Troisdorf – Sektkorken knallten, Gläser klirrten: Der Sonntagmittag dürfte als Geburtsstunde des Hippolytushauses in die Geschichte der katholischen Pfarreiengemeinschaft Troisdorf und der Pfarrgemeinde St. Hippolytus eingehen. „Wir können endlich eröffnen und offiziell in den Betrieb gehen“ erklärte Pfarrer Hermann-Josef Zeyen den Gläubigen, die nach der Sonntagsmesse im Gotteshaus blieben, Reden lauschten und schließlich zu einem kleinen, corona-konform gestalteten Empfang auf dem Kirchplatz und im Neubau zusammenfanden.
Fünf Jahre brauchte es bis zu diesen Augenblicken, zu der auch eine Vernissage der Künstlerinnen Claudia Waters und Jolanda Coppola gehörte. „Jeder ein Licht“ überschrieben sie ihre Installationen aus recycelten Materialien und Fundstücken, die Aussagen aus der Bibel aufnehmen.
Umstrittenes Projekt
Die Troisdorfer nahmen den neuen Bau in Augenschein, flanierten auf dem Platz zwischen der Kirche und dem markanten Gebäude, dessen offizielle Einweihung bereits im Januar 2020 hätte erfolgen sollen. Mehrmals wurde dies wegen der Corona- Pandemie verschoben.
Pfarrer Zeyen war die Freude anzusehen, als Architekt Jannis Renner ihm eine Schatulle überreichte , die einen Chip enthielt. „Früher wäre es ein normaler Türschlüssel gewesen“, sagte der Planer. „Es war ein langer Prozess“, fuhr er fort. Er verabschiede sich mit einem „lachenden und einem weinenden Auge“. Einerseits sei es wundervoll, ein solches Projekt für eine Gemeinschaft bauen zu dürfen, „andererseits ist es schwer, es abzugeben“.
Mit rund 4,6 Millionen werden die Kosten für das multifunktionale Pfarrzentrum beziffert, von denen das Erzbistum Köln den Löwenanteil trägt. Auf mehr als drei Millionen Euro Baukosten kommt das Familienzentrum mit einer Kita für 55 Kinder. Das Land NRW förderte hier zwölf neue U-3-Plätze.
Der denkwürdige Tag der Einweihung inklusive Segnung markiert einen langen, zuweilen schwierigen und schmerzhaften Prozess. So waren längst nicht alle Troisdorfer mit dem Abriss des alten Canisiushauses oder mit dem Umzug des alten Kindergartens St. Maria Königin im Stadtteil West an die Hippolytusstraße einverstanden, Kritiker sprachen gar von Geldverschwendung.
Das Hippolytushaus ist als „viertes Stadttor für Troisdorf“ konzipiert. Der Komplex beherbergt neben Kindergarten und Pfarrbüro, Räume für die kirchliche Gemeindearbeit wie ein Elterncafé oder ein Gemeinschaftsraum als „Marktplatz“, für Elternabende oder Mitarbeitergespräche oder die Troisdorfer Tafel.
Die Begriffe „Begegnung, Gemeinschaft und Zusammenführen“ gehören ganz wesentlich zum Konzept. Im Erdgeschoss finden Menschen unabhängig von Konfession und Herkunft eine Anlaufstelle. Der Lotsenpunkt informiert über Hilfsangebote. Ein Saal steht für Chorproben, Versammlungen und weitere Veranstaltungen zur Verfügung, ebenso das Foyer.