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Gewohnheiten ändern für das KlimaBonn startet Plakataktion für den Klimaschutz

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In Bonn dreht sich vieles um den Klimaschutz. Bei der UN-Klimakonferenz 2017 protestierten Tausende von Menschen in der Innenstadt. Aktuell sind es die Schüler, die im Rahmen von „Fridays for Future“ demonstrieren.

Bonn – Paul fährt mit 100 Sachen durch die Bonner City. Was nach Führerscheinentzug und einer saftigen Geldstrafe klingt, ist Teil der städtischen Klimakampagne „Neu denken. Einfach handeln. Gemeinsam fürs Klima“, die heute startet. Paul ist nämlich kein verkappter Formel-1-Fahrer, sondern mit dem Rad unterwegs. Genauer gesagt: mit einem Lastenrad. Das präsentiert Paul Kurz auf einem Plakat. In der Tat scheint er fast 100 Sachen auf dem Velo zu transportieren.

Dies ist eins von drei Motiven, mit denen die Stadt ihre Bürger dazu bringen will, sich aktiv für den Klimaschutz zu engagieren. Neben der Mobilität finden sich mit Ernährung und dem Einsparen von Heizkosten zwei weitere wichtige Themen: „Wir haben bei der Europawahl gesehen, dass das Thema die Menschen bewegt. Wir wollen das richtige Klima für den Klimaschutz schaffen“, sagt Bonns Umweltdezernent Helmut Wiesner.

Zwei Wochen lang erinnern die großflächig in der Stadt aufgehängten Plakate die Passanten an die Möglichkeit, sich selbst zu engagieren, ohne ein schlechtes Gewissen zu machen oder Verzicht üben zu müssen: „Wir wollen die Aktivitäten der Bonner sichtbar machen und so Optionen zum Mitmachen aufzeigen“, erklärt Dr. Ute Zolondek, die Leiterin des Amtes für Umwelt, Verbraucherschutz und lokale Agenda. Radler Kurz ist Teil des Projekts Velowerft, in dem acht Lastenräder gebaut wurden und nun in der Nachbarschaft verliehen werden. Er schwört auf sein Gefährt: „Klimaschutz muss nicht immer mit Verzicht einhergehen, eher mit dem Ändern von Gewohnheiten“, weiß Marion Wilde, die Projektbeauftragte der Leitstelle Klimaschutz. Kurz verzichtet jedenfalls auf den Pkw.

Ein weiteres Motiv stellen Imke Feist und Miriam Brink dar. Beide sind begeisterte Anhänger des Urban Gardenings. Sie pachteten ein Grundstück von der Stadt und bestückten ihre Hochbeete. Im vergangenen Sommer musste Feist nicht einmal Gemüse einkaufen. Stattdessen erntete sie in ihrem städtischen Garten das, was zum Verzehr geeignet war und richtete ihren Speiseplan entsprechend aus. Dieses Projekt nennt sich Stadtfrüchtchen.

Museumsmeilenfest Anfang Juni

Als Gunnar und Corina Zander ein Mehrfamilienhaus erbten, ließen sie es energetisch sanieren. Nun freuen sie sich über die niedrigen Heizkosten: „Sie sollen dem Klimaschutz ein Gesicht geben und zum Umdenken anregen. Jeder kann seinen Teil beitragen, niemand muss sofort alles perfekt umsetzen“, stellt Wilde klar. Die Leitstelle Klimaschutz wird in den kommenden Monaten bei verschiedenen Veranstaltungen mit einem Fotostand vertreten sein. Dort können sich alle Bonner, die ebenfalls ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten, ablichten lassen. Die nächste Gelegenheit besteht am 1. und 2. Juni beim Museumsmeilenfest. Die städtischen Bilder sind auf der Homepage zu sehen.