Die Familie Mailänder lässt das reich verzierte Denkmal restaurieren. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 14.000 Euro.
Ursprünge im 17. Jahrhundert„Mailänder Kreuz“ aus Neunkirchen-Seelscheid wird restauriert
45 Jahre ist es her, dass das „Mailänder Kreuz“ von seinem ursprünglichen zum heutigen Standort versetzt wurde. Der Name habe nichts mit der norditalienischen Stadt zu tun, erklärte Richard Mailänder. Seine Familie, deren Ursprünge bis ins 17. Jahrhundert erforscht sind, seien immer Bauern gewesen. Früher als Ackerer mussten sie ihr Lehen im Mai bezahlen. Daraus entwickelte sich wohl der Familienname.
Noch heute sitzt mit Hans-Wilhelm Mailänder ein Landwirt auf dem Hof. Seine Tochter Clara war emotional dabei: „Ich freue mich, dass das Kreuz wieder aufgefrischt wird.“ Das landwirtschaftliche Anwesen wurde 1977 an den Krokusweg verlegt. Den alten Hof an der Hennefer Straße hatte damals Conny Plank gekauft, der legendäre Musikproduzent und Klangkünstler.
Arma-Christi-Kreuz wurde schon damals einmal umfassend restauriert
Richard Mailänder hat einige Zeit mit ihm verbracht, heute ist er Diözesanmusikdirektor und Professor an der Kölner Musikhochschule. Das Arma-Christi-Kreuz zog mit an den Krokusweg. Es war allerdings sanierungsbedürftig, Streusalz hatte den Fuß angefressen. Es wurde damals umfassend restauriert, verrottete Holzteile wurden ersetzt, eine gründliche Farbfassung vorgenommen, die Ornamentik in Stand gesetzt.
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Anschließend fand es seinen Platz in einem eigens dafür angefertigten Fachwerkhäuschen. Die nach Westen ausgerichteten Wände schützten vor Sonneneinstrahlung und Regen. Damals war es die Firma Gassert aus Wachtberg, die die Restaurierung erledigte. Roland Gassert, gelernter Kirchenmaler, ist auch dieses Mal wieder beteiligt. Schon damals half er beim Transport.
Größe führt zu schwieriger Abnahme
Das Angebot seiner Firma war deutlich günstiger als das eines Mitanbieters. So erhielt er den Zuschlag. Auf den 31. Mai 1827 wird das inzwischen eingetragene Denkmal datiert, die Eheleute Peter Mailänder und Anna Maria Ohligschläger hatten es gestiftet. So ist es zumindest in der Inschrift zu lesen. Das Kreuz ist aus massiver Eiche, rund 4,50 Meter hoch und zwischen 600 und 650 Kilogramm schwer. Die Abnahme gestaltete sich entsprechend aufwändig.
Nachdem die Schrauben an der Rückseite gelöst waren, lenkte Hans-Wilhelm Mailänder seinen Trecker mit Frontlader ganz vorsichtig unter die beiden Querbalken. Millimeter um Millimeter hob er das Kreuz an, sanft löste es sich von der Rückwand. Rückwärts rollte der Traktor, bis das Denkmal frei schwebend über der Straße hing.
Ähren und Trauben
Hier präsentierten sich die bildlichen Darstellungen im klaren Licht umso deutlicher: das blutende Herz, das Schwert des Petrus, die von Ähren und Trauben umgebene Sakramentsnische mit geschnitzter Monstranz oder der Leibrock von Jesus mit den Würfeln. Tochter Clara Mailänder setzte mit einem zweiten Trecker an, damit das gute Stück auf dem Boden abgelegt werden konnte.
Es war ein heikler Moment, Hand in Hand arbeiteten Besitzer und Restaurator. Bernhard Plitzko vom Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) beobachtete die Aktion genau. „Wir haben die Anträge gestellt und die Genehmigungen eingeholt“, berichtete er. Im April 2022 hatte der Landschaftsverband Rheinland festgestellt, dass die Restaurierung notwendig ist.
14.000 Euro für die Restaurierung
Etwa 14.000 Euro wird sie kosten, die Hälfte zahlt das Land Nordrhein-Westfalen, den Rest übernimmt die Familie Mailänder. Dach und Fachwerk saniert Marius Wischerath aus Eischeid. „Es wird erst gründlich gereinigt und dann kontrollieren wir die Farbfassung“, erklärte Gassert. „In die Risse leimen wir gegebenenfalls Holzspäne ein. Am Ende wird farbig neu gefasst, wobei die meiste Farbe bleibt.“
In der Erscheinungsform wird sich das an dem orientieren, was Wanderer und Prozessionsteilnehmer seit Jahrzehnten kennen. Bis zum Spätsommer, so schätzt der Restaurator, werde all das dauern, es sei denn, dass unter dem Farbauftrag weitere Schäden auftauchen.
Die beiden Kinder Clara und Peter Mailänder engagierten sich bei der Abnahme, er kletterte ganz oben auf das Kreuz, um Stricke zu befestigen. Sie werden den Hof nicht übernehmen, doch mit dem „Mailänder Kreuz“ fühlen sie sich eng verbunden.