AboAbonnieren

SondersitzungKönigswinter feilt noch an Vorschlag im Streit um Rheinallee

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe von Menschen steht auf der Rheinallee und der Stadtbahntrasse in der Altstadt von Königswinter.

Auf großes Interesse stieß Ende August eine Info-Veranstaltung der Stadt Königswinter zu den Plänen für die Rheinallee und die Rheinpromenade. Am Montag ist das Ganze Thema im Stadtrat.

Die Neugestaltung der Rheinpromenade und die Radverkehrsführung auf der Rheinallee sind Thema in der Sondersitzung des Königswinterer Rates.

Der starke Protest vieler Altstädter gegen die Planung für die Rheinpromenade und die Rheinallee hat offenbar Eindruck gemacht. Die Stadtverwaltung feilt jedenfalls noch an einer Formulierung für die künftige Verkehrsführung für Radfahrer und will in der Sondersitzung des Rates am Montag erst mit einer Tischvorlage einen Vorschlag machen. Der soll wohl relativ offen formuliert werden, deutet Stadtsprecher Florian Striewe auf Anfrage an.

Die am Freitag noch im Ratsinformationssystem hinterlegte Vorlage, wonach die Variante eines „Zweirichtungsradwegs“ bevorzugt werden solle, bei der es auf 38 Metern einen Engpass geben würde, für die aber „nur“ vier Alleebäume beseitigt werden müssten, wird jedenfalls noch geändert.

Koalition will Verkehrsführung auf Rheinallee mit den Bürgern diskutieren

Von einer Lösung, die flexibler ist, spricht KöWI-Fraktionschef Stephan Bergmann. Die Mehrheitskoalition aus KöWI, SPD und Grünen wolle in der Frage Verkehrsführung noch eine intensivere Bürgerbeteiligung, kündigt Bergmann an.

Auf den Weg bringen wollen die drei Partner demnach aber schon den Antrag auf Städtebauförderung für das Gesamtprojekt, der nach Aussage der Stadtverwaltung „zwingend“ noch für 2024 gestellt werden müsse. Da die Frist dafür am 31. Oktober ausläuft, trifft sich der Rat am Montag zur Sondersitzung.

CDU-Fraktion will Antrag auf Fördermittel noch nicht beschließen

„Auf keinen Fall“ will auch die CDU-Fraktion die Radweglösung so beschließen, wie bisher in der Vorlage formuliert, betont ihr Vorsitzender Stephan Unkelbach gegenüber der Redaktion. Die Christdemokraten schlagen für die Süd-Nord-Fahrtrichtung (aus Bad Honnef kommend) eine Wegweisung für Radfahrer durch die Altstadt vor, zum Teil ähnlich der schon ausgewiesenen Fahrradstraße.

Anders als die Koalition will eine Mehrheit der CDU-Fraktion aber auch den Förderantrag noch nicht beschließen. Man müsse erst alles genauer besprechen, detaillierter planen und den Bürgerinnen und Bürgern erklären, fasst Unkelbach die Haltung zusammen.

„Die Menschen sind sehr aufgebracht und emotional“, sagt er über die Stimmung in der Altstadt. Die im Sommer vorgelegten Pläne sehen vor, Radler aus dem Norden auf die künftig verbreiterte Rheinallee zu leiten. Aus Bad Honnef kommend sollten sie in Gegenrichtung zur Einbahnstraße ebenfalls über die Rheinallee geführt werden.

Pläne für Radfahrer auf der Rheinallee gehen auf Kosten der Außengastronomie

Weil diese Variante auf Kosten der Außengastronomie gehen würde, rollte der Protest an. Die Idee ist, die eigentliche Promenade als „Park“ weitestgehend für Fußgänger zu reservieren. Inzwischen gibt es viele Stimmen, die einen kompletten Verzicht auf die Planung und auf die Umgestaltung der Promenade fordern.

Ein Radfahrer fährt durch die Lindenallee auf der Rheinpromenade in Königswinter.

Auf der Rheinpromenade sollen künftig keine Radfahrer mehr fahren.

Dazu gehört auch der Gewerbeverein Königswinter. „Die vorgestellte neue Gestaltung des Königswinterer Rheinufers zerstückelt die Promenade, sie macht sie für alle Verkehrsteilnehmer äußerst unübersichtlich und zerstört einen seit hundert Jahren gewachsenen Charme“, so Vorsitzende Martina van Stuyvenberg-Rauh. Die von der Planung betroffenen Betriebe könnten ohne die jetzige Außengastronomie „nicht überleben“.

Die Ortsgruppe Siebengebirge des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) erklärt hingegen, dass der von der Stadtverwaltung vorgelegte Entwurf weitgehend die Anforderungen des Clubs erfüllt. Dazu zählt er eine sichere Führung des Radverkehrs und die Trennung von Rad- und Fußgängerverkehr.

„Das Radfahren am Rheinufer in der Altstadt muss wieder möglich sein“

„Wir fordern, dass Radfahren am Rheinufer in der Altstadt von Königswinter wieder möglich sein muss“, so der ADFC mit Blick die Ausweisung einer reinen Fußgängerzone in Höhe der Fähre und des Eselsbrunnens.

Radfahrer müssen hier eigentlich schieben, während sie ansonsten auf rund 1400 Meter Länge auf der Promenade nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen. Dort gilt eine Fußgängerzone mit dem Zusatz Radfahrer frei.

In der Vorlage für den Stadtrat heißt es unter anderem: „Anlass der Überlegungen zur Umgestaltung der Rheinallee waren – neben der in die Jahre gekommenen Gestaltung – erhebliche, auch von einem Gutachter nachgewiesene Verkehrssicherheitsprobleme (...).“

Der Stadtrat Königswinter tagt am Montag, 25. September, ab 18 Uhr in der Aula des Schulzentrums Oberpleis.