Troisdorf/Sankt Augustin – Die reizvolle Auenlandschaft am Unterlauf der Sieg durchmessen die Radfahrer, die unserem zweiten Tourenvorschlag folgen: vielfach hoch auf dem Damm und mit weitem Blick in Troisdorf, meistens näher am Fluss am Sankt Augustiner Ufer.
Ausgangspunkt der knapp 23 Kilometer langen Tour, die weitgehend höhengleich angelegt und auch für Kinder bestens geeignet ist – vorausgesetzt, sie kommen mit Gegenverkehr klar – ist der Bahnhof Siegburg.
Radweg parallel zur Bahnlinie
An der Konrad-Adenauer-Allee auf der Rückseite folgen wir dem Fahrradweg in Richtung Troisdorf, der parallel zur Bahnlinie angelegt ist. Immer geradeaus fahrend, sehen wir die roten Regionalzüge und die schnellen ICEs bis unmittelbar hinter der Aggerbrücke. Von oben ist schon das Wehr zu sehen, Beginn des Mühlengrabens einerseits und vor allem an heißen Sommertagen beliebtes Ausflugsziel.
Ein kurzes Stück folgt hier der Weg dem Lauf der Agger, die wenige hundert Meter weiter in die Sieg mündet. Architekturdenkmal ist die Melanbogenbrücke nach Menden, die wir unterqueren; weniger attraktiv ist das alte Pegelhaus, das wir rechts liegen lassen. So alt, dass die Behörden ihn gesperrt haben, ist der Radweg, der neben den Eisenbahngleisen die Sieg überquert. Aber wir wollen ja auch noch gar nicht auf die andere Flussseite.
Rauf auf den Deich
Hinter der Autobahn 59 – ja, auch hier verstummt bei aller Schönheit der Natur der Lärm der Zivilisation nie so ganz – schwingt sich der Fahrradweg auf den Deich hinauf. Und lockt doch gleich wieder hinunter in die Aue: Der Sieglarer See, Naturschutzgebiet und Rückzugsraum für Vögel, kann von hier aus erkundet werden. Allerdings nur zu Fuß.
Nach diesem Abstecher geht es auf dem Deich weiter: Verteidigungswall gegen die manchmal wenig sanften Fluten der Sieg, die in der Vergangenheit immer wieder die angrenzenden Stadtteile heimsuchten. Von diesem mit Millionenaufwand sanierten Bauwerk schweift der Blick nach links über die typische Auenlandschaft, rechts taucht die Eschmarer Mühle auf, heute exklusive Wohnanlage.
Unweit entnehmen die Stadtwerke Troisdorf Trinkwasser für ihre Kunden, hier steht aber auch die große Kläranlage Müllekoven unmittelbar am Damm.
Schleuse an der Straße „Auf dem Kirvelberg“
Alte, gleichwohl funktionsfähige Technik ist an der Straße „Auf dem Kirvelberg“ zu sehen, die wir wenig später erreichen: Eine Schleuse, mit deren Hilfe sich der Pegel im Mühlengraben regeln lässt. Ein Spielplatz lädt die jungen Radfahrer ein, schattige Rast mögen sicher auch die großen Begleiter.
Nicht mehr weit ist es von hier zum Höhe- und Wendepunkt dieser Auenfahrt: Der kurzen Passage mit der Siegfähre. Eine sogenannte Gierponte bringt hier Radfahrer und Fußgänger über den Fluss – dienstags bis sonntags zwischen 9.30 und 20 Uhr, „montags nur bei schönem Wetter“.
Kurze Passage mit der Siegfähre
Seit vier Jahren hat Gabriel Gojic den Posten des Fährmanns inne, kassiert von Erwachsenen und für jedes Fahrrad 50 Cent, für Kinder beträgt der Fahrpreis 30 Cent.
Wer sich stärken möchte, hat vor der Überfahrt gute Gelegenheit im Ausflugslokal: Mit vollem Magen seekrank zu werden, muss angesichts des hier meist träge strömenden Wassers niemand befürchten. Für alle anderen und für die Montage mit schlechtem Wetter gibt es zudem eine Brücke. Angekommen auf Bonner Stadtgebiet, wendet sich der Radfahrer oben auf dem Damm nach links, folgt den Schildern, die nach Meindorf weisen.
Vögel beobachten
Bald schon verlässt der Radweg die Dammkrone, nah am Wasser geht es flach dahin. An ruhigen Tagen lassen sich hier allerlei Vögel beobachten, hoppeln Kaninchen umher.
Doch Obacht: Vor allem bei schönem Wetter darf man die anderen Verkehrsteilnehmer auf Rollen, Rädern und zu Fuß nicht aus dem Blick verlieren, um Kollisionen zu vermeiden. Ganz ohne Risiko genießt man den Blick daher am besten von einer der Bänke am Wegesrand oder man legt sich ins Gras am Ufer – zum Beispiel am Meindorfer Sportplatz, wo bewegungshungrige Kinder auch einen Spielplatz finden.
Kühe und Wassergetier teilen sich die Aue zwischen Meindorf und Menden, sogenannte Flutmulden wurden hier angelegt, die nur bei Hochwasser volllaufen und danach als vergängliche Tümpel wertvolle Biotope sind – auch wenn gleich nebenan der Verkehr von der Autobahn 59 nicht zu überhören ist. Zwei Ministeigungen sind im Endspurt noch zu überwinden, ein gerüttelt Maß an Vorsicht ist an der Bonner Straße zu wahren, die uns zurück zur Konrad-Adenauer-Allee und unserem Startpunkt bringt.
Hier geht es zur unserer ersten Radtour durch das Windecker Ländchen: