UkraineTroisdorfer Stadtrat stimmt für Solidaritätspartnerschaft mit Nowojaworiwsk

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Eine Frau geht an einem Plakat vorbei, auf dem Soldaten im Einsatz zu sehen sind.

Zwei Wochen nach Kriegsbeginn war Nowojaworiwsk im März 2022 erstmals auch eines Raketenangriffs. Auf dem Plakat wirbt die Territorialvereidigung.

Die Wahl der Kommunalpolitiker fiel auf die Stadt Nowojaworiwsk im Westen der Ukraine unweit der polnischen Grenze.

Die Stadt Troisdorf wird eine Solidaritätspartnerschaft mit einer Stadt in der Ukraine eingehen. Das haben mit großer Mehrheit die Mitglieder des Stadtrats in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Dabei enthielten sich die zwei Mitglieder der Fraktion Volksabstimmung, ein Einzelmitglied und Arnd  Burgers von den Grünen. Ausgewählt wurde die Stadt Nowojaworiwsk im Westen des Landes im Bezirk Lwiw und unweit der polnischen Grenze.

Im Troisdorfer Rathaus arbeiten Koordinatorinnen

Schon im November 2022 hatte Hans Leopold Müller (DIE FRAKTION) den Antrag gestellt, eine derartige Verbindung zu knüpfen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung versteht darunter die praktische humanitäre Unterstützung der Ukraine in Kriegszeiten. Formelle Städtepartnerschaften hingegen sind unbefristet  und werden vor allem durch zivilgesellschaftliches Engagement auf vielen Ebenen getragen.

In den vergangenen Monaten haben zwei Koordinatorinnen mit je einer halben Stelle im städtischen Sozial- und Wohnungsamt die Suche nach einer Partnerstadt in der kriegsgeschüttelten Ukraine aufgenommen. Mit dabei waren Organisationen wie unter anderem der Verein Blau-Gelbes Kreuz Ukrainischer Verein mit Sitz in Köln und die Servicestelle „Kommunen in der einen Welt“ (SKEW).

Drei Vorschläge gab es schließlich: Die Stadt Smila in der Zentralukraine schied nicht zuletzt wegen täglicher Luftangriffe aus, eine Zusammenarbeit wäre nur eingeschränkt möglich, erklärten die Fachleute in der Sitzungsvorlage. „Weniger Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit“ bietet demnach die Stadt Warasch im Nordwesten des Landes.

Partnerkommune Troisdorfs in der Ukraine ist die fünftgrößte Stadt der Region 

Das nun ausgewählte Nowojaworiwsk hat noch keine Partnerschaft mit einer deutschen Stadt, hat aber Interesse an einer internationalen kommunalen Zusammenarbeit geäußert. Es handelt sich um die fünftgrößte Stadt der Region mit fast 53.000 Einwohnern, wirtschaftlich prägt die Lebensmittelindustrie die Kommune. Es gibt einen „Kulturpalast“, Museen, Kirchen; hier findet zudem das älteste Festival der Ukraine statt.

Das moderne Krankenhaus gehört nach Auskunft der Verwaltung „zu den führenden medizinischen Einrichtungen der Region“. Zugleich ist hier ein militärisches Ausbildungszentrum angesiedelt, der Truppenübungsplatz gilt als einer der größten in Europa.

Mehr als 4500 Binnenflüchtlinge leben in Nowojaworiwsk

Seit Beginn des Krieges hat die Stadt mehr als 4500 Binnenflüchtlinge aus anderen Regionen der Ukraine aufgenommen; mit internationaler Hilfe wurde ein Koordinationszentrum eingerichtet, das psychologische, soziale und rechtliche Unterstützung für die Geflüchteten leistet. Zudem wurde ein Bildungs- und Rehabilitationszentrum für Kinder eröffnet, die aufgrund des Krieges unter psychischen Problemen leiden.

Welche konkrete Hilfe benötigt und welche Themen der Zusammenarbeit denkbar sind, könnte, so die Sitzungsvorlage, in einem nächsten Schritt bei einem offiziellen Kennenlernen geklärt werden. Das soll über die Servicestelle und die Initiative „Cities4Cities United4Ukraine“ angebahnt werden.

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