Im Rhein-Sieg-Kreis sind 2023 bereits zwei E-Bike-Fahrer gestorben. Experten warnen davor, die Geschwindigkeit der Räder zu unterschätzen.
StatistikZahl der E-Bike-Toten in Rhein-Sieg steigt – ADFC mahnt Senioren zur Vorsicht
Der 80 Jahre alte Pedelec-Fahrer, der am Montag bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, ist bereits der zweite tote E-Bike-Fahrer in diesem Jahr, wie die Polizei bestätigte. Vor einigen Wochen schon starb eine Pedelec-Fahrerin nach einem Zusammenstoß mit einem Auto in Hennef. Beide gehören in der Polizeistatistik zu den Senioren. Während der 80-Jährige nicht in den Erfassungszeitraum vom 1. Januar bis 30. April 2023 fällt, ist die Henneferin da schon mitgezählt.
Insgesamt sind in diesen vier Monaten nach Angaben der Polizei 46 Radfahrer leicht und neun schwer verletzt worden. Bei den Pedelec-Fahrern sind es 13 Leicht- und fünf Schwerverletzte sowie die eine Tote. In den Altersgruppen zeigen sich deutliche Unterschiede. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr gab es keinen Todesfall im Zusammenhang mit Pedelec-Unfällen – 2020 und 2021 war es jeweils einer.
Zahl der Unfälle mit E-Bikes steigt im Rhein-Sieg-Kreis deutlich an
Bei den Kindern bis 14 Jahren wurden auf dem Rad sechs verletzt, mit dem Pedelec nur eins. Unter den Jugendlichen von 15 bis 17 Jahren gab es vier beziehungsweise einen Verletzten. Bei den Heranwachsenden von 18 bis 21 Jahren verunglückte niemand mit dem Pedelec, einer erlitt Verletzungen mit dem „Bio-Bike“.
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Die größte Gruppe umfasst die Verkehrsteilnehmer von 22 bis 64 Jahren. 33 respektive 24 Menschen aus dieser Altersgruppe mussten behandelt werden. Bei den Senioren, also allen über 65 Jahren, sind es elf und fünf Verletzte.
Die Tendenz ging in den vergangenen Jahren eindeutig nach oben. Das steht im Zusammenhang mit steigenden Verkaufszahlen von Pedelecs, die etwa bei einem Hennefer Händler mehr als 90 Prozent ausmachen. Im Vergleich zum Vorjahr zeichnet sich noch kein deutlicher Trend ab, abgesehen von den tödlichen Unfällen. Bei den Leichtverletzten waren die Zahlen leicht rückläufig, bei den Schwerverletzten leicht steigend.
Experte warnt davor, Geschwindigkeit von E-Bikes zu unterschätzen
Die Beamtinnen und Beamten der Verkehrsprävention bieten regelmäßig Pedelec-Trainings an, das jüngste hatte nur einen Tag vor dem folgenschweren Unfall stattgefunden. In den Schulen laufen Fahrradkurse, um Kinder und Jugendliche auf den Verkehr vorzubereiten.
Der Sprecher der Ortsgruppe Hennef des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) verfolgt die Statistiken aufmerksam. Sein Verein bietet neben Touren ebenfalls Schulungen an. „Die Menschen unterschätzen sowohl das Gewicht des Rades wie die Geschwindigkeit“, weiß er.
Deshalb hält er das richtige Anfahren für wichtig. „Bevor Neueinsteiger sich aufs Pedelec setzen, sollten sie erst einmal auf ein nicht unterstütztes Rad steigen.“ Den genauen Unfallhergang in Troisdorf kennt er nicht. Aber einen Helm aufzusetzen kann er nur empfehlen. „Bei unseren Touren tragen ihn inzwischen mehr als 90 Prozent der Teilnehmer.“
Neueinsteiger sollen sich langsam an ihr neues Rad herantasten
Genauso wichtig sei es aber auch, sich langsam heranzutasten. „Ich muss ehrlich zu mir selbst sein und mich fragen, bin ich fit genug dafür“, so van Riesen. Deshalb rät er dazu, mit kleinen Touren anzufangen. Balance und Gleichgewicht seien ein wichtiges Thema.
Wer Probleme mit den Ohren hat, sollte Kontakt zum Arzt aufnehmen und gegebenenfalls dessen Ratschläge befolgen. „Als Radfahrer bist Du nicht geschützt“, warnt van Riesen und appelliert dringend an die Biker, Verkehrsregeln ernst zu nehmen.
In den Niederlanden, das hat er jüngst erneut erlebt, hätten Radfahrer einen höheren Stellenwert, Radwege würden von den Autostraßen getrennt geplant.