Volle Ufer an den Ville-SeenAm heißen Wochenende zog es viele Besucher ans Wasser
Lesezeit 3 Minuten
Rhein-Erft-Kreis – Hochsommer im Rheinland, Temperaturen knapp unter 40 Grad. Zeit für den Badesee, denken sich viele. Viel zu viele – darüber machen sich Strandbadbetreiber und Verantwortliche für die Ville-Seen in diesen heißen Tagen und aufgrund der Corona-Pandemie sorgenvolle Gedanken. Zu Recht, denn eine Momentaufnahme vom Samstag zeigt, dass die Menschen in Scharen zu den Ufern der Gewässer strömten und dass Abstand halten kaum noch möglich war.
Wer dabei ein Ticket für das Hürther Strandbad am Otto-Maigler-See gebucht hatte, konnte sich glücklich schätzen, denn die Besucherzahl ist begrenzt und auf dem Areal gilt ein Hygienekonzept. Dabei versucht der Betreiber des Strandbads, Christoph Hausmann, mit einer symbolischen Ampel im Internet den Besucherzustrom zu regulieren. Dazu können Badegäste auf der Internetseite nachschauen, ob es noch freie Plätze gibt. Für den Samstag stand die Ampel bereits am Freitag auf Rot.
Kein freies Fleckchen
So zog es zahlreiche Badefreudige an jedes freie Fleckchen am Ufer, das vom Weg um den See aus zu erreichen ist. Allein war niemand, und die Enge störte auch kaum jemanden. „Wir wollen uns nur ein bisschen abkühlen und chillen und das ist nun mal der See vor unserer Haustür“, sagte ein junger Mann, der seinen Namen jedoch nicht verraten wollte. „Wir nehmen hier Rücksicht, auch wenn es eng ist“, ergänzte ein Familienvater. Das stimmte soweit, es war voll, aber friedlich. Damit das auch so blieb, waren Ordner des Strandbads am See unterwegs und Kollegen der städtischen Ordnungsbehörde im Einsatz.
Der Maigler-See ist Landschaftsschutzgebiet und wird vom Naturpark Rheinland verwaltet. Geschäftsführer Harald Sauer kennt den sommerlichen Ansturm und appelliert an die Menschen, innezuhalten, „damit für alle diese Idylle erhalten bleibt“. Lagern, Zelten oder gar Grillen sei aufgrund der hohen Waldbrandgefahr verboten. Besonders ärgert ihn, dass immer wieder Müll liegenbleibt. Das bestätigte sich leider auch am Samstag. Vor einem Baum türmten sich Reste aus vergangenen Tagen auf.
Hochbetrieb herrschte am Nachmittag auch am Heider Bergsee in Brühl. Bis zu 350 Gäste können hier gleichzeitig im Strandbad sein, mehr sind nicht erlaubt. Sie müssen an der Kasse und in den Gebäuden auf dem Gelände einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Aber auch auf der gegenüberliegenden Uferseite hatten zahlreiche Badegäste ihre Handtücher ausgebreitet. Auf dem Weg zum Bleibtreusee kündigten bereits die geparkten Autos am Waldrand an, dass es voll war. Und zwar richtig voll. Der Brühler See mit offen zugänglichem Strand und Liegewiese und einer Wasserskianlage lockte Solisten, Paare, Familien mit Kindern und Freundesgruppen an. Auch hier konnte es nur selten genügend Abstand geben, und auch Masken waren nicht oft zu sehen. „Wir sind ja draußen und wollen uns einfach im und am Wasser erholen“, sagte ein Badegast.
Das kann Frank Pechtheyden von Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und zuständig für die Ville-Seen zwar nachvollziehen, aber auch er appelliert an die Vernunft der Menschen, sich angemessen zu verhalten. Die Lage werde beobachtet. Dazu agierten auch bei Kontrollen alle relevanten Stellen wie der Forst, die Untere Landschaftsbehörde sowie das Ordnungsamt, die Polizei und Feuerwehr zusammen, sagte er. Gehandelt wurde bereits am Wochenende am Liblarer See in Erftstadt. Hier wurde aufgrund der erhöhten Waldbrandgefahr die Wassersportallee, die zum Ufer führt, mit einem Halteverbot belegt.