges Bestehen feiert. Mit TV-Sportmoderator Tom Bartels plauderten die Spitzenathleten gut gelaunt und locker über alte (Schul-)Zeiten und den Spagat zwischen Schule, Sport und sehr Persönliches.
Eigentlich jeden Tag wurde trainiert, am Wochenende war ein Spiel
Wie so ein Tag abgelaufen sei, als es Richtung Abitur gegangen sei, wollte Tom Bartels von Julian Köster wissen, das Leistungszentrum in Dormagen sei ja nicht um die Ecke. Er habe eigentlich jeden Tag trainiert und jedes Wochenende ein Spiel gehabt, gelegentlich auch zwei, „wenn man in einer anderen Mannschaft aushelfen musste“, verriet der Kapitän beim Bundesligisten VfL Gummersbach spielt.
„An so einem normalen Tag hatte ich bis nachmittags Schule, ich habe etwas gegessen, mich kurz hingelegt oder Hausaufgaben gemacht, dann hat mich meine Mutter nach Dormagen gefahren, das ist circa eine halbe Stunde Fahrt. Abends wurde ich dann abgeholt.“
Juliane und Florian Wirtz haben bei Grün-Weiß Brauweiler angefangen, sind dann aber zum FC gewechselt, „weil sie zu gut waren“, wie Bartels sagte. Er wisse, dass die Geschwister öfter mit dem Rad zum Training ins Geißbockheim gefahren seien. „Ja, liebe Kinder, mit dem Rad ins Geißbockheim. Man muss einiges investieren, wenn man erfolgreich sein möchte", so Tom Bartels in die Runde.
Im Nachhinein habe sie gemerkt, dass der Spagat zwischen Training und Schule anstrengend gewesen sei, sagte Juliane Wirtz. „Aber in der Situation merkt man das gar nicht so, weil es etwas ist, was man gerne macht. Man freut sich auf den Sport, ist auf dem Weg dorthin voller Vorfreude.
Die Schule durfte nicht vernachlässigt werden
Florian Wirtz spielte zu Abi-Zeiten schon in Leverkusen, wollte aber den Abschluss schaffen. „Das letzte Jahr Schule nicht mehr durchzuziehen, das war für mich keine Option und für meine Eltern auf gar keinen Fall.“ Die Schule zu vernachlässigen sei nicht infrage gekommen. „Es war nicht immer einfach, aber ich wurde gut unterstützt.“
Der Sprinter Sven Bulik zog nach dem Abitur in die USA, mit anfangs bescheidenen Englisch-Kenntnissen. „Ich musste achtmal pro Woche zum Training, sonntags mussten wir pausieren. Wenn du einen Wettkampf hast, bist du in der Uni entschuldigt, du bekommst alles gestellt, Sportplatz und Uni sind jeweils zehn Minuten entfernt, du hast deine Physiotherapeuten, deine Mensa, du musst dich um nichts kümmern“, schwärmte er.
Er habe anschließend noch drei Jahre „hier“ studiert. „Es waren meine besten zwei Studienjahre“, sagte Bulik, der heute als Ingenieur arbeitet. Die Möglichkeit, den Sportlern zum Abschluss Fragen zu stellen, ließen sich die Kinder und Jugendlichen nicht entgehen. Was er dagegen tun könne, dass er vor dem Spiel aufgeregt sei, wollte ein Nachwuchskicker im Trikot von Grün-Weiß Brauweiler von Juliane Wirtz wissen.
„Wenn du an dich glaubst und an das, was du kannst und gelernt hast – laufen, passen, schießen – dann kann nichts schief gehen.“ Zum Abschluss überreichten die Sportlehrer Bernd Kosel undRoland Schweikardt ihren Gästen Trikots der Schulmannschaft, mit Unterschriften ihrer Lehrerinnen und Lehrer.