Über hundert Brücken in Köln und der Region sind marode. Das zeigt eine neue Studie von RWTH Aachen, IHK Köln und den Rheinland-IHKs.
Alarm wegen neuer Studie115 marode Brücken in Köln und der Region – „Armutszeugnis für Wüst“
Die Tragfähigkeit von 115 Brücken in Köln und der Region wird dem heutigen Verkehr nicht mehr gerecht. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit der IHK Köln und den Rheinland-IHKs. Die Brücken müssen bis 2030 gründlich geprüft und gegebenenfalls ersetzt werden. Ansonsten drohe, dass sie wegen überlastungsbedingter Schäden gesperrt werden, teilt die IHK Köln in einer Pressemitteilung mit.
Weitere 210 Brücken müssen ebenfalls geprüft und bei Bedarf ersetzt werden. „Mit diesem Wissen schlittern wir sehenden Auges in das nächste großflächige Verkehrschaos – im schlimmsten Fall mit Komplettsperrungen und Abriss der Bauwerke. Es muss sofort gehandelt werden – auf allen politischen Ebenen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein. Ein mögliches Mittel sei laut der Studien-Initiatoren die Bereitstellung eines Sondervermögens für die besonders verkehrsrelevanten Rheinbrücken.
SPD: NRW steckt im Brücken-Notstand
Gorden Dudas, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW, sagte, viel deutlicher könne man nicht Alarm schlagen: „NRW steckt im Brücken-Notstand. Statt unverzüglich einen Masterplan für Brücken aufzulegen, lässt die Landesregierung das Brückendesaster seit Jahren einfach laufen. Weder der amtierende Minister Krischer noch sein Vorgänger Hendrik Wüst haben sich bislang gekümmert“, teilte Dudas in einer Pressemitteilung mit.
„Kein Wunder, dass Wirtschaftsvertretern nun Angst und Bange wird. Bei maroden Brücken geht es um nicht weniger als Wohlstand, Jobs und Lebensqualität ganzer Regionen. Die IHK-Bilanz ist dabei ein Armutszeugnis für Hendrik Wüst und Oliver Krischer“, sagte Dudas.
Dudas wies auch darauf hin, dass festgestellt werden müsse, was in der Brückenplanung bislang schieflief. Bei der Studie haben die Rheinland-IHKs festgestellt, dass gewisse Hürden einem zügigen Brückenausbau im Weg stehen. Dazu gehören beispielsweise eine mangelnde Digitalisierung der Daten, zu lange Planungsprozesse und eine fehlende effektive Überwachung der beschädigten Brücken, um Sperrungen zu vermeiden und eine möglichst lange Lebensdauer zu gewährleisten.