Erftstadt/Hürth – Am Dienstag, 26. Oktober, ist es soweit: Dann soll auch der letzte Abschnitt der Bundesstraße 265 freigegeben werden. Und auch von anderen Straßen, die seit der Flutkatastrophe Mitte Juli gesperrt waren, gibt es gute Nachrichten. Die Graf-Emundus-Straße in Friesheim (Landesstraße 162) ist seit Freitagnachmittag wieder befahrbar. Die Wendelinusstraße (L 103) in Hürth-Gleuel soll am Mittwoch, 20. Oktober, fertiggestellt sein.
Nicht nur viele Pendler und Lastwagenfahrer dürften dem Termin entgegenfiebern, sondern auch viele Menschen, die an den Ortsdurchfahrten in Kierdorf oder Köttingen, Gymnich oder Dirmerzheim wohnen. Denn der Verkehr hatte dort zu unhaltbaren Situationen geführt. Lastwagen schieben sich seit Wochen Stoßstange an Stoßstange durch enge Dorfstraßen. Die Stadt Erftstadt hat mittlerweile an den Fußgängerwegen Verkehrshelfer platziert, um für Sicherheit zu sorgen.
Bis zu 14 Meter hoch habe die B 265 bei der Katastrophe unter Wasser gestanden, berichtet der Landesbetrieb Straßen NRW. Sie verläuft bei Erftstadt in einem tiefen Einschnitt. Während einige Strecken schon Ende August wieder befahrbar waren, musste ein Abschnitt komplett neu aufgebaut werden, vom Untergrund bis zur obersten Asphaltschicht. Auch Leitplanken, Ampeln und schilder mussten erneuert werden.
1,4 Millionen Euro habe es bisher gekostet, die Flutschäden an der B 265 zu beheben. Und immer noch seien Arbeiten neben der Straße notwendig – gesperrt werden müsse sie dafür aber nicht erneut, so Torsten Gaber, Sprecher des Landesbetriebs in Euskirchen. Unter anderem müssten noch neue Lärmschutzelemente eingebaut werden, und das Entwässerungsbecken neben der Straße werde erneuert.
Graf-Emundus-Straße in Friesheim durch Hochwasser abgesackt
Mitte dieser Woche sah die Graf-Emundus-Straße in Friesheim noch wie eine einzige große Baustelle aus. Eine Deckschicht musste noch aufgetragen werden, Gullys fehlten. Doch am Freitagnachmittag, vermeldet der Landesbetrieb, ist die Landesstraße 162 wieder geöffnet worden.
Sie war durch das Hochwasser stellenweise abgesackt, auf rund 250 Metern musste sie völlig neu ausgebaut werden. Und auch hier sind noch nicht alle Arbeiten erledigt. Der Abschnitt zwischen Talstraße und Christian-Dahmen-Straße muss noch saniert werden. Eine Vollsperrung soll es dafür aber nicht geben, ab Anfang November soll die Straße jeweils auf einer Seite zu befahren sein. Erst wenn auch dieses Stück fertig ist, werden die Fahrbahnmarkierungen erneuert. Die Kosten für die Fahrbahnsanierung liegen bei rund 170.000 Euro.
Wendelinusstraße in Hürth soll freigegeben werden
Ein fünf Meter tiefes Loch und einen komplett zerstörten Radweg hat das Hochwasser bei Gleuel hinterlassen. Dort ist die Wendelinusstraße seitdem gesperrt. In fünf Meter Tiefe unter der Straße befindet sich der Durchlass vom Gotteshülfeteich zum Gleueler Bach. Diesen Durchlass hatten die Wassermassen irreparabel beschädigt, er musste erneuert werden. Aber auch 20 Meter Radweg wurden komplett zerstört.
In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Hürth hat der Landesbetrieb den Durchlass, die L 03 und den Rad- und Gehweg erneuert – für 600.000 Euro. Die Freigabe der Wendelinusstraße ist für Mittwoch, 20. Oktober, vorgesehen.
Der Landesbetrieb Straßen zeigt sich zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten: „Durch die schnelle, freihändige Vergabe der Bauaufträge an eine Vielzahl von Bauunternehmen konnte bereits wenige Tage nach der Flutkatastrophe mit der Schadensaufnahme und der Behebung der Schäden an Straßen, Böschungen und Brücken begonnen werden.“
Kleine und mittlere Projekte seien in den vergangenen Wochen bereits abgeschlossen worden, mit der B 265 stehe jetzt auch ein größeres vor der Fertigstellung. „Die Belastung der Bevölkerung im Rhein-Erft-Kreis durch Verkehrslärm und erhöhte Verkehrszahlen wird dadurch spürbar geringer werden.“