Die Deutsche Bahn wollte in Nürnberg 400 Millionen Euro investieren. Jetzt könnte die Fläche am Tagebau Hambach ins Spiel kommen.
ICE-WerkLand will Millionenprojekt der Deutschen Bahn ins Rheinische Revier holen
Nachdem die Deutsche Bahn auf den Bau eines neuen ICE-Werks im Raum Nürnberg verzichtet hat, will Nordrhein-Westfalen das Projekt nun ins Rheinische Braunkohlerevier holen. In einem Schreiben vom Freitag, das der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf vorliegt, bitten zwei NRW-Minister Bahn-Vorstand Richard Lutz, darüber kurzfristig ins Gespräch zu kommen.
NRW verfüge nicht nur über das dichteste Bahnnetz in Deutschland und die dazugehörige Infrastruktur, sondern auch über eine Vielzahl von Standorten der Bahnindustrie mit qualifizierten Beschäftigten, so Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Verkehrsminister Oliver Krischer (beide Grüne). Das Land habe zudem mehrere Optionen, die sich für die Ansiedlung eines ICE-Instandhaltungswerks eigneten.
Tagebau Hambach als mögliche Option für ICE-Instandhaltungswerk
„Im Rheinischen Braunkohlerevier werden die Einrichtungen zur Förderung der Braunkohle absehbar nicht mehr für diesen Zweck benötigt“, argumentieren die Minister. Dazu gehöre ein umfangreiches Netz von Kohlebahnen mit entsprechender Infrastruktur und großen Flächen. „Diese finden sich zum Beispiel am Tagebau Hambach westlich von Köln und scheinen für ein ICE-Instandhaltungswerk aufgrund ihrer Dimension, ihrer bisherigen Nutzung und ihrer Umgebung bestens geeignet.“
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Die Infrastruktur und ihre mögliche Nachnutzung seien bereits von Gutachtern untersucht worden und lägen der Deutschen Bahn vor. Die Minister zeigten darüber hinaus Interesse, ansonsten noch über andere NRW-Standorte zu sprechen.
In Nürnberg sollten 400 Millionen Euro investiert werden
Der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Bayern, Klaus-Dieter Josel, hatte am Donnerstag nach jahrelangen Vorplanungen und erheblichen Problemen bei der Standortsuche für den Bau eines neuen ICE-Werks das Aus für den Raum Nürnberg bekanntgegeben. Dort hätten rund 400 Millionen Euro investiert werden sollen.
Bei dem zuletzt im Auswahlverfahren übrig gebliebenen Gelände eines ehemaligen Munitionslagers nahe der Stadt Feucht hatte es unter anderem Probleme bei der Beseitigung von Kampfmitteln gegeben. In der Bevölkerung hatte sich erheblicher Widerstand gegen die Umsetzung der Bahn-Pläne geregt. (dpa)