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Susanne LaschetWie die Frau von Armin Laschet tickt – und wo sie ihm widerspricht

Lesezeit 6 Minuten
Susanne Laschet Armin Laschet

Armin Laschet mit Ehefrau Susanne bei einer TV-Sitzung im Gürzenich

  1. Susanne Laschet kennt ihren Mann Armin seit ihrem siebten Lebensjahr. Seit 1985 sind sie verheiratet, das Paar hat drei Kinder.
  2. Die Ehefrau des Ministerpräsidenten ist gelernte Buchhändlerin. Mitglied der CDU ist sie nicht.
  3. Aber sie hat einen klaren Standpunkt, der von dem ihres Mannes auch schon mal abweicht – zum Beispiel in der Bildungspolitik.
  4. Dieser Text stammt aus unserem Archiv. Er erschien zum ersten Mal am 10. Dezember 2019.

Münster – Der Wind weht eisig, das Thermometer zeigt knapp über Null Grad. Ohne Glühwein ist es an diesem Nachmittag auf dem Weihnachtsmarkt in Münster nur schwer auszuhalten. Eine Frau steht im Dezember 2019 vor dem Stand der Rotarier an der Sankt Lamberti-Kirche tapfer in der Kälte. „Guten Tag. Wollen Sie nicht Weihnachtskarten oder Geschenkpapier für einen guten Zweck kaufen?“, fragt Susanne Laschet die Passanten.

Die meisten Marktbesucher haben zunächst keine Ahnung, wer sie anspricht. Susanne Laschet tritt nur selten in der Öffentlichkeit auf. Jetzt, im Dezember, hat die Frau von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet allerdings mehr Termine als sonst. Die 57-Jährige ist Schirmherrin der „Aktion Lichtblicke“. Ein Job, den sie gerne macht. „Ich finde es spannend, über den Tellerrand hinaus zu blicken“, sagt die Mutter von drei Kindern. „Da lerne ich viel dazu.“

Aktion „Lichtblicke“ von den Lokalradios in NRW

„Lichtblicke“ ist eine Aktion der Lokalradios in NRW. Sie hilft Kindern und ihren Familien, die unverschuldet in Not geraten sind. Viele Schicksale sind sehr bewegend. Oft kann den Betroffenen mit kleinen Dingen ein großer Dienst erwiesen werden. „Ein Schulkind bekommt einen neuen Schreibtisch, oder eine Mutter ein gebrauchtes E-Bike, um die Einkäufe nach Hause bringen zu können“, erzählt Susanne Laschet.

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Sie geht die Hilfe ganz pragmatisch an: „Mein Mann und ich haben eine große Familie. Es fühlt sich gut an, wenn man zusammenhält. Das möchte ich auch als Schirmherrin weitergeben.“

Susanne Laschet kennt Armin seit dem siebten Lebensjahr

Susanne Laschet ist nicht Mitglied der CDU. Aber sie hat einen klaren Standpunkt, zum Beispiel in der Bildungspolitik. „Die Klassen sind zu groß und es gibt zu wenig Lehrer. Ich bin schon immer gegen das Turbo-Abitur gewesen, anders mein Mann, er konnte beiden Varianten – G8 und G9 – positive Seiten abgewinnen. Dass die CDU sich dann tatsächlich für G9 entschieden hat, lag aber nicht an mir. Mein Mann hört sich gerne an, was ich zu sagen habe. Bestimmt bleibt da einiges hängen. Eine 180-Grad-Wende kriege ich aber nicht hin. Ist aber auch nicht notwendig“, sagt Susanne Laschet und lacht.

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Eheleute Laschet nach dem Gang zur Wahlurne bei der  Bundestagswahl 2017

Armin und Susanne Laschet kennen sich, seitdem sie sieben Jahre alt sind. „Wir waren beide zusammen im Kinderchor der Pfarrgemeinde Sankt Aposteln in Aachen-Burtscheid“, erinnert sie sich. Gefunkt habe es aber erst, als die beiden Teenager waren: „Mein Mann ist vielleicht nicht der beste Sänger. Er erzählt, er sei nur wegen mir in den Jugendchor gegangen.“

Armin Laschet: Hochzeit mit Susanne Laschet im Jahr 1985

Schon damals war Armin Laschet politisch engagiert. „Er hatte großen Spaß am Organisieren, und wenn es ein Fußballturnier war“, sagt Susanne Laschet. Während sie nach dem Abitur am Gymnasium Sankt Leonhard in Aachen eine Lehre als Buchhändlerin macht, geht er zum Jura-Studium nach München. Die Fernbeziehung macht sie sicher, dass beide zusammengehören. Mit Anfang 20 heiratet das Paar, natürlich in der Pfarrkirche Sankt Aposteln.

Das war im Jahr 1985. „Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich mal Schirmherrin des Müttergenesungswerks oder der Aktion Lichtblicke werden würde, hätte ich das wohl nicht geglaubt“, sagt Susanne Laschet. Die Rolle nehme sie heute aber gerne an. Die Rheinländerin kann gut auf Menschen zugehen und hat keine Berührungsängste. Es sei toll, interessanten Leuten zu begegnen.

