Eigentlich steht schon fest, dass die Bonner Nordbrücke im Zuge des Ausbaus der A565 durch einen Neubau ersetzt werden soll.
„Zwingend erforderlich“Großprojekt Bonner Rheinbrücke auf der Kippe

Die A565 wird über die Bonner Nordbrücke über den Rhein geführt. (Archivfoto)
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Die Friedrich-Ebert-Brücke (Nordbrücke) in Bonn ist Teil eines der größten Bauprojekte der Stadt. Der eigentlich geplante Neubau steht im Zusammenhang mit dem sechsstreifigen Ausbau der Autobahn 565. Ein Antrag auf Denkmalschutz könnte die Pläne nun jedoch ordentlich durcheinander rühren.
„Aufgrund des hohen Alters weist die Brücke eine begrenzte Restnutzungsdauer auf, die auch durch Sanierungsmaßnahmen nicht ausreichend verlängert werden kann“, hat die Autobahn Rheinland GmbH erst Mitte Februar die Pläne für einen Neubau bekräftigt. Ein Ersatzneubau der Bonner Nordbrücke sei „zwingend erforderlich“, die alte Brücke könne auf Dauer nicht weiter erhalten werden, hieß es weiter.
LVR-Antrag könnte Pläne für Bonner Nordbrücke auf Eis legen
Aussagen, die kaum Spielraum für Spekulationen bieten. Doch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland verfolgt offenbar andere Pläne mit der Friedrich-Ebert-Brücke. Mit einem Antrag soll die marode Nordbrücke unter Denkmalschutz gestellt werden, teilte eine Pressesprecherin am Dienstag (11. März) mit.
Der „Bonner Exportschlager“ sei „denkmalwert“, so das LVR-Amt weiter. Bereits über ein Jahr wurde den Angaben zufolge geprüft, ob die Bonner Rheinbrücke den gesetzlichen Kriterien eines Denkmals entspreche.
Das Ergebnis dieser Prüfung: Die Nordbrücke hat laut LVR „konstruktionsgeschichtliche Bedeutung“ und ist für die Stadt Bonn „besonders identitätsstiftend“. Zudem stehe die Rheinbrücke beispielhaft für die Verkehrsgeschichte der Bundesrepublik. Ende Januar 2025 sei der Antrag auf Eintragung in die Denkmalliste bei der Bezirksregierung Köln gestellt worden.
Bonner Rheinbrücken-Neubau steht im Großprojekt A565
Wie es nun weitergeht? Unklar. Sollte die Bonner Nordbrücke tatsächlich unter Denkmalschutz gestellt werden, könnten die ohnehin schon aufwendigen Planungen noch einmal deutlich verkompliziert werden. Denn der Brückenneubau steht im Kontext des Ausbaus der A565.

Das Besondere der Bonner Nordbrücke ist demnach das sogenannte Vielseitigkeitsprinzip: Jeder der beiden Brückenpylone wird durch 40 knallrote Schrägseile mit der Fahrbahnplatte verbunden. (Archivfoto)
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Das Ausbauprojekt der A565 auf sechs Fahrstreifen ist wiederum im Bundesverkehrswegeplan 2030 enthalten und geregelt. Ein solcher Ausbau macht jedoch einen breiteren Querschnitt der Nordbrücke erforderlich, betonte die Autobahn Rheinland GmbH erst im Februar 2025.
Bonner Nordbrücke: Denkmalschutz könnte gravierende Folgen haben
Sollte der Antrag des LVR auf Denkmalschutz Erfolg haben, könnte das gravierende Folgen für die bisherige Planung haben. Der Antrag sehe ein zweistufiges Verfahren vor. Die Eintragung eines Denkmals habe nach rein fachlichen Kriterien zu erfolgen. Erst nach einer rechtskräftigen Eintragung des Denkmals würden Fragen der Nutzung und der Erhaltung behandelt.
Inwiefern die Friedrich-Ebert-Brücke erhalten werden muss oder ob eventuell auch eine Erweiterung des Bauwerks infrage kommt, das ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Die Autobahn Rheinland GmbH wird bis zur Entscheidung der Bezirksregierung Köln wohl die ursprünglichen Planungen weiterverfolgen. Zumal das LVR-Amt bereits Anfang 2024 über die mögliche Dankmalschutzstellung der Rheinbrücke in Kenntnis gesetzt haben soll.