Das Kölner Zwei-Sterne-Restaurant „Le Moissonnier“ schließt. Spitzenköche aus der Region zeigen für die Entscheidung Verständnis.
Kölner Sterne-LokalSpitzenköche aus Rhein-Sieg zeigen Verständnis für das Aus des „Le Moissonnier“
Vincent Moissonnier ändert das Konzept seines Restaurants „Le Moissonnier“ in Köln am 31. Juni, weil ihm die große Arbeitsbelastung des Hauses mit zwei Michelinsternen zu viel geworden ist. Was sagen die Köche in der Region dazu?
Personalmangel in der Gastronomie auch in Rhein-Sieg spürbar
Thomas Pilger vom Forsthaus Telegraph in Troisdorf in der Wahner Heide hatte den Michelin-Stern in den Jahren 1996 und 1997. Ihn erreichte die Redaktion telefonisch in der Normandie, wo er auf der Suche nach neuen Rezeptanregungen unterwegs war.
„Es ist schon eine Belastung, weil die Küche immer danach beurteilt wird, ob der Stern auch im nächsten Jahr wieder verleihen wird“, berichtet er. Deshalb sei er „eigentlich froh“ gewesen, als er einfach wieder so habe kochen dürfen, wie es seinen Kunden gefalle.
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Das Restaurant laufe „noch immer gut, auch ohne Stern“. Die Gäste seien zufrieden. Das aktuelle Problem des fehlenden Fachpersonales spüre er auch. Das mache die Arbeit nicht einfacher. Deshalb, sagt Pilger, könne er gut verstehen, dass Moissonnier nun auch sein Konzept nach einer so langen und erfolgreichen Zeit ändern wolle.
Köche aus Rhein-Sieg gespannt auf neue Ideen Moissonniers
Thomas Gilles, der im Alter von 31 Jahren im November 2018 als Küchenchef im Clostermanns Hof in Niederkassel den ersten Michelin-Stern bekam, kann „ein wenig verstehen“, dass Moissonnier sein Restaurantkonzept ändert. „Ich selber war schon oft bei ihm essen und muss wirklich sagen, dass die Qualität herausragend ist.“
Nicht ohne Grund hätte das Restaurant mit Küchenchef Eric Menchon seit Jahren zwei Michelin-Sterne. Die Qualität in dieser langen Zeit mit einem kleinen und feinen Küchenteam durchzuhalten, sei „eine wirklich gute Leistung“.
Gilles legt Wert darauf, dass bei ihm die Küche als Team wirke. Auch Patissier André Siebertz habe zusammen mit den anderen Köchen einen großen Anteil am Erfolg. Das 20-köpfige Küchenteam habe immer „neue Ideen“, die gut ankämen. „Unsere Speisen sind die Handschrift vieler Menschen.“
Guido Radermacher vom Gasthof „Zur Scheune“ aus Troisdorf-Eschmar versteht, dass Moissonnier nach so langer Zeit als Restaurant mit Spitzenküche etwas anders im Gastrobereich machen will. „Ich war erst vor 14 Tagen bei ihm“, berichtet er, das Essen sei „vorzüglich gewesen.“ Er sei jetzt gespannt, was Moissonnier plane.