Susanne Laschet hat sich mit dem Leben als Politikerfrau abgefunden

Zum Beispiel Hape Kerkeling, den sie bei der Kino-Premiere von „Der Junge muss an die frische Luft“ getroffen hat. Aber die Zeit könne auch schon mal lang werden – bei endlosen Karnevalssitzungen zum Beispiel. Oder bei Parteiterminen, bei denen sie ihrem Mann zu liebe in der ersten Reihe sitzt.

Viel Zeit für einander lässt der Job des Ministerpräsidenten den Laschets nicht. Wenn er Sonntagabend in der Maske für einen Talkshow-Auftritt sitzt, guckt sie zu Hause den Tatort. Oft bleibt dann nur die Manöverkritik danach am Telefon.

Aber Susanne Laschet hadert nicht mit ihrem Schicksal als Politikerfrau: „Ich neige nicht zum Jammern. Wir haben vor langer Zeit beschlossen, so zu leben. Dass er 2017 Ministerpräsident geworden ist, war ja nicht abzusehen, als wir vor 34 Jahren geheiratet haben. Ich gönne ihm den Erfolg und bin stolz auf ihn. Das ist das Wichtigste.“

Armin Laschet stürzt mit Zigarillo in den Pool

Auch der Urlaub steht im Zeichen der Politik. Armin Laschet achtet bei der Auswahl der Urlaubsziele darauf, dass er im Notfall schnell wieder zurück nach Düsseldorf kommen kann. Für ihn seien die Ferien keine Erholung, wenn er nicht regelmäßig über die wichtigsten Vorgänge in der Heimat informiert wird.

Legendär ist die Geschichte aus dem Jahr 2006. Damals ist Laschet mit Handy und Zigarillo während eines Urlaubs in den Swimmingpool gestürzt, als er mit seiner Pressesprecherin telefonierte. „Das war in Portugal“, erinnert sich Susanne Laschet und grinst. „Irgendwie hat er es damals geschafft, dass der Zigarillo bei dem Sturz nicht nass geworden ist. Den konnte er mit einer Hand über Wasser halten.“

Susanne Laschet schreibt Buchrezensionen

Während der Ministerpräsident mit Akten im Gepäck verreist, hat Susanne Laschet einen Stoß Bücher im Koffer. „Mein Mann schimpft immer, ich würde eine halbe Pfarrbücherei mitnehmen“. Pro Woche schafft sie bis zu acht Werke. Früher hat sie in einer Buchhandlung gearbeitet. Aber die hat vor fünf Jahren geschlossen.

Susanne Laschet schreibt Rezensionen über Neuerscheinungen und präsentiert ihre Empfehlungen bei Lesungen, zum Beispiel an der Volkshochschule. Auch mit ihrem Mann spricht sie oft über Literatur: „Wenn das nicht möglich wäre, würden wir ja aneinander vorbei leben.“

Johannes Laschet ist „Influencer“

Unterschiede ziehen sich an. Sie kocht gerne aufwendig, er isst lieber schnell noch was Aufgewärmtes, wenn er abends spät nach Hause kommt. Er pflegt sein Netzwerk in den sozialen Medien, sie kann mit Twitter, Facebook und Instagram nichts anfangen. Er kann nicht verstehen, wenn sie ihr Handy einfach klingeln lässt. „Da bin ich eben ein Dinosaurier. Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, muss ich ja nicht sofort ans Telefon springen.“

Familie Laschet

Eheleute Laschet mit ihren drei Kindern Julius (l.), Eva und Johannes

Susanne Laschet trägt einen eleganten hellen Mantel, eine braune Handtasche und schwarze Lederhandschuhe. Ihr Sohn Johannes ist ein so genannter „Influencer“, der im Internet klassische Herrenmode präsentiert. Klar, dass er dem Vater auch schon mal Tipps gibt, und der Mutter auch, obwohl das nicht sein Spezialgebiet ist. „Wir nehmen die Ratschläge gerne an. Am Ende entscheidet aber trotzdem jeder noch selbst über seine Kleidung“, sagt Susanne Laschet und schmunzelt.

Weihnachten bei den Laschets: Rehrücken mit Birnen-Pfirsich-Souflet

Weihnachten gibt es bei den Laschets Rehrücken mit einem Birnen-Pfirsich Souflet, dazu Schupfnudeln und Rotkraut, zum Nachtisch Printen-Tiramisu. Die ganze Familie kommt an den Festtagen zusammen. Eine Tradition, an der sich nichts ändern wird, egal, wie die persönliche Zukunft aussieht. Denn die ist derzeit ungewiss. Viele CDU-Anhänger hoffen darauf, dass Armin Laschet der nächste Bundeskanzler wird. Der hat seinen Amtssitz bekanntlich in Berlin.

Als der Ministerpräsident kürzlich in einer Talkrunde gefragt wurde, ob er sich denn einen Umzug in die Bundeshauptstadt vorstellen könne, antwortete dieser ausweichend. Helmut Kohl sei nie in Oggersheim ausgezogen, Gerhard Schröder habe immer auch sein Haus in Hannover behalten. Eine diplomatische Antwort – die klingt, als sei sie mit der Familienzentrale in Aachen abgestimmt. „Ich will in Burscheid bleiben“, sagt Susanne Laschet. „Alles andere steht ja auch gar nicht an.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Text stammt aus unserem Archiv. Er erschien zum ersten Mal am 10. Dezember 2019